- 29.10.2015, 14:30:57
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TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis 2015
Verleihung im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien

Utl.: Verleihung im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien =
Wien (OTS) - Am 28. Oktober prämierte der TÜV AUSTRIA innovative,
kreative und nachhaltige Projekte in den Bereichen
Universitäten/Fachhochschulen, HTLs und Unternehmenspraxis. Erstmals
wurde auch ein Publikumspreis vergeben.
Bereits zum vierten Mal hat der TÜV AUSTRIA eine Einladung zum
Wissenschaftspreis ausgesandt. 50 Projekte, die sich mit den
Themenbereichen Sicherheit, Technik, Umwelt, Qualität und
Nachhaltigkeit beschäftigen, wurden eingereicht, das jeweilige
Projekt auf den sprichwörtlichen "Prüfstand" gestellt.
Die großartige Kulisse für die heurige Wissenschaftspreisverleihung
bot der Kuppelsaal der Technischen Universität Wien. Die Technische
Universität Wien feiert am 6. November ihr 200-Jahr-Jubiläum. Sie ist
heute eine moderne Forschungsuniversität, die entlang des Dreiecks
Forschung - Lehre - Innovation Forschungsexzellenz von
internationalem Rang generiert.
Die Rektorin der TU Wien, Sabine Seidler, ließ es sich ebenso nicht
nehmen, beim Festabend für Österreichs Next Generation mit dabei zu
sein, wie der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph
Neumayer. Österreichs First Lady, Margit Fischer, sie ist auch
Vorsitzende des Vereins ScienceCenter-Netzwerk war unter den Gästen,
gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft, Schule, Forschung und
Wirtschaft.
Rektorin Seidler: "Ich bin immer wieder beeindruckt von den sehr
großen technischen Leistungen, die an den heimischen HTLs und an
unseren Universitäten geleistet werden. Der TÜV AUSTRIA
Wissenschaftspreis ist eine ideale Plattform, diese Leistungen einem
großen und interessierten Publikum aus Wissenschaft und Wirtschaft
zugänglich zu machen."
Für IV-Generalsekretär Neumayer zeichnet der TÜV AUSTRIA
Wissenschaftspreis zeichnet Kreativität, Dynamik und Mut zu Neuem
aus, legt aber auch viel Wert auf Nachhaltigkeit, den schonenden
Umgang mit Ressourcen. "Genau das braucht eine lebendige Wirtschaft.
Wir haben in Österreich weltweit anerkannte Ausbildungsstätten im
Bereich der Technik. Viele Absolventinnen und Absolventen sind - weit
über die Landesgrenzen hinaus - als attraktive Fachkräfte gesucht.
Sie alle tragen wesentlich mit dazu bei, dass eine Reihe heimischer
Technologien Weltmarktführerschaft erlangt haben. Der
Wissenschaftspreis soll mithelfen, neue Technologien in der
Wirtschaft zu integrieren. Davon kann es gar nicht genug geben.
Innovation, Kreativität und der Mut zu Neuem ist daher unsere
Zukunftsvorsorge."
Für den Präsidenten des TÜV AUSTRIA, Johann Marihart, passt der
Wissenschaftspreis perfekt ins Unternehmenskonzept der TÜV
AUSTRIA-Gruppe. "Neben unseren vielfältigen unternehmerischen
Tätigkeiten haben wir auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Und
der wollen wir, unter anderen, mit dem Wissenschaftspreis Rechnung
tragen. Dieser Preis lädt ein, die eigenen Ideen auf den
sprichwörtlichen Prüfstand zu stellen, holt kreative technische
Leistungen vor den Vorhang und präsentiert sie der Wirtschaft dieses
Landes. Das macht Freude."
TÜV AUSTRIA-CEO Stefan Haas: "Die Förderung junger Leute im
technisch-naturwissenschaftlichen Bereich liegt in unserer
Unternehmensgruppe, die innovativer Dienstleistungspartner
Dienstleistungspartner für Gewerbe, Handwerk, Industrie, aber auch
Behörden und Kommunen ist, auf der Hand. Es ist beeindruckend zu
sehen, mit welchen Aufgabenstellungen sich junge Leute in diesem
Bereich beschäftigen.
Die Einladung, die wir ausgesandt haben, sich einem Wettbewerb zu
stellen, Arbeiten bewerten zu lassen, wurde großartig angenommen.
Aber eben nicht nur von der Quantität der Einreichungen, sondern vor
allem von der Qualität der Arbeiten, den Lösungsmöglichkeiten,
Zukunftsperspektiven, innovativen Einfällen, dem
Nachhaltigkeitsgedanken und vielem mehr sind wir begeistert."
Bei der Qualität an Einreichungen fiel der Jury die Auswahl - wie in
den Jahren davor - erneut schwer zumal sämtliche eingereichte
Dissertationen, Diplomarbeiten, Master Thesen bzw.
HTL-Abschlussarbeiten mit "Sehr gut" oder gar "Ausgezeichnetem
Erfolg" bewertet wurden.
Es galt aus der Fülle der hochqualitativen Einsendungen eine Auswahl
zu treffen. Und weil so vieles so gut ist gibt es in den Kategorien
"Universitäten/Fachhochschulen" sowie "HTL-Abschlussarbeiten"
jeweils zwei Sieger.
Kategorie "Universitäten/Fachhochschulen"
Katrin Lepuschitz (Jg. 1988) studierte zunächst Sinologie in Wien,
Taiwan und Xiamen, ehe sie an der Universität für Bodenkultur ein
Bachelorstudium im Bereich Umwelt-, Bio- und Ressourcenmanagement
absolvierte. An der TU Wien folgte dann ein Masterstudium am
Institut für Abfallwirtschaft, Nachhaltiges Energie- und
Wassermanagement. Mit ihrer Master Thesis über Baurestmassen, einer
Analyse von deren Zusammensetzung und finanziellem Wert sicherte sich
Karin Lepuschitz den Sieg in der Kategorie
"Universitäten/Fachhochschulen".
Die Master These beschäftigt sich mit dem Recycling von
Baumaterialien und dessen Wirtschaftlichkeit. Die Arbeit basiert auf
einer praktischen Fallstudie eines Abbruchprojektes in Wien Döbling
mit der Abrissfirma Prajo und Co GmbH. Nach der Massenerhebung von
diversen Baumaterialien des untersuchten Gebäudekomplexes wird auf
Basis von Expertenbefragungen ein realistisches Recyclingszenario
angenommen, um anschließend den finanziellen Wert der
wiederverwendbaren Baumaterialien zu errechnen. Ziel war es,
relevante Informationen über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
für das Recycling von Baurestmassen zu erheben und deren Wert anhand
eines realen Gebäudes darzustellen. Dabei wurde der Forschungsfrage
nachgegangen, welchen finanziellen Wert Baurestmassen nach deren
Abriss haben.
Ein weiterer Sieger in der Kategorie "Universitäten/Fachhochschulen"
ist Bernd Zwattendorfer (Jg. 1980), ein Dissertant der TU Graz
(Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und
Kommunikationstechnologie), der mit seiner Arbeit über
grenzüberschreitende sichere E-Government-Lösungen, Cloud Computing
und Flexibilität bei der Verwaltung von Ressourcen überzeugte.
Bernd Zwattendorfer hatte in seiner Dissertation die Aufgabe, einen
Ansatz für sicheres und datenschutzkonformes Identitätsmanagement in
der Public Cloud zu entwickeln und umzusetzen. Im E-Government aber
auch in anderen Bereichen der IT-Sicherheit ist diese Fragestellung
hochaktuell: Cloud Computing hat sich in den letzten Jahren zu einem
Trend im IKT Bereich entwickelt und aus Gründen der Effizienz sowie
Kosteneinsparungen lagern immer mehr Unternehmen ihre IKT
Infrastruktur bzw. Anwendungen in die Cloud aus. Die Verwaltung ist
hier noch zögerlicher, da es in Bezug auf die Verarbeitung von
personenbezogenen Daten strikte Vorgaben in punkto Datenschutz und
Sicherheit gibt. Es werden weltweit bereits viele
Identitätsmanagementsysteme in Public Clouds angeboten. Wenn es
allerdings um nationale System wie eIDs und die Verarbeitung von
personenbezogenen Daten wie eindeutige Identifikatoren geht, können
diese Systeme nationale sowie europäische Datenschutzanforderungen
nicht erfüllen.
In der Arbeit hat Zwattendorfer zuerst den Stand der Technik des
Identitätsmanagement erfasst, mit Fokus auf den Bereich E-Government
und nationalen eIDs. Ein Schwerpunkt dabei lag auf dem Bereich
Interoperabilität zwischen nationalen eIDs. Bernd Zwattendorfer hat
im Rahmen des EU Large Scale Pilotprojekts STORK wesentlich an der
Entwicklung und Umsetzung eines Rahmenwerks für die
grenzüberschreitende Erkennung und Verarbeitung von elektronischen
Identitäten mitgearbeitet. Auf Basis der zugrunde liegenden Arbeiten
im Bereich Identitätsmanagement hat er in seiner Arbeit den Stand der
Technik im Bereich Cloud Computing und Identitätsmanagement erfasst
und verschiedene Ansätze entwickelt bzw. umgesetzt, wie elektronische
Identitäten und personenbezogene Daten datenschutzkonform in einer
Public Cloud verarbeitet werden können.
Bernd Zwattendorfer hat über 30 wissenschaftliche Beiträge als Autor
verfasst oder als Co-Autor mitgestaltet.
Die Arbeiten von Katrin Lepuschitz und Bernd Zwattendorfer sind in
englischer Sprache verfasst.
Kategorie "HTL-Abschlussarbeiten"
Bei den HTLs konnte ein Team (Jakob Bleiberschnig, Fabian
Schöffmann, Stephan Steiner und Alexander Widmann) von der HTL
Klagenfurt, Mössingerstraße, Abteilung Elektronik und Technische
Informatik, mit ihrem Diplomarbeitsprojekt "OcuCraft" überzeugen.
OcuCraft ist ein ferngesteuerter Roboter mit einer neu entwickelten
Kamerasteuerung, durch die sich der Anwender in den Roboter
hineinversetzt fühlt. Er kann die Umgebung durch die Augen des
Roboters erkunden. Der Anwender soll nicht auf einem Monitor den
gefilmten Bereich beobachten, sondern das aufgenommene Bild direkt
vor seinen Augen wahrnehmen. Die Ausrichtung der Kameras erfolgt mit
seinen eigenen Kopfbewegungen.
OcuCraft ist für den Einsatz als Industrieroboter entwickelt. Es soll
speziell die Kontrollarbeiten, die bisher mit herkömmlichen Robotern
erfolgen, einfacher gestalten. Vor allem die intuitive Steuerung der
Kameras verbessert den visuellen Eindruck, den der Anwender bei
Kontrollarbeiten an schwer zugänglichen Orten bekommt. Das führt
dazu, dass der Roboter auch in gefährlichen Bereichen, in denen sonst
Personal aufgrund der schnelleren Handlungsfähigkeit eingesetzt
werden muss, als weitere Alternative verwendet werden kann.
Ein Team der HTL Vöcklabruck (Markus Kircher, Simon Wolfsgruber)
beschäftigte sich im Rahmen ihres Ausbildungsschwerpunktes Maschinen-
und Anlagentechnik mit der Entwicklung und Konstruktion eines mobilen
Personenseilaufzugs.
Die beiden Maturanten entwickelten und konstruierten ein mobiles
Gerät , welches es ermöglicht gerüstfrei an einer Gebäudefassade
Arbeiten zu verrichten. Anwendung findet dieses Gerät bei z.B.
Kirchenrestaurationen, aber auch für die Reinigung von Glasfassaden.
Die eigentliche Innovation des Projekts ist eine Vorrichtung, welche
die durchgehende Seilspannung ermöglicht.
Das Gerät muss nur mehr im Bereich des Daches befestigt werden. Damit
der Aufzug universell eingesetzt werden kann, wurden seitlich und
hinten Anbauvorrichtungen konstruiert. Diese ermöglichen zum Beispiel
das Einhängen von Eimerhalterungen für 30l Eimer, Karabinerhaltern),
oder eines Gasflaschenhalters für Schutzgasschweißarbeiten.
Beide Projekte sind schöne Beispiele für Innovation und
Erfindergeist.
Kategorie "Unternehmenspraxis"
In der Kategorie "Unternehmenspraxis" sicherte sich das Villacher
Zivilingenieurbüro Dipl.-Ing. Werner Schwab im Bereich Umwelttechnik
und Schallmessung eine Auszeichnung.
Mit ihrer Arbeit "Schallpegelmesser mit automatischem adaptivem
Bewertungsfilter" beschäftigen sich Werner Schwab, er ist auch
Professor an der FH Klagenfurt, und sein Kollege Max Philipp Weichert
mit der Tatsache, dass trotz stetiger Bemühungen der Technik zu
geringeren Lärmemissionen die ständig auf die Menschen einwirkende
Lärmbelästigung jedoch weiterhin zunimmt.
Neben dem für das menschliche Ohr hörbaren Bereich der akustischen
Schwingungen in der Luft sind die Bereiche unter bzw. ober diesem
Frequenzband, welches allgemein im Bereich von 20 Hz bis 20 kHz
angegeben wird, in Bezug auf die Empfindlichkeit für den Menschen
zusätzlich von enormer Bedeutung.
Unterhalb des allgemeinhin als "hörbar" bezeichneten Bereiches des
Luftschalls, welcher laut gängiger Meinung bei etwa 20 Hz beginnt,
befindet sich der Infraschall. Der tieffrequente Anteil ist nicht nur
aufgrund seiner Inhalte der Energie sondern auch wegen menschlicher
Reaktionen - teilweise über das Ohr und teilweise über den Körper
selbst - von wichtiger Bedeutung.
In diesem recht diffusen Bereich des menschlichen Hörvermögens treten
z.B. sogenannte "Brummton"-Phänomene auf, welche aufgrund der Nähe
zur unteren Hörschwelle nur von einigen Menschen wahrgenommen und von
der Messtechnik, welche A-Bewertung einsetzt, nicht verifiziert
werden kann.
Tieffrequenter Schall kann in Gebäuden zudem auch als Sekundärschall
auftreten, wenn sich aufgrund von Gebäudedimensionen sogenannte
Raum-Moden (stehende Wellen) ausbilden, welche punktuell zu einer
Verstärkung gewisser tieffrequenter Schalldruckpegel führen. Die
Quelle des Sekundärschalls muss dafür nicht im Haus, sondern kann
auch außerhalb des Gebäudes liegen. Hierin zeigt sich erneut die
Wichtigkeit, den tiefen Frequenzen mehr Beachtung zu schenken.
Die Tatsache, dass mit dem A-bewerteten Schalldruckpegel der
tieffrequente Anteil eines Geräusches umso weniger bewertet wird, je
lauter das Geräusch ist, hat das Projektteam dazu bewogen, eine
geänderte Messmethodik mit nichtlinearem digitalen
Bewertungsalgorithmus zu entwickeln und zu programmieren. Dieser
Algorithmus soll die Messwerte nach erweiterten Gesichtspunkten
verarbeiten und vor allem auch bisher vernachlässigte tieffrequente
Komponenten berücksichtigen.
TÜV AUSTRIA Publikumspreis
Erstmals wurden auch die Gäste des Wissenschaftspreises zu Juroren.
Insgesamt drei HTL-Projekte haben es auf eine Short-List geschafft
und stellen sich mit ihren Projekten (Innovatives Elektro GoKart,
Mesh-fähiges Sendenetz für Winzer und Schallschutz von Wandbauteilen
in Massivholzbauweise) dem Publikum.
Das Rennen machte das Team der HTL 1 Bau & Design Linz. Sejla Kendic,
Nermin Golubic und Maximilian Egger überzeugten das Publikum mit
ihrer Diplomarbeit zum Thema Schallschutz von Wandbauteilen in
Massivholzbauweise. In der Baubranche wird immer häufiger auf den
Holzmassivbau zurückgegriffen. Vor allem ist der Schallschutz von
Außenwandaufbauten enorm wichtig, da das Gebäudeumfeld eine
Lärmbelästigung für das menschliche Gehör darstellt. Die Maturanten
liefern mit ihrer Arbeit einen wichtigen Impuls, dass sich die
Bautechnik in diesem Bereich zukünftig noch weiter entwickeln müsse,
um verbesserte Schallmessergebnisse zu erzielen.
Der TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis ist mit 15.000 Euro dotiert. Für
die Preisträgerinnen und Preisträger besteht zudem die Möglichkeit,
dass ihre Arbeiten im TÜV AUSTRIA Fachverlag auch in Buchform
veröffentlicht werden.
Videos TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis 2015 & Einreichung 2016
http://www.tuv.at/wissenschaftspreis
TÜV AUSTRIA Wissenschafts-Stipendium 2016
Einreichungen bis 30.11.2015 unter http://www.tuv.at/stipendium
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/7254
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