- 07.12.2015, 14:53:47
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WKÖ begrüßt den Start von ELGA
Gleitsmann: „Unverzichtbares Instrument für mehr Qualität, Transparenz und Effizienz im Gesundheitswesen"
Utl.: Gleitsmann: „Unverzichtbares Instrument für mehr Qualität,
Transparenz und Effizienz im Gesundheitswesen" =
Wien (OTS) - Die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) wird für die
PatientInnen in Österreich Realität: Am kommenden Mittwoch, 9.
Dezember, startet das System in den ersten Spitälern in Wien und der
Steiermark. Gleichzeitig wird die erweiterte Version des ELGA-Portals
für die Bürger bereitstehen.
Aus der Sicht der Wirtschaftskammer ist das ein wichtiger Schritt zu
Gunsten der Patienten: „Behandlungswege werden transparenter, der
Patient hat erstmals einen Überblick über seine Gesundheitsdaten, und
teure Doppeluntersuchungen werden bald der Vergangenheit angehören“,
so Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und
Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich.
Verbesserungspotentiale in der Praxis
In der Ausführung gebe es jedoch noch Verbesserungspotential, betont
der WKÖ-Experte. Der Nutzen des Systems werde derzeit dadurch
wesentlich eingeschränkt, dass der Patient alle Daten seiner Wahl
ausblenden kann. „Was einerseits mehr Entscheidungsmöglichkeiten für
den Einzelnen bedeutet, kann gleichzeitig eine Abschwächung der
positiven Aspekte von ELGA bedeuten, wenn dieses sogenannte situative
Opt-out das Bild verfälscht.“
Die Tatsache, dass Befunde aus der Vergangenheit nicht Bestandteil
von ELGA sein werden, sieht Gleitsmann differenziert: „Es ist
bedauerlich, dass bestehende Befunde nicht eingebunden werden.
Andererseits wäre der administrative Aufwand für Eingabe und die
Standardisierung der Daten für die Anwender ein schwer zu stemmender
Aufwand.“
Bedenklich sei, dass die öffentliche Diskussion weniger um die
Vorteile, sondern vielmehr um Datenschutzbedenken geführt wird.
„Schon jetzt werden elektronische Gesundheitsdaten von
Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Ärzten gespeichert – oder
liegen ungeschützt in Papierform vor. ELGA vernetzt nur bestehende
Daten und kreiert keine neuen“, so Gleitsmann. „Neu ist außerdem,
dass der Patient genau einsehen kann, wer wann auf seine Daten
zugegriffen hat“.
Einen wesentlichen Qualitätsgewinn stellt die eMedikation dar. Diese
startet aber zu spät, kritisiert der WKÖ-Experte: „Die eMedikation
ist ein Herzstück von ELGA, daher ist es zu spät, wenn die
österreichweite Anwendung erst nach der Pilotphase in
Deutschlandsberg im ersten Halbjahr 2016 angepeilt wird. Hier sollten
wir schneller in die Umsetzung gehen, damit der Nutzen für die
Patienten rascher spürbar wird“.
ELGA kann jedenfalls nur nachhaltig erfolgreich sein, wenn sowohl bei
der Implementierung als auch im laufenden Betrieb die Wirtschaft
aktiv eingebunden wird. „Ein fairer Wettbewerb muss sicherstellen,
dass ELGA nachhaltig effizient betrieben werden. Wir sind den Steuer-
bzw. Beitragszahlern die effiziente Mittelverwendung ganz klar
schuldig", so Gleitsmann. (PWK964/PM)
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