Hauptsächlich leichte Schweregrade bei Tierversuchen – Tierversuche für medizinische Forschung noch immer unabdingbar
Utl.: Hauptsächlich leichte Schweregrade bei Tierversuchen –
Tierversuche für medizinische Forschung noch immer unabdingbar =
Wien (OTS) - „Die vorliegende Verordnung zum Tierversuchsgesetz gibt
nun einen engmaschigen Katalog vor, mit dem Nutzen und Schaden
gegeneinander abgewogen werden“, betonte heute, Mittwoch, Franz
Latzko, Sprecher des Fachverbandes der Chemischen Industrie in dem
die Pharmazeutische Industrie angesiedelt ist. Das Tierversuchsgesetz
unterscheide zulässige Zwecke für Tierversuche und nenne eine Reihe
von Kriterien, die einen Tierversuch von vornherein scheitern lassen.
So darf das Ergebnis eines Tierversuchs nicht auf anderem Weg
erreicht werden und etwa die Sicherheitsüberprüfung von kosmetischen
Mitteln ist ebenso ausgeschlossen. „Tierversuche dürfen nur
durchgeführt werden, soweit sie für Forschungszwecke,
Qualitätsüberprüfung von Arzneimitteln sowie Ausbildungszwecken
unerlässlich sind und vorab eine Genehmigung der Behörde vorliegt“,
so Latzko.
Der neue Katalog stellt Fragen zum Nutzen wie auch zum Schaden, wobei
letzterer hauptsächlich mit den Schweregraden der Belastung der Tiere
zusammenhängt. Wenn besondere Belastungen auftreten (starke Schmerzen
bzw schwere Leiden) ist der Versuch schon per Gesetz verboten. Mit
dieser Abwägung soll der Behörde eine zusätzliche Hilfestellung im
Genehmigungsverfahren gegeben werden.
Die Kritik, die nun im Rahmen einer Pressekonferenz vorgebracht
wurde, konzentriere sich vor allem auf eine mögliche fehlende
Kontrolle durch eine gesetzlich verankerte Kommission beziehungsweise
darauf, dass die einzuführende Schaden-Nutzen-Rechnung nun nicht
durch Zahlen bewertet werde. Hinsichtlich einer Kommission sei
festzustellen, dass sich die betroffenen Wirtschaftssektoren für eine
Kommission aussprechen, die am geeignetsten erscheint, die Kriterien
„Wissenschaftlichkeit des Projektes“ und „Maßnahmen zur Vermeidung
von Tierleid“ zu untersuchen.
Die Verwendung eines mathematischen Modells im Sinne einer
zahlenmäßigen Gewichtung bei einer Schaden-Nutzenanalyse sei
insoferne nicht umsetzbar, als beide Faktoren während des 3-jährigen
wissenschaftlichen Projekts nicht in vergleichbare Zahlen fassbar
gewesen seien, betonte Latzko. Es ergibt sich keine brauchbare
Entscheidungsgrundlage, wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden. Der
vorgeschlagene Kriterienkatalog stellt aber trotz der Entfernung der
mathematischen Gegenrechnung noch immer eine zu umfangreiche
bürokratische Zusatzbelastung dar, der zusätzlich zum umfangreichen
Antragsformular aufzubringen ist. Dies führt zu einer weiteren
Verlustleistung der ohnehin knappen Forschungsmittel.
Massive Anstrengungen um Alternativen zum Tierversuch zu
finden
„Die betroffene Industrie unternimmt massive Anstrengungen,
Alternativen zu den Versuchen an Tieren zu finden. Fakt ist aber
auch, dass die Pharmawirtschaft auf den Einsatz von Tierversuchen
insbesondere bei der Überprüfung der Qualität von Medikamenten
angewiesen ist“, so Latzko. Viele Produkte, die heute fast
selbstverständliche den Patienten zur Verfügung stehen, wie
Blutersatzprodukte, Arzneimittel zur Behandlung von Krebs, die
Entwicklung von Herzklappen oder von Prothesen wie künstliche Hände,
die mit Hirnströmen gesteuert werden können, sind als Beispiel dafür
zu nennen, welche Bedeutung hier auch der Forschung zukommt. „Hier
waren österreichische Unternehmen maßgeblich beteiligt
beziehungsweise wurden diese Produkte in Österreich entwickelt. Die
Forschungsaktivitäten hierzu wären ohne Tierversuche nicht möglich
gewesen“, so Latzko.
Die Innovationsfähigkeit der heimischen Pharmawirtschaft und deren
Forschungstätigkeit hängen auch mit der Zulassung von Tierversuchen
zusammen. Rund 14.000 Mitarbeiter arbeiten im sogenannten
Biotech-Bereich und generieren einen Umsatz von 4,5 Mrd. Euro. Der
gesamte Life-Science-Sector umfasst rund 52.000 Arbeitsplätze und
generiert einen Umsatz von rund 19 Mrd. Euro, letzteres entspricht
einem Anteil am BIP von 5,8 % „Es gilt noch einmal eindrücklich
darauf hinzuweisen: Um medizinische Forschung auf höchstem Niveau zu
gewährleisten, sind Tierversuche derzeit noch immer notwendig. Dies
immer mit dem Fokus auf die 3R“, so Latzko abschließend. (PWK840/us)
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