- 07.10.2015, 11:41:16
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Bedarfsplan für Menschen mit intellektueller Behinderung in Niederösterreich
LR Schwarz: Großer Handlungsbedarf in der Altersgruppe 65+ bis 2025
Utl.: LR Schwarz: Großer Handlungsbedarf in der Altersgruppe 65+ bis
2025 =
St. Pölten (OTS/NLK) - Im Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten
präsentierte Sozial-Landesrätin Mag. Barbara Schwarz heute, Mittwoch,
gemeinsam mit Mag. Sonja Weiklstorfer von der Caritas Wien und
Selbstvertreter Andreas Zehetner den Bedarfsplan für Menschen mit
intellektueller Behinderung in Niederösterreich. Diese Studie des
NPO&SE Kompetenzzentrums der WU Wien im Auftrag des Landes
Niederösterreich prognostiziert den Bedarf an Plätzen für Menschen
mit intellektueller Behinderung in den Bereichen "Wohnen" und
"Tagesbetreuung" für die Jahre 2020 bzw. 2025. Erhoben wurden die
Daten mit Unterstützung von Vertreterinnen und Vertretern der Träger
der freien Wohlfahrt sowie Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern.
Landesrätin Schwarz sprach von einem "budgetmäßig wachsenden
Bereich". Von 2010 bis 2014 habe man um 56 Millionen Euro mehr
investiert: Seien es im Jahr 2010 noch 180 Millionen Euro gewesen,
die investiert wurden, seien es 2014 bereits 236 Millionen Euro
gewesen. "Wichtig ist, dass wir kontinuierlich ausbauen und uns am
Bedarf orientieren", so Schwarz. Die aktuelle Studie gebe eine
Vorschau auf die Jahre 2020 bzw. 2025. "Aktuell leben 7.089 Menschen
mit intellektueller Behinderung in Niederösterreich", so Schwarz.
Davon seien nur drei Prozent 65 Jahre und älter. "2025 erwarten wir
einen Anstieg auf 7.845", so die Landesrätin.
"Aktuell wohnen 7.061 Menschen mit intellektueller Behinderung in
Niederösterreich, bis 2025 erwarten wir einen Anstieg auf 7.814.
Überwiegend wird zu Hause gewohnt, aber auch allein", so Schwarz, die
betonte: "Der Wunsch nach betreutem Wohnen wird immer größer." Mit
Blick auf das nächste Jahrzehnt seien besonders die Ergebnisse für
die Altersgruppe 65+ relevant, denn im Gegensatz zu anderen
europäischen Staaten gäbe es, auch aufgrund von Euthanasiemorden zur
Zeit des Nationalsozialismus, in Deutschland und Österreich nur eine
verschwindend geringe Zahl von Menschen mit Behinderung, die vor 1945
geboren worden sei. Die Zahl der Altersgruppe 65+ sei aber nun
aufgrund der höheren Lebenserwartung eine immer größer werdende. Für
den Wohnbereich werde man bis zum Jahr 2025 etwa 550 zusätzliche
Plätze im institutionellen Bereich benötigen, knapp 90 Prozent dieser
Plätze müssten für Personen im Alter von 65 Jahren und älter
ausgerichtet werden.
7.073 Menschen mit intellektueller Behinderung würden täglich in
Tageseinrichtungen und Unternehmen betreut werden, auch hier erwarte
man einen deutlichen Anstieg auf 7.634 Personen, so Schwarz. Aufgrund
des vorliegenden Bedarfsplans sollen ab November zwei Arbeitsgruppen
zu den Themen "Selbstbestimmt leben" und "Altersgruppe 65+" gestartet
werden. Die Landesrätin sprach dabei von einem "partizipativen
Prozess": "Wir haben immer die Betroffenen und die
Trägerorganisationen dabei." Es sei von großer Bedeutung, dass "alle
Personen am Prozess teilnehmen, die in irgendeiner Art und Weise
davon betroffen sind."
Der größte Schritt sei jener, "den wir gesellschaftlich zu gehen
haben", so Schwarz. "Jeder Mensch ist für die Gesellschaft wertvoll",
wenn dies im Denken der Menschen verankert worden sei, dann sei ein
wichtiger Schritt gemacht worden.
Weiklstorfer von der Caritas Wien bezeichnete den Bedarfsplan als
"wichtiges Instrument, um Angebote für die Zukunft planen zu können".
Man habe bei der Erstellung "unglaublich interessante Erfahrungen
gemacht", die Trägerorganisationen seien mit ihrer Expertise
eingebunden gewesen. Mit dieser Partizipation und Involvierung aller
Beteiligten sei man "auf einem guten Weg zur Entwicklung von
innovativen Angeboten", so Weiklstorfer.
"Die Selbstvertreter waren gemeinsam mit Experten des Landes
Niederösterreich involviert", berichtete Zehetner, Selbstvertreter
der Lebenshilfe Niederösterreich, von seinen Erfahrungen zur
Erstellung des Bedarfsplans für Menschen mit intellektueller
Behinderung. Es sei intensiv diskutiert worden, das sei wichtig,
denn: "Durch Diskussion kann man seinen Horizont erweitern." Die
Arbeit habe sehr viel Spaß gemacht, so Zehetner.
Nähere Informationen: Büro LR Schwarz, Mag. (FH) Dieter Kraus,
Telefon 02742/9005-12655, e-mail dieter.kraus@noel.gv.at.
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