- 22.10.2015, 15:03:12
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Zwischen Märchen und Alptraum: Inge Sargents
Autobiografieverfilmung „Dämmerung über Burma“ am 26. Oktober Dazu auch im ORF: „Weltjournal“, „WELTjournal +“ und „art.film“-ORF-Premiere „The Lady – Ein geteiltes Herz“
Utl.: Autobiografieverfilmung „Dämmerung über Burma“ am 26. Oktober
Dazu auch im ORF: „Weltjournal“, „WELTjournal +“ und
„art.film“-ORF-Premiere „The Lady – Ein geteiltes Herz“ =
Wien (OTS) - Was wie ein Märchen klingt, endet in einem Alptraum:
Eine österreichische Försterstochter heiratet einen Shan-Prinzen in
Burma und wird Prinzessin. Doch dann bricht die titelgebende
"Dämmerung über Burma" herein - und die Familie gerät nach einem
Militärputsch in Lebensgefahr. Die unglaubliche Geschichte einer
grenz- und kulturübergreifenden Liebe nach einer wahren Begebenheit
erzählen am Montag, dem 26. Oktober, um 20.15 Uhr in ORF 2 Maria
Ehrich, Simon Schwarz, Pauline Knof und Daweerit Chullasapy. Regie
bei diesem in Kärnten, Wien, Wiener Neustadt, Thailand und Burma
(Myanmar) gedrehten ORF/ARD-Biopic führte Sabine Derflinger. Das
Drehbuch schrieb Rupert Henning nach dem autobiografischen Roman von
Menschenrechtsaktivistin Inge Sargent. Um "Die himmlische Prinzessin"
dreht sich auch alles anschließend um 22.10 Uhr im Dakapo der
gleichnamigen Doku. Außerdem stehen am 28. Oktober mit "Weltjournal"
und "WELTjournal +" sowie am 6. November mit der
ORF-"art.film"-Premiere von "The Lady - Ein geteiltes Herz"
anlässlich der Parlamentswahlen in Myanmar im November weitere Dokus
und ein Spielfilm zum Thema Burma auf dem Programm.
Inge Sargent: "Maria Ehrich und Daweerit Chullasapy sind einmalig"
Menschenrechtsaktivistin Inge Sargent über die Verfilmung ihrer
Autobiografie: "Was mich wirklich berührt hat, war die Abschiedsszene
von Inge und Sao am Flugplatz von Lashio. Und auch die Szene, bei der
Inge Hsipaw verlassen hat, hat mich sehr bewegt. Unheimlich
beeindruckt war ich von Maria Ehrichs Kunst und Schönheit und der Art
und Weise, wie sie sich eingelebt hat. Daweerit Chullasapy erinnert
mich sehr an Sao und ist ideal besetzt. Die beiden sind einmalig, und
ich könnte mir keine Besetzung vorstellen, die besser gewesen wäre."
Wie fremd oder vertraut Burma Inge Sargent zu Beginn war? "Ich hatte
wirklich überhaupt keine Vorstellung davon, was mich erwartet - und
ich habe mir auch eigentlich nichts erwartet. Was mich sehr berührt
hat, als ich hingekommen bin, war die Freundlichkeit der Menschen.
Die Farbenpracht der Leute, wie sie angezogen waren. Die ganze
Umgebung - alles war farbig, positiv und froh. Ich habe mich deshalb
sehr schnell eingelebt, mir war nichts fremd, und es ist mir so
vorgekommen, als hätte ich dort schon einmal gelebt. Es war durchaus
nichts Neues, das Essen, die Menschen, die Tradition, die Sitten und
Gebräuche, das ist mir als ganz normal vorgekommen." Ob sie auch ein
bisschen Österreich nach Burma mitgebracht hat? "Ich habe in meiner
neuen Heimat meinem Koch beigebracht, wie man gut backen kann,
Marmorkuchen, Obstgebäck, Brot und sogar einen Kärntner Reindling und
Geburtstagtorten. Er war ein ausgezeichneter Koch, aber vom Backen
hatte er keine Ahnung."
Überwiegt die schöne Zeit als Prinzessin, oder wird alles vom Putsch
und den schrecklichen Folgen überschattet, wenn Sargent an Burma
zurückdenkt? "Ich bin natürlich noch zornig und böse auf die Art und
Weise, wie die Regierung nicht darauf reagiert, dass Sao ums Leben
gekommen ist. Aber ich denke sehr viel an die schönen Zeiten, die
guten Taten und die guten Menschen, die ich dort kennengelernt habe,
die vielen schönen Erinnerungen, die ich von Hsipaw habe. Manchmal
werde ich wütend, dass man noch immer nicht zugibt, dass man Sao
ermordet und verschleppt hat. Und dann denke ich wieder daran, wie
schön die Wochen, Monate, Tage und Jahre dort waren." Ob Inge Sargent
immer noch von den im Film gezeigten Alpträumen heimgesucht wird? "Ab
und zu, aber viel seltener. Den Film über mein Leben kann ich mir am
Abend zum Beispiel nicht ansehen, dann kann ich nicht schlafen oder
hätte Alpträume. Mein Buch "Twilight over Burma" war eine sehr
wichtige Therapie, beim Schreiben habe ich mich wirklich damit
befasst, um darüber hinwegzukommen."
Maria Ehrich: "Ich war total fasziniert von ihr und ihrer Geschichte"
Maria Ehrich über ihre Rolle: "Ich war total fasziniert von ihr und
ihrer Geschichte. Eine junge Frau im Kärnten der Nachkriegszeit, die
sehr genau wusste, was sie wollte, und wohl irgendwie spürte, dass
sie zu etwas Größerem geboren ist. Das hat mich alles sehr
beeindruckt, ihr Mut, ihre Intelligenz, ihr Humor und auch, wie
fortschrittlich sie schon damals in ihrem Denken war und wie viel
Gutes sie in ihrem Land bewirkt hat." Wie es sich angefühlt hat, eine
Frau zu verkörpern, die all das nicht nur erlebt hat, sondern sich
auch den Film anschauen kann? "Wir hatten sehr netten E-Mail-Kontakt,
und ich habe viel Zuspruch von Inge Sargent bekommen. Andererseits
wollte ich mich für die Rolle nicht zu sehr beeinflussen lassen,
sondern meine eigenen Vorstellungen verwirklichen. Es war für mich
schon etwas Besonderes, jemanden zu spielen, der das alles wirklich
erlebt hat. Aber ihr wirklich persönliche Fragen zu stellen, habe ich
mich, ehrlich gesagt, nicht getraut - da gibt es sicher noch Wunden
…" Und weiter: "Ich hatte schon ein bisschen Angst, dass etwas falsch
dargestellt sein könnte. Aber da habe ich dem Drehbuchautor vertraut,
der viele Gespräche geführt und ausführlich recherchiert hat. Das
ganze Projekt war irgendwann im Fluss, ein hochdramatischer, sehr
emotionaler Stoff, der mich total ergriffen hat. Ich konnte mich sehr
gut in Inge hineinversetzen. Und ich habe mich noch nie so intensiv
mit einem Filmstoff beschäftigt wie diesmal."
Regisseurin Sabine Derflinger: "Ein unfassbar schreckliches
Schicksal"
",Dämmerung über Burma‘ ist für mich eine Liebesgeschichte von zwei
jungen Leuten, die aus unterschiedlichen Lebensentwürfen kommen und
eine gemeinsame Zukunft planen. Sie lassen sich nicht von kulturellen
Unterschieden abschrecken und sind daher in diesem Sinne sehr modern.
Aber es erscheint logisch, dass dies in den 1950er Jahren zum
Scheitern verurteilt ist, denn die große Weltpolitik war nicht an
jungen Menschen, die in einer Utopie leben, interessiert. Und genau
das ist das große Drama. Inge teilt das Schicksal vieler Frauen der
Vergangenheit und Gegenwart, und ich glaube, es ist ein unfassbar
schreckliches Schicksal, wenn Menschen verschleppt werden, einfach
verschwinden, und die Angehörigen niemals die Wahrheit darüber
erfahren. Daher hoffe ich, dass dieser Film die Chance in sich trägt,
dass die Regierung in Burma dieses Unrecht endlich zugibt."
Mehr zum Inhalt (Montag, 26. Oktober, 20.15 Uhr, ORF 2)
Modern, aufgeschlossen und voller Ideale wagt die Kärntner
Försterstochter Inge (Maria Ehrich) im Jahr 1951 den Sprung ins
Ungewisse. Ein Fulbright-Stipendium führt sie nach Denver, USA. Es
ist Liebe auf den ersten Blick, als ihr dort der junge Burmese Sao
(Daweerit Chullasapy) begegnet. Zwei Jahre später folgt die Heirat.
Erst bei ihrer Ankunft in Saos Heimat erfährt Inge, wer ihr Mann
wirklich ist: Der schüchterne Bauingenieur entpuppt sich als
Oberhaupt eines Shan-Staates. Aus Inge wird über Nacht eine
"Himmelsprinzessin". Gemeinsam leiten die beiden die Demokratisierung
des Landes ein. Ein Vorhaben, das den Argwohn skrupelloser
politischer Mächte weckt.
"Dämmerung über Burma" ist eine Produktion der Dor Film in
Koproduktion mit der ARD Degeto für das Erste und dem ORF, gefördert
vom Fernsehfonds Austria und Filmfonds Wien sowie dem Land Kärnten.
Weitere Programmpunkte
Zu den mit Spannung erwarteten Parlamentswahlen in Myanmar im
November, die als nächster wichtiger Meilenstein im Öffnungsprozess
des ehemaligen Burma nach einem halben Jahrhundert Militärdiktatur
gelten, zeigt das "Weltjournal" am Mittwoch, dem 28. Oktober, um
22.30 Uhr in ORF 2 die Reportage "Myanmar - Demokratie auf Kommando".
Um 23.05 Uhr folgt im "WELTjournal +" die Dokumentation
"Reisetagebuch - geheimnisvolles Burma", für die Bestsellerautor
Robert Lieberman durch eines der isoliertesten Länder der Welt reist
und ungeahnte Einblicke in das Alltagsleben in Myanmar nach einem
halben Jahrhundert Militärdiktatur ermöglicht.
Die packende Biografie der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu
Kyi steht am Freitag, dem 6. November, um 23.30 Uhr in einer
"art.film"-ORF-Premiere auf dem Programm von ORF 2. In Luc Bessons
Biopic "The Lady - Ein geteiltes Herz" wird Ausnahmeschauspielerin
Michelle Yeoh zur Protagonistin der gewaltfreien Demokratiebewegung
gegen die in Burma brutal herrschende Militärjunta.
Sämtliche Programmpunkte sind nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage
auf der Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als
Video-on-Demand und auch als Live-Stream abrufbar.
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