- 21.10.2015, 11:01:20
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Industrie: Investitionsstandort Österreich in ernster Gefahr
IV-GS Neumayer: Strukturelle Schwächen machen Standort immer unattraktiver –Abwanderung von Unternehmen und Arbeitsplätzen als logische Konsequenz
Utl.: IV-GS Neumayer: Strukturelle Schwächen machen Standort immer
unattraktiver –Abwanderung von Unternehmen und Arbeitsplätzen
als logische Konsequenz =
Wien (OTS) - "Seit Jahren ist Österreich mit besonders schwachen
Investitionen im privaten Sektor konfrontiert. Die OECD schätzt, dass
dadurch in Österreich derzeit ein BIP-Verlust von sechs bis zwölf
Milliarden Euro pro Jahr auftritt. Der Abwärtstrend in diversen
Standortrankings ist ungebrochen, die Folgen machen sich am
Arbeitsmarkt bemerkbar", so Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär
der Industriellenvereinigung (IV) heute, Mittwoch, zur neuen Studie
"Investitionen in Österreich 2015: Konjunkturelle Schwäche oder
‚disinvesting by feet‘?". Diese wurde heute vom Obmann der
Bundessparte Industrie in der WKÖ, Sigi Menz, sowie Studienautorin
Prof. Eva Pichler von der WU Wien vorgestellt. Sie zeige einmal mehr
deutlich, dass die genannten "Alarmsignale" endlich ernstgenommen
werden müssen. Zudem seien die Wirtschaftsprognosen für die kommenden
Jahre nicht sehr optimistisch - dies würde sich ebenfalls negativ auf
die Investitionsneigung auswirken. "Das darf aber nicht als Ausrede
für jahrelange Reformversäumnisse und dadurch verursachte
strukturelle Schwächen dienen, für die uns nun die Rechnung
präsentiert wird", betonte Neumayer. Der Abwärtstrend sei "nur durch
rasche und tiefgreifende Strukturreformen zu stoppen".
Österreich heute strukturell schlechter als vor zehn Jahren
Es sei übrigens ein Irrtum zu glauben, dass die heimische
Investitionsschwäche sich bei verbesserter Konjunktur "in Luft
auflöst". Die Investitionszurückhaltung liege an Strukturproblemen,
die in den vergangenen Jahren weiter verschärft anstatt abgeschwächt
worden seien. "Hinzu kamen kontraproduktive Maßnahmen und
Forderungen, die eine weitere Be- statt Entlastung der Unternehmen
zur Folge hatten", so der IV-Generalsekretär. Die Zeit hoher
Wachstumsraten sei in Österreich nicht zu Reformen genutzt worden.
"Die Konsequenz ist, dass wir heute strukturell schlechter als vor
zehn Jahren dastehen. Daher müssen wir weiter damit rechnen, dass
Unternehmen ihre Investitionsschwerpunkte verstärkt im Ausland setzen
- das ist die logische Konsequenz des Vertrauensverlustes in die
Lösungskompetenz der Politik", so Neumayer. Auch die sinkende
Produktivität müsse zu denken geben und gerade in Bezug auf
Lohnforderungen ernsthaft Berücksichtigung finden - "alles andere
würde zwangsläufig noch mehr Produktivitätsverlust, Gefährdung von
Arbeitsplätzen und damit eine Erosion des heimischen Wohlstandes
bedeuten", so Neumayer: "Eine Entlastung der Unternehmen bei den
Lohnnebenkosten wäre jedenfalls der unmittelbarste Schritt, um wieder
Investitionsanreize zu setzen. Hier brauchen wir rasch einen
verbindlichen Zeitplan für die Umsetzung."
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