• 20.10.2015, 10:00:01
  • /
  • OTS0035 OTW0035

Presserat mahnt zu Zurückhaltung bei der Nennung der Herkunft von Straftätern

Wien (OTS) - Immer wieder wenden sich Leser an den Presserat und
kritisieren, dass in der Kriminalberichterstattung die ausländische
Herkunft oder der Migrationshintergrund eines mutmaßlichen Täters
angeführt wird.
Menschen gleicher Herkunft können sich dadurch gekränkt und
diskriminiert fühlen. Der Senat 1 des Presserates mahnt daher zu mehr
Zurückhaltung und Sensibilität.
Der Senat ist der Ansicht, dass die bloße Erwähnung der Herkunft
eines mutmaßlichen Straftäters für sich alleine zwar noch nicht gegen
den Ehrenkodex für die österreichische Presse verstößt -
vorausgesetzt, dass die betroffene Gruppe dadurch nicht pauschal als
kriminell dargestellt oder verunglimpft wird. Dennoch kann auch die
bloße Nennung der Herkunft von Straftätern bei manchen Lesern eine
negative Einstellung und Ressentiments gegenüber der betroffenen
Gruppe hervorrufen; Vorurteile können geweckt oder verstärkt werden.
In Fällen, in denen die Herkunft des Täters für die Schilderung der
Straftat und für das Verständnis der Leser nicht relevant ist, sollte
nach Meinung des Senats darauf verzichtet werden, die Herkunft zu
nennen. Der deutsche Presserat berücksichtigt dies regelmäßig in
seinen Entscheidungen.

SENAT 1 DES ÖSTERREICHISCHEN PRESSERATS
Der Presserat ist ein Verein, der sich für verantwortungsvollen
Journalismus einsetzt und dem die wichtigsten Journalisten- und
Verlegerverbände Österreichs angehören. Die Mitglieder der Senate des
Presserats sind weisungsfrei und unabhängig.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OPR

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel