- 29.10.2015, 15:19:01
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Stöger startet Initiative für automatisiertes Fahren – Aktionsplan soll im April 2016 stehen
Wien (OTS) - Unter dem Motto "Automatisiert - Vernetzt - Mobil" lud
Verkehrsminister Alois Stöger gestern, Mittwoch, Vertreterinnen und
Vertreter aus Industrie, Wirtschaft, Forschung sowie von den Städten
und Bundesländern ein, um über eine gemeinsame österreichische
Strategie zum Thema automatisiertes Fahren zu diskutieren. Vier
Arbeitsgruppen werden sich in den nächsten sechs Monaten mit den
Anforderungen und Herausforderungen auseinandersetzen. Ziel ist es,
bis April 2016 die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen in einem
Aktionsplan zusammenzufügen. Testen im Echtbetrieb soll damit im
kommenden Jahr möglich werden. ****
Weltweit gewinnt das Thema um automatisiertes Fahren zunehmend an
Bedeutung. Um auch in Österreich gerüstet zu sein und den heimischen
Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen bieten zu können, hat das
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) mit
dem gestrigen Gipfel den Startschuss für die Erarbeitung eines
Aktionsplans gegeben. "Die Förderung von Innovation ist entscheidend
für die Wettbewerbsfähigkeit", betont Stöger. "Österreich ist bereits
heute sehr gut bei der teilautomatisierten Produktion, der Robotik,
der Bildbearbeitung und Sensorik aufgestellt", unterstreicht Stöger
das national vorhandene Know-how. Automatisiertes Fahren sei aber
nicht nur ein technologisches Thema, sondern man müsse sich auch mit
datenschutzrechtlichen, haftungsrechtlichen und ethisch-moralischen
Aspekten auseinandersetzen.
Die Vernetzung ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung.
Daher war es das erklärte Ziel des bmvit, die wichtigsten Stakeholder
an einen Tisch zu holen und gemeinsam Eckpfeiler für zukünftige
Aktivitäten im Bereich des automatisierten Fahrens abzustecken. Das
bmvit setzt gemeinsam mit dem AIT, der Asfinag und dem
Technologieunternehmen TTTech vier Schwerpunkte, die sich in den
Arbeitsgruppen widerspiegeln.
Testinfrastrukturen und Rahmenbedingungen
Entsprechend den Zielen des Gesamtverkehrsplans kann auch
automatisiertes Fahren dazu beitragen, den Verkehr sicherer,
effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Hierfür sollen
Bedingungen geschaffen werden, die ein Testen von automatisiertem
Fahren ermöglichen. Ein Code of Practice muss gemeinsam erarbeitet
und definiert werden, um auch rechtliche Rahmenbedingungen in
weiterer Folge anpassen zu können. Ein offener Zugang zu diesen
Testumgebungen und die Sicherstellung eines technologieneutralen
Zugangs sind zentrale Aspekte aus Sicht der
DiskussionsteilnehmerInnen. Als erster Schritt sollen konkrete und
pragmatische rechtliche Rahmenbedingungen (StVO, KFG) für erste
wichtige Testanwendungen in verschiedenen Automatisierungsstufen
definiert werden.
Systemkompetenz und Systemarchitektur
Die Vernetzung der Fahrzeuge miteinander und mit der Infrastruktur
ist unumgänglich für automatisiertes Fahren. Hierfür gilt es jene
Schwerpunkte zu identifizieren, die speziell für Österreich eine
wichtige Rolle spielen. Eine gesamthafte Vernetzung muss
sichergestellt und wirtschaftlicher Nutzen generiert werden. Ein
besonderer Fokus wird auf die Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner
Umwelt gelegt. Als erste Maßnahme der Arbeitsgruppe soll ein Mapping
der relevanten Technologiekompetenzen für die potenziellen
Anwendungsfälle erfolgen und herausgearbeitet werden, wo
österreichische Akteure auch im internationalen Kontext ihre Stärken
und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen können.
Use Cases und Anwendungsfälle
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Identifikation prioritärer
Anwendungsgebiete des automatisierten Fahrens. Dazu müssen Kriterien
festgelegt werden, um die Anwendungsfälle gut abgrenzen zu können,
eine Priorisierung vornehmen und eine Einschätzung zu den positiven
Auswirkungen geben zu können. Neben den unterschiedlichen Bereichen
wie Autobahn, städtischer Verkehr, Personenverkehr, Güterverkehr usw.
werden ebenfalls Themen wie Sicherheit und Komfort, Carsharing,
Wirtschaft und Umwelt behandelt.
Digitale Infrastruktur
Österreich verfügt mit der GIP und der VAO bereits heute über eine
flächendeckende digitale Basisinfrastruktur. Die digitale
Infrastruktur wurde auch in den anderen Arbeitsgruppen als einer der
ganz klaren USPs in Österreich gesehen. Anforderungen, wie diese
Services weiter verbessert werden können, sollen geschärft werden, um
noch mehr Anwendungsfälle abdecken zu können. Insbesondere sollen
dabei Staus, besondere Wettersituationen u.ä. berücksichtigt werden.
Besonderes Augenmerk wird in jeder Arbeitsgruppe auf Österreichs
Alleinstellungsmerkmale gelegt. Aufgrund zahlreicher Schnittmengen
werden zusätzlich ein regelmäßiger Austausch und eine Vernetzung der
Arbeitsgruppen untereinander stattfinden.
Aktionsplan 2016
In den nächsten sechs Monaten sollen Handlungsbereiche definiert und
Maßnahmen erarbeitet werden. Dabei werden vorrangig konkrete kurz-
und mittelfristige Maßnahmen definiert, aber auch langfristige
Zielsetzungen für spätere Aktivitäten festgehalten, um daraus einen
nationalen Aktionsplan für automatisiertes Fahren erstellen zu
können. Diese Empfehlungen und Maßnahmen werden in weitere Folge
international diskutiert. Ziel ist es, das Testen im Echtbetrieb in
Österreich noch 2016 zu ermöglichen.
Weitere Informationen zum laufenden Prozess und den Arbeitsgruppen
können bei AustriaTech eingeholt werden:
AustriaTech - Gesellschaft des Bundes GmbH
Johannes Liebermann
johannes.liebermann@austriatech.at
www.austriatech.at
(Schluss)
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