- 27.11.2015, 11:20:01
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NÖ Schildbürgerstreich Dezember: Gülle im Grundwasser Lichtenwörth
Grüne Niederösterreich und Burgenland rufen NÖ Umweltanwalt zur Hilfe
Utl.: Grüne Niederösterreich und Burgenland rufen NÖ Umweltanwalt
zur Hilfe =
St. Pölten (OTS) - Monatlich kürt die Klubobfrau der Grünen im NÖ
Landtag, Helga Krismer, komisch anmutende Entscheidungen, Planungen
oder Vorhaben im Land Niederösterreich zum Schildbürgerstreich.
Im Dezember fiel die Wahl auf Lichtenwörth – ein „Dauerbrenner“ auf
der Agenda der Grünen Niederösterreich aus vielerlei Hinsicht.
Lichtenwörth hat jetzt etwa zehn Mal so viele Schweine (bis zu
30.000) wie EinwohnerInnen. Die hohe Anzahl an Schweinemastbetrieben
verursacht bereits überhöhte Nitratwerte im Grundwasser. Das Wasser
kann nur verwendet werden, weil es mit Trinkwasser mit niedrigem
Nitratgehalt gemischt wird. Sollte wie geplant die Anzahl der
Schweine weiter erhöht werden, steigt natürlich auch die
Nitratproblematik.
Der Anstieg der Nitratwerte im Brunnenfeld Neufeld über die Grenze
von 50 mg Nitrat pro Liter seit Anfang des Jahres 2015 ist aufgrund
der Grundwasserfließrichtung von den Massentierhaltungsbetrieben zum
Pumpwerk Ebenfurth mittlerweile auch zum Problem für die
Wasserleitungsverbände und ihre KundInnen geworden. Die
Beeinträchtigung des Grundwassers betrifft Niederösterreich und
Burgenland.
„In Niederösterreich wird der gesetzliche Rahmen zum Schutz des
Grundwassers nicht ausgeschöpft. Es fehlt die klare Priorisierung des
Grundwasserschutzes als höchstes Ziel unter Ausschöpfung aller
Maßnahmen. Dazu müssen Verursacherprinzip und Verschlechterungsverbot
Handlungslinie sein“, so die Klubobfrau der Grünen im NÖ Landtag, bei
der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz der Grünen Niederösterreich
und Burgenland in Lichtenwörth zum Schutz des Trinkwassers.
Gemeinsam mit Wolfgang Spitzmüller, Landtagsabgeordneter der Grünen
Burgenland, ruft Krismer nun den NÖ Umweltanwalt zur Hilfe.
„Die Landesregierung duldet die Konzentration von Massentierhaltung
auf Grundwassergebieten wie in Lichtenwörth. Sie scheut sich auch
nicht davor, Erweiterungen von Mastbetrieben ohne
Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuwinken. Und man verkauft die
Menschen für dumm, indem ein Wasserschongebiet für den Raum
Lichtenwörth verordnet wird, aber genau die Fläche, wo die höchste
Konzentration an Mastbetrieben stationiert ist, von diesem
Schongebiet ausnimmt. Ein Schildbürgerstreich, der seines gleichen
sucht“, so Helga Krismer.
Deswegen prallen nicht nur in Lichtenwörth/Bezirk Wiener
Neustadt-Land die Interessen der Landwirte und der
Trinkwasser-Schützer regelmäßig aufeinander.
„Gemeinden und Wasserverbände rufen seit geraumer Zeit nach
Ausdehnung des Wasserschongebiets, da die Anzahl der Tiere und damit
die Menge an Exkrementen zu hoch sind. Bürgermeister wissen sich nur
mit der Bausperre vor-Ort zu helfen. Die Landesregierung reagiert mit
Streicheleinheiten und Förderungen statt Verordnungen im Rahmen der
Gesetze zu ergreifen. Deswegen braucht es einen Mediator“, so Helga
Krismer.
Diese Rolle soll nun NÖ Umweltanwalt Mag. Thomas Hansmann ausfüllen.
„Wir brauchen keine weiteren Studien oder Experimente mit
Steuergeldern, sondern verlangen zum Schutz unseres Wassers laut NÖ
Verfassung und der europäischen und nationalen Gesetze und Normen,
dass endlich seitens der Landesregierung bzw. des Amtes der NÖ
Landesregierung rasch, effiziente und restriktive Maßnahmen gesetzt
werden“, so die Klubobfrau der Grünen.
Maßnahmen im Sinne der Grünen sind:
1) Ausdehnung des bestehenden Wasserschongebietes
2) Stickstoffmanagement samt Monitoring und Sanktionen
3) Grenzwerte bei den Mastschweinen pro Fläche und Gebiet
4) Ausbringungszeitraum der Gülle/Düngung
„Die Sicherheit unseres Trinkwasser muss an erster Stelle stehen,
daher ist die Ausweitung des Wasserschongebiets unabdingbar.
Bekenntnisse für artgerechte Tierhaltung und ökologische
Landwirtschaft bringen nichts, wenn in der Praxis die Politik nicht
danach handelt,“ sagt Wolfgang Spitzmüller von den Grünen Burgenland,
der sämtliche Pläne für neue Mastbetriebe und Ausweitung bestehender
Mastbetriebe dort wissen will, wo sie hingehören, „nämlich in den
Papierkorb“.
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