• 17.11.2015, 11:00:01
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BELVEDERE: Meisterwerke im Fokus: Gerhart Frankl - Rastlos

Wien (OTS) - In der dreizehnten Meisterwerke-im-Fokus-Ausstellung
widmet sich das Belvedere dem Wiener Künstler Gerhart Frankl
(1901–1965), der wie sein Vorbild Paul Cézanne etwas Bleibendes,
etwas von Bedeutung schaffen wollte. So schrieb Frankl 1925 an seine
spätere Ehefrau: „Ich will kein ‚berühmter‘ Mann sein. [...] Wohl
aber will ich ein wahrhaft großer Mensch sein. Ganz und gar
verantwortlich. Das ist das Wesentliche. [...] Ich will kein
Feuerwerk sein, wohl aber jeden Augenblick mit meinem Gewissen ‚à
jour‘ sein.“ Obwohl Autodidakt und nur kurz – von 1920 bis 1922
während der Sommermonate – Schüler Anton Koligs in Nötsch, schuf er
ein ungemein abwechslungsreiches und spannendes Œuvre, durchsetzt mit
stilistischen und thematischen Sprüngen. Die immaterielle Darstellung
der Alpen in den späten Schaffensjahren zählt zu seinen
künstlerischen Höhepunkten. Vom 18. November 2015 bis 3. April 2016
fokussiert die Ausstellung Gerhart Frankl – Rastlos im Oberen
Belvedere auf Aspekte der Entwicklung in seiner
Landschaftsdarstellung hin zu den formauflösenden Bergphantasien.
Seine enge Beziehung zum Belvedere – das Ehepaar Frankl wohnte nach
der Rückkehr aus dem Londoner Exil ab 1947 im Unteren Belvedere, und
Gerhart Frankl war in der Restaurierwerkstatt des Hauses tätig – ist
ebenfalls Thema der Schau. Frankls Auseinandersetzung mit dem
barocken Areal rund um die beiden Schlösser sowie dem Blick über Wien
fand in einer Werkserie, die in den Jahren 1947 bis 1949 entstand,
ihren künstlerischen Niederschlag.

„Besonderen Anlass zu dieser Ausstellung gibt die Übergabe des
umfangreichen Konvoluts von 92 Werken Gerhart Frankls aus der
Sammlung Peter Parzers an das Belvedere. Die Übernahme des Legats
2012 stellt den bis dato bedeutendsten Sammlungszuwachs in der
österreichischen Geschichte der Zweiten Republik dar, zumal auch die
beiden darin enthaltenen Ölgemälde von Gustav Klimt Sonnenblume
(1907) und Familie (1909/10) für die Sammlung des Belvedere eine
unbezahlbare Bereicherung sind“, dankt die Direktorin des Belvedere
und des 21er Haus Agnes Husslein-Arco posthum dem 2010 verstorbenem
Wiener Kunstsammler.

Peter Parzer interessierte sich schon zu Studienzeiten für das Werk
von Gerhart Frankl, der nicht den Weg des geringsten Widerstands
wählte und selbst sein größter Kritiker war. Neben Cézanne zählen die
Alten Meister wie Tizian oder Rubens zu Frankls großen Vorbildern.
Aber auch expressionistische und kubistische Elemente sowie abstrakte
und naturgetreue Studien prägten das Schaffen des Künstlers. Ungefähr
zwei Drittel seines Œuvres bestehen aus Arbeiten auf Papier, ein
Medium, das Frankl besonders schätzte und das ihm eine Plattform für
einen freien künstlerischen Ausdruck bot. Frankl gelang es mit seiner
selbstentwickelten Mischtechnik aus Pastell, Gouache und teilweise
Kohle, persönliche Erlebnisse in den Bergen künstlerisch einzufangen.
„Die eigentliche Undarstellbarkeit der Monumentalität, der Masse, der
Erhabenheit und der Weite der Alpen wie auch des Lichts im Gebirge,
die die Malerei an ihre Grenzen bringt, löste Frankl durch Enthebung
des Gegenständlichen hin zum Formauflösenden, Gestaltlosen, fast
Transzendenten“, erklärt Kuratorin Kerstin Jesse die beeindruckenden
Berg- und Alpendarstellungen Frankls.

Landschaftliche Motive und Ansichten der Alpen tauchen bereits in
Frankls frühem Schaffen auf und durchziehen grosso modo sein gesamtes
Œuvre. Die Ferne des Alltags, die Loslösung von Raum und Zeit sowie
das damit verbundene Freiheitsgefühl machten die Berge für Frankl zu
einem magischen Sehnsuchtsort. Als leidenschaftlicher Motorradfahrer
und Bergsteiger durchquerte er mit seiner späteren Ehefrau Christine
Büringer – Nichte des Malers und Mitglieds des Nötscher Kreises
Sebastian Isepp – die Dolomiten mit seiner BMW-Maschine und nach 1949
von London aus mit einer Triumph Contessa. Das Freiheitsgefühl auf
zwei Rädern entlang kurviger Alpenstraßen, umgeben von grandioser und
gewaltiger Natur, schlug sich vor allem in seinen späten Bergbildern
nieder.

Die Ausstellung ist von 18. November 2015 bis 3. April 2016 im Oberen
Belvedere zu sehen.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | BEL

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