- 07.10.2015, 10:50:10
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Herbst: Risikozeit für Wildunfälle

Wien (OTS) - Acht Wildunfälle pro Stunde ereignen sich
durchschnittlich in Österreich. Schlechte Fahrverhältnisse erhöhen
die Unfallgefahr besonders in der Herbstzeit. Angepasste
Geschwindigkeit und ein vergrößerter Sicherheitsabstand können das
Risiko eines Unfalls mit Tieren deutlich verringern, so die Experten
des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, des KFV (Kuratorium
für Verkehrssicherheit) und der Zentralstelle Österreichischer
Landesjagdverbände bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien. 338
Menschen wurden im Jahr 2014 bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren
(schwer) verletzt und zwei Menschen starben.
Mehr als 70.000 Wildtiere kommen jährlich auf Österreichs Straßen
durch Verkehrsunfälle zu Tode. Auch wenn der größte Teil der
Wildunfälle auf der Straße zumindest für die Autofahrer glimpflich
ausgeht, werden immer noch hunderte Verkehrsteilnehmer jährlich dabei
verletzt. "Im Jahr 2014 wurden in Österreich 338 Personen bei
Verkehrsunfällen mit Wildtieren zum Teil schwer verletzt. Zwei
Personen starben an den Folgen des Unfalls. Die Zahl der Unfälle ohne
Personenschaden ist in Österreich enorm. 72.081 Wildtiere kamen in
der letzten Saison 2013/2014 auf Österreichs Straßen zu Tode, d. h.
man kann davon ausgehen, dass sich mindestens acht Wildunfälle im
Straßenverkehr stündlich in Österreich ereignen, bei welchen das Tier
verendet", erklärt Erich Leiß, Vorstandsdirektor Wiener Städtische
Versicherung AG Vienna Insurance Group, Sprecher der Kfz-Sektion im
VVO. "Die meisten Wildunfälle ereignen sich in Niederösterreich,
gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich. Gerade im Herbst sind
Wildtiere immer wieder Auslöser für schwere Unfälle. Mit einer
bewussten Fahrweise, angepasster Geschwindigkeit und Beobachtung des
Straßenraums lassen sich Wildunfälle vermeiden oder zumindest in den
Unfallauswirkungen reduzieren", so Leiß.
Geschwindigkeit anpassen!
Analysen des KFV zeigen, dass Wildunfälle durchaus ein
schwerwiegendes Problem der Verkehrssicherheit sind. Ein Unfall kann
unabhängig von Erfahrung und Fahrkönnen jeden Kraftfahrer treffen.
"Die meisten Unfälle ereignen sich zwischen 20 und 22 Uhr abends oder
in der Morgendämmerung, wenn die Tiere am aktivsten sind", erklärt
Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für
Verkehrssicherheit) die Ergebnisse der Detailauswertungen des KFV.
"Dennoch ist die Zeit zwischen ein und vier Uhr früh angesichts der
geringen Verkehrsstärken ziemlich gefährlich. Wildunfälle passieren
die ganze Woche über. Über das Jahr verteilt gibt es im mehrjährigen
Durchschnitt immer wieder Spitzen bei den Wildunfällen, die
Abweichungen zwischen den Monaten sind aber relativ gering. Vorsicht
ist also das ganze Jahr über geboten. Bei 52 Prozent aller
Wildunfälle erfolgt eine Kollision mit einem Reh, bei 0,7 Prozent mit
einem Schwarzwild", so Thann.
Oftmals wird die Gefahr, die von Wildunfällen ausgeht, stark
unterschätzt: Die gewaltigen Kräfte, die frei werden, wenn Mensch
(Auto) und Tier zusammentreffen, werden meist massiv unterschätzt.
"Trifft man mit 50 km/h auf ein 80 kg schweres Wildschwein, wirkt ein
Aufprallgewicht von 2 Tonnen auf Fahrzeug und Fahrer!", so Thann.
Richtige Reaktion ist entscheidend!
Springt ein Tier auf die Straße, heißt es: "Ruhe bewahren,
kontrolliert bremsen, abblenden und hupen", rät Thann. Ist ein
Zusammenstoß mit einem Wildtier unvermeidlich, sollte man stark
bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Wenn der Fahrer richtig
reagiert, ist die Verletzungsgefahr bei einem Zusammenstoß mit einem
Wildtier für die Autoinsassen relativ gering. Riskante
Ausweichmanöver sind zu vermeiden, sie bergen ein höheres Risiko als
ein Zusammenstoß mit dem Tier.
Meldepflicht bei Unfällen mit Wildtieren
Weil Wildtiere im Herbst oft größere Distanzen von den Ruheplätzen zu
den attraktiven Nahrungsstellen zurücklegen, kommt es zu vermehrten
Straßenquerungen durch Wildtiere.
"Wildtiere folgen meist ihren gewohnten Routen zu Äsungsplätzen. Die
Tiere nehmen instinktiv den kürzesten Weg zu ihrem Ziel und
unterscheiden nicht, ob sie Straßen oder Feldwege queren", erklärt
Dr. Peter Lebersorger, Generalsekretär der Zentralstelle
Österreichischer Landesjagdverbände. "Umso wichtiger ist es daher,
Wildwarnschilder auch ernst zu nehmen, die Geschwindigkeit zu
reduzieren und die Aufmerksamkeit zu erhöhen, denn Wildtiere sind
nicht berechenbar".
Ist ein Unfall passiert, muss die Gefahrenstelle so schnell wie
möglich abgesichert und anschließend die Exekutive verständigt
werden. Wer keine Meldung vornimmt, macht sich wegen Nichtmeldens
eines Sachschadens strafbar, denn nach §4 Abs. 5 der
Straßenverkehrsordnung besteht bei einem Wildschaden unverzüglich
Verständigungspflicht. "Noch ein wichtiger Tipp, der viel Ärger und
Kosten ersparen kann: Getötetes oder verletztes Wild darf auf keinen
Fall vom Fahrer mitgenommen werden, auch nicht zum Tierarzt! Auch das
kann als Wild-Diebstahl gewertet und empfindlich bestraft werden", so
Lebersorger abschließend.
Bilder verfügbar ab 11:30 Uhr unter:
http://www.apa-fotoservice.at/galerie/7099
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