• 23.11.2015, 12:08:49
  • /
  • OTS0103 OTW0103

Wiener Tierschutzverein: Wie lange werden Freizeitjäger noch von Behörden geschützt?

Jägerschaft selbst prangert Gatterjadgen bereits an. WTV-Präsidentin Petrovic: „Wie lange wird der Kniefall vor den prominenten Freizeitjägern noch andauern?“

Utl.: Jägerschaft selbst prangert Gatterjadgen bereits an.
WTV-Präsidentin Petrovic: „Wie lange wird der Kniefall vor den
prominenten Freizeitjägern noch andauern?“ =

Vösendorf (OTS) - Die Diskussion rund um Treib-, Gatter- und
Hetzjagden reißt nicht ab. Auch in der Jägerschaft selbst regt sich
längst Widerstand gegen diese brutalen und unethischen Praktiken. Ein
Umstand, den der Wiener Tierschutzverein (WTV) sehr begrüßt. „Es
freut uns sehr, dass die Debatte über ethische Leitlinien der Jagd
innerhalb der Jägerinnen und Jäger in Gang gekommen ist. Immerhin
waren es auch redliche Jäger, welche die diesbezüglichen Umtriebe der
Herren Mensdorff-Pouilly und Josef Pröll angezeigt haben“, sagt
WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic. Dies zeige klar, dass das Gros
der Jägerschaft mit den Massakern in den Jagdgattern nichts mehr zu
tun haben möchte. „Das Abschlachten, Verwunden und Massakrieren von
eingekesselten Tieren in Panik, der Blutrausch und auch das hohe
Risiko für Treiber stehen in krassem Widerspruch mit den Intentionen
des Jagdrechts“, so Petrovic.

Der WTV kämpft seit Jahren darum, dass die besonders grausamen
Auswüchse der Jagd (Gatterjagden, Lebendköder, Hetz- und Treibjagden,
usw.) verboten und geächtet werden und für alle Wildtiere Schonzeiten
eingeführt werden. „Zudem sollte während der Jagd absolutes
Alkoholverbot gelten“, so Petrovic. Freizeitjägerei beziehungsweise
das wahllose Töten von in Gattern eingesperrten Tieren, die
stundenlang in Panik versuchen, dem Tod zu entrinnen, sei ökologisch
verheerend, mit den eigentlichen Aufgaben von Jägerinnen und Jägern
nicht vereinbar und zerstöre die heimischen Wälder so die Präsidentin
weiter. So werden etwa Wildschweine in den Gattern gemästet und deren
Vermehrung massiv unterstützt. Feldhasen, Rebhühner oder Fasane
werden in Massen im benachbarten Ausland und auch in Österreich
gezüchtet, in kleinsten Kisten zum Jagdort gebracht und den
zahlungskräftigen Jagdgästen vor die Flinten getrieben. Die im Gesetz
vorgeschriebenen Wartezeiten existieren laut Petrovic nur
theoretisch, Kontrollen gibt es kaum, ebenso wenig wie die
Eigenkontrolle der Jagdverantwortlichen selbst. „Niemand prüft nach
Gatterjagden, wie viele Tiere sich verletzt und leidend
umherschleppen, niemand kontrolliert, ob auch geschützte Tiere,
Muttertiere und desorientierte Zuchttiere den Massakern zum Opfer
fallen. In den Jagdgattern finden regelrechte Massaker statt. Von
Hege und ökologischem Gleichgewicht keine Rede“, so Petrovic.

Gerade im NÖ-Jagdrecht ortet Petrovic aber darüber hinaus
Verfassungswidrigkeiten. „Das niederösterreichische Jagdgesetz ist
zum Teil verfassungswidrig. Das Jagdrecht legitimiert das jagdliche
Töten von Wildtieren, nicht aber Tierquälereien. Das
Bundestierschutzgesetz verbietet das grundlose Töten von Tieren.
Grundlos ist jedes Töten, das weder im Rahmen des Schlachtens von
Nutztieren, der Euthanasie von schwer kranken und leidenden
Haustieren oder eben der weidgerechten Ausübung des Jagdrechtes
geschieht. Das Jagdrecht kann niemals reine Tierquälereien
legitimieren. Das widerspricht dem Bundestierschutzgesetz und sogar
den jagdrechtlichen Bestimmungen. Gatterjagden sind praktisch nur
noch in Ostösterreich geduldet, meist in Niederösterreich, obwohl
sogar das niederösterreichische Jagdgesetz sehr klar den Gedanken der
Hege voranstellt“, so Petrovic. Dass in Niederösterreich auch
Muttertiere, die Babys zu versorgen haben, abgeschossen werden
dürfen, sei überdies nicht nur unfassbar brutal, sondern ebenfalls
verfassungswidrig.

Ende des Kniefalls

Daher fordert Petrovic endlich Maßnahmen zum Verbot dieser grausamen
Praktiken. „Der rechtliche Befund ist klar. Dennoch schützen die
Behörden die Gatterjäger sowie deren rechtswidrige Praktiken und
scheuen nicht einmal davor zurück, in Verfassungsrechte wie die
Vereins- und Versammlungsfreiheit einzugreifen. Die österreichische
Tierschutzbewegung ist fassungslos, wie lange der Kniefall vor den
prominenten Gatterjägern noch andauern wird. Warum gibt es keine
Kontrollen? Warum werden die rechtswidrigen und brutalen
Gatter-Massaker abgeschirmt? Warum machen die Regierenden Leuten wie
einem schillernden Jagd-Profiteur Mensdorff-Pouilly die Mauer? Wir
verlangen Antworten, Kurskorrekturen und die Rückkehr des
Rechtsstaats - auch und gerade in Sachen Jagdrecht“, so Petrovic.
Daher hat die WTV-Präsidentin zu diesem aktuellen Thema ein Schreiben
verfasst, welches an die zuständigen Regierungsmitglieder gesandt
wird.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | WTV

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel