GPA-djp Aktionswoche macht Druck für Erhöhung der Mindestlöhne und -gehälter
Utl.: GPA-djp Aktionswoche macht Druck für Erhöhung der Mindestlöhne
und -gehälter =
Wien (OTS) - In Österreich verdienen immer noch knapp 12 Prozent der
Vollzeitbeschäftigten, das sind ca. 270.000 Menschen, unter 1.500.-
Euro brutto. Netto entspricht das 1.161.- Euro und damit ziemlich
genau dem Grenzwert mit dem Armutsgefährdung definiert wird. „Wir
sind überzeugt, dass es höchste Zeit ist, die Mindestlöhne- und
Gehälter stärker anzuheben. 1.700 Euro brutto bei
Vollzeitbeschäftigung, das sind ca. 1253.- Euro netto und nach der
von den Gewerkschaften erfolgreich durchgesetzten Steuerreform ab
1.1.2016 1.311.- Euro netto, ist keine Utopie sondern eine
unabdingbare Voraussetzung um ein selbstbestimmtes Leben führen zu
können“, erklärt Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der
Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier die Motivation für
bundesweite Aktion, die heute startet.++++
Die Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne ist schon viele
Jahre ein zentrales Anliegen der Gewerkschaften in Österreich. Im
Jahr 2008 einigten sich die Sozialpartner auf einen
kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.000 Euro. Im Jahr 2010
konnte die wichtige Etappe von 1.300 Euro überschritten werden und im
so großen und wichtigen Bereich des Handels wurde im Jahr 2014 bei
den Kollektivvertragsverhandlungen ein Mindestgrundgehalt von 1.500
Euro erkämpft. Nun werden wir Druck für weitere Erhöhungen machen.
Österreich weist eine sehr hohe Abdeckungsrate durch
Kollektivverträge auf. Etwa 98 Prozent der Arbeitsverhältnisse
unterliegen in Österreich einem Kollektivvertrag. „Wenn man die
Mindestnormen nun gesetzlich festlegen würde, sind sie den
politischen Mehrheitsverhältnissen ausgeliefert. Eine Regierung
könnte mit einfacher Mehrheit diese Mindestnormen sogar absenken,
ohne dass die Gewerkschaften die Möglichkeit hätten, dies zu
verhindern. Dass dieses Sorge nicht unbegründet ist, zeigen Beispiele
aus den Krisenländern, wo im Zuge von Sparmaßnahmen auch in
gesetzliche Mindestlöhne eingegriffen wurde“, erklärt der GPA-djp
Vorsitzende.
Zwt.: IFES-Daten bestätigen die Forderung
Das Meinungsforschungsinstitut IFES hat für die GPA-djp eine
Sonderauswertung des Arbeitsklimaindex durchgeführt und sowohl
Betroffenheit von Mindestlöhnen und -gehältern sowie die Wirkung
einer Erhöhung dieser untersucht. Die Daten bestätigen, dass eine
Erhöhung für die Lohn und –gehaltsgruppen im Bereich unter 1.700.-
Euro massive Auswirkungen auf ihre Lebensgestaltung hat.
Zwt.: Wichtiger Schritt in Richtung Schließung der Einkommensschere
Frauen sind im viel größeren Ausmaß von niedrigen Vollzeiteinkommen
betroffen als Männer. Während weniger als 9 Prozent der
vollzeitbeschäftigten Männer weniger als 1.500 Euro brutto verdienen,
sind es bei den Frauen 18 Prozent. Auch die Erhebung von IFES
bestätigt diese Zahlen. Eine Anhebung der Mindestlöhne und –gehälter
auf 1.700.- ist somit ein wirksamer Schritt für mehr
Einkommensgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und zum Schließen
der Einkommensschere. Auch Teilzeitbeschäftigte, von denen ja
besonders viele weiblich sind, würden von einer Erhöhung profitieren,
da auch sie dem Kollektivvertrag unterliegen und ihre
Stundenverdienste im Schnitt um 22 Prozent unter jenen der
Vollzeitbeschäftigten liegen.
„Die von IFES erhobenen Daten zeigen, wie wichtig eine aktive
Mindestlohnpolitik für die Einkommensgerechtigkeit zwischen den
Geschlechtern ist. Der Grund für die Einkommensungleichheit liegt
nicht bloß bei der höheren Teilzeitquote von Frauen, sondern auch
darin begründet, dass in Niedriglohnbranchen offenbar viel mehr
Frauen beschäftigt sind als Männer. Die Selbstbestimmung von Frauen,
nicht nur im Erwerbsleben sondern darüber hinaus in der Pension setzt
ein Einkommen voraus, von dem man leben kann. Die heute präsentierten
Daten zeigen mit großer Deutlichkeit, dass noch viel zu viele
Beschäftigte von diesem Ziel entfernt sind“, so die
Bundesfrauenvorsitzende der GPA-djp Ilse Fetik.
Zwt.: In Ertappen zum Ziel 1.700.- Euro brutto.
Deshalb wird die GPA-djp das Ziel von 1.700 Euro Mindestgehalt bei
allen anstehenden Kollektivvertragsrunden konsequent verfolgen.
Deutlich unter dieser Schwelle liegen etwa noch die Angestellten bei
Ärzten, Rechtsanwälten und Notaren. In der Metallindustrie konnte der
Mindestlohn und –gehalt von 1.700 Euro schon überschritten werden.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir in Etappen in den nächsten fünf
Jahren 1.700 Euro in allen Kollektivverträgen im Bereich der GPA-djp
erreichen können“, so Katzian.
Derzeit haben etwa 25 Prozent der Beschäftigten in Österreich einen
Bruttostundenverdienst von weniger als 9,30 Euro. Das entspricht
einem Brutto-Monatsgehalt von 1.700 Euro. Insgesamt würden also fast
800.000 unselbständig Beschäftigte von einer Erhöhung des
Mindestlohns und -gehalts profitieren.
In der heute startenden Aktionswoche werden Kolleginnen und Kollegen
der GPA-djp mit Unterschriftenkärtchen in Betrieben und im
öffentlichen Raum möglichst viele Menschen auffordern, die Forderung
nach einem Mindestlohn und-gehalt von 1.700.- Euro und somit einem
selbstbestimmten Leben zu unterstützen.
Testen Sie ihr Wissen zum Thema Mindestlohn im Online-Quiz:
www.gpa-djp.at/aktionswoche
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