• 05.10.2015, 15:19:47
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Mikl-Leitner und Heinisch-Hosek: Maßnahmen gegen Gewalt im sozialen Nahraum

Nach Betretungsverbot mit Tätern arbeiten

Utl.: Nach Betretungsverbot mit Tätern arbeiten =

Wien (OTS) - "Die Polizei ist jeden Tag mit Gewalt konfrontiert. Das
Ausmaß wird oft unterschätzt, dabei sind insbesondere Übergriffe im
sozialen Nahraum kein Randgruppenproblem", sagte Innenministerin
Mag.a Johanna Mikl-Leitner am 5. Oktober 2015 bei einem Symposium in
Wien zum Thema "Opferorientierte Täterarbeit" mit dem Ministerium für
Bildung und Frauen (BMBF). "Im Kampf gegen Gewalt und für Opferschutz
hat das Innenministerium mit dem Frauenministerium einen starken
Partner. Nur gemeinsam können wir Gewalt gegen Frauen, Kinder und
Jugendliche langfristig eindämmen."

"Aus frauenpolitischer Sicht ist Täterarbeit vor allem eine wichtige
Präventionsmaßnahme gegen Gewalt an Frauen. Das primäre Ziel muss die
Sicherheit des Opfers sein, in dem der Schutz vor weiteren
Gewalthandlungen gewährleistet wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist
beides wichtig: Täterarbeit und Opferschutz. Dabei ist es mir
wichtig, dass es eine klare Trennung zwischen den Einrichtungen gibt,
die mit den Tätern arbeiten, und Einrichtungen zum Schutz und zur
Unterstützung von Opfern. Die Täterarbeit muss so geleistet werden,
dass der Opferschutz bestmöglich gewährleistet ist", erklärte
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. "Mein Ressort ist im
Bereich Gewaltschutz besonders aktiv, wir leisten beispielsweise an
Schulen wichtige Präventionsarbeit, wie etwa die Kampagne ,Gewaltfrei
leben‘".

Im Jahr 2014 wurden in Österreich nach familiärer Gewalt 7.587
Betretungsverbote ausgesprochen. Derzeit gibt für Gewalttäter ein
freiwilliges Angebot auf ein Rechtsgespräch mit einem Polizisten oder
einer Polizistin. In der Regel findet ein solches Gespräch ein bis
drei Tage nach der Verhängung des Betretungsverbotes statt, wenn eine
gewisse Cool-Down-Phase eingetreten ist. Dieses freiwillige Angebot
soll künftig verpflichtend im Sicherheitspolizeigesetz verankert
werden. "Ziel ist es, die psychologische Betreuung weiter zu
verbessern, um Gefährder oder Täter anzusprechen und aus der
Gewaltspirale zu bringen. Denn wo Gewalt totgeschwiegen wird, wächst
sie", sagte Mikl-Leitner. "Es bedarf einer österreichweit
einheitlichen Vorgehensweise. Darum ist die Zusammenarbeit auf
interministerieller Ebene besonders wichtig."

Landespolizeivizepräsident General Karl Mahrer stellte das Projekt
"Multi-Agency Risk Assessment Conference" (MARAC) vor. Ziel ist es,
dass bei schweren Fällen von Gewalt in der Privatsphäre zeitnahe
Fallkonferenzen stattfinden, an denen Vertreter aller involvierten
Behörden und Institutionen teilnehmen.
Beim Symposium referierten auch Vertreter verschiedener
Organisationen, die sich mit "Opferorientierter Täterarbeit"
beschäftigten. Dr. Heinrich Kraus und Mag. Alexander Bernhard von den
Männerberatungsstellen Wien und Graz berichteten über die
Trainingsprogramme zur Verhinderung von fortgesetzter Gewalt durch
zielgerichtete Betreuung. Mag. Bernhard Gläser informierte über den
Verein Neustart, der sich um Bewährungshilfe kümmert und unter
anderem Anti-Gewalt-Trainings durchführt.

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