- 28.09.2015, 11:58:20
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Österreichische Lebensmittel weltweit gefragt – Exportplus trotz schwierigster Rahmenbedingungen
Koßdorff: Heimische Produkte punkten in Deutschland und fernen Märkten wie den USA
Utl.: Koßdorff: Heimische Produkte punkten in Deutschland und fernen
Märkten wie den USA =
Wien (OTS) - "Die Exporte der Lebensmittelindustrie zeigen für das
erste Halbjahr 2015 mit einem Plus von 6,4 % gegenüber dem Vorjahr
eine gute Entwicklung. Und das trotz angespannter Märkte im In- und
Ausland etwa in Folge der ,Ukraine-Russland-Krise‘. Diese hat zu
einem Überangebot bei manchen Produkten (primär Fleisch- und
Milcherzeugnisse) und somit zu einem enormen Preisdruck in der EU
geführt. Die exportorientierten EU-Länder drängen daher auf
alternative Märkte außerhalb Europas, so auch die heimische
Lebensmittelwirtschaft. Die Exportleistung der Erzeugnisse der
österreichischen Lebensmittelindustrie auf Märkten außerhalb Europas
stieg im ersten Halbjahr um fast 20 %. Exportmotor dabei war der
US-Markt. Dieser wuchs gegenüber dem Vorjahr um über 40 % an und ist
aktuell für die Hälfte unseres gesamten Exportzuwachses
verantwortlich. Die USA und Deutschland sind somit gegenwärtig die
beiden Top-Exportmärkte österreichischer Lebensmittel und Getränke",
betont Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes
der Lebensmittelindustrie.
Der Heimmarkt bleibt weiterhin angespannt: die gedämpfte
Konjunkturprognose, der Rückfall Österreichs in internationalen
Wirtschaftsrankings, ein intensiver Wettbewerbsdruck inkl.
Währungsrisiken im Export sowie steigende Kosten (ua Sektsteuer)
sorgen für einen Ertragsdruck in der heimischen
Lebensmittelindustrie. Zusätzlich hält die Konzentration im
österreichischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH), einer der höchsten
in Europa, ungebremst an. Auch der Anteil an Eigenmarken im LEH
wächst ungebrochen. Dazu Koßdorff: "Trotz dieser schwierigen
Rahmenbedingungen sind wir optimistisch, dass die Branche ihr
Umsatzziel für 2015 - 8 Mrd. Euro bei der abgesetzten Produktion -
erreichen kann. Der heiße Sommer und die gute Entwicklung im
Tourismus wirken positiv." Anlass zur Sorge sieht Koßdorff bei der
Rohwarenbeschaffung: Die "Wüstentage" haben 2015 zu teils massiven
Ertragseinbußen in der Landwirtschaft geführt.
Export bleibt wichtigstes Standbein für die Branche
Österreich ist seit Jahren höchst erfolgreich beim Lebensmittel- und
Getränke-Export in "rot-weiß-rot". Immer mehr Konsumentinnen und
Konsumenten in 185 Ländern rund um den Globus vertrauen der hohen
Qualität, Sicherheit und Genuss österreichischer Produkte. Der Export
ist und bleibt somit Wachstumstreiber und Jobgarant für den Standort
und sichert Arbeitsplätze. Die Steigerung der Exportquote in der
österreichischen Lebensmittelindustrie von knapp 16 % im Jahr 1995
auf derzeit deutlich über 60 % unterstreicht die Ausnahmeleistung
dieser Branche.
Der Hauptmarkt für die heimischen Exporteure von Lebensmitteln und
Getränken ist weiterhin die EU: im ersten Halbjahr 2015 wurden rund
78 % des österreichischen Exportvolumens von 2,9 Mrd. Euro innerhalb
der EU abgesetzt - das entspricht rund 2,0 Mrd. Euro. Mit
Drittstaaten wurde ein Exportvolumen von 900 Mio. Euro
erwirtschaftet. Je höher der Wertschöpfungsgrad heimischer
Lebensmittel, desto höher ist die Nachfrage jenseits der EU-Grenzen.
Der seit Jahren angespannte Inlandsmarkt hat die österreichischen
Hersteller schon früh bewogen, ihre Chance im Export zu suchen. Das
zeigt beeindruckend ein Vergleich des heimischen Exportanteils mit
jenem aus Deutschland: im Ergebnis exportieren die österreichischen
Hersteller doppelt so viele Lebensmittel wie ihre deutschen
Mitbewerber. "Dadurch hat sich Österreich mit Qualität, Sicherheit
und Genuss zum Schwergewicht beim Lebensmittel- und Getränke-Export
in ,rot-weiß-rot‘ entwickelt", stellt Koßdorff fest. Ein gesättigter
und hart umkämpfter Inlandsmarkt machen den Export von Lebensmitteln
"Made in Austria" bereits seit vielen Jahren zum unverzichtbaren
Standbein für die Branche.
Freihandel schafft Marktchancen
Die Lebensmittelexporte nach Russland brachen im ersten Halbjahr 2015
gegenüber 2014 um 42 % von 99 auf 57 Mio. Euro ein. Damit ist
Russland im Ranking der Zielmärkte österreichischer
Lebensmittelexporte vom 11. auf den 15. Platz zurückgefallen. Das
Exportvolumen in die USA konnte hingegen um 41,9 % auf 314 Mio. Euro
gesteigert werden. Dazu Koßdorff: "Gut verhandelte Abkommen mit
Drittstaaten, die den öster-reichischen Lebensmittelproduzenten den
Marktzugang erleichtern, sind mit Blick auf den globalen Wett-bewerb
essentiell. Sie bieten Chancen für eine langfristig positive
Entwicklung der heimischen Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Und
gerade das ist in Zeiten einer schwachen Konjunktur wichtig. Die
österreichische Lebensmittelindustrie begrüßt daher Initiativen der
EU, um die Chancen für heimische Lebensmittelhersteller auf
ausländischen Märkten rund um den Globus zu verbessern, so auch jene
mit den USA (TTIP). Die TTIP-Vereinbarungen müssen allerdings faire
Wettbewerbsbedingungen sicherstellen und den anspruchsvollen
EU-Standards etwa bei der Lebensmittelsicherheit auch für US-Importe
Rechnung tragen."
Konjunkturmotor Export bleibt wichtiger Wirtschaftsfaktor -
Jetzt weiter Kräfte bündeln!
Koßdorff weiter: "Lebensmittel waren stets die Front-Runner in Zeiten
schwacher Konjunktur. Die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven zeigen,
dass es richtig ist, sich auf die Stärken der österreichischen
Lebensmittelwirtschaft zu besinnen und alle Kräfte zu bündeln: Die
,Internationalisierungsoffensive‘ des Wirtschaftsministeriums und die
,Exportinitiative neu‘ des Ministeriums für ein lebenswertes
Österreich sind gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je." Der
Fachverband unterstützt mit großem Engagement diese Initiativen im
Interesse des heimischen Produktionsstandortes und arbeitet in
Abstimmung mit seinen Partnern - der Außenwirtschaft Austria und der
AMA Marketing GmbH - aktiv daran mit. "Wir müssen gemeinsam
bestehende Märkte stärken und neue Marktchancen wie den Westbalkan,
den Mittleren Osten und Asien erschließen. Aktivitäten wie der
,Marktplatz Österreich‘ oder der Besuch von Messen wie der ANUGA
können helfen, neue Kontakte zu knüpfen. Insgesamt soll damit der
Export der österreichischen Agrar- und Lebensmittelwirtschaft breiter
aufgestellt werden", führt Koßdorff aus.
Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs.
Sie sichert im Interesse der Konsumenten tagtäglich die Versorgung
mit sicheren, qualitativen und leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200
Unternehmen mit ihren 26.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr
2014 ein Produktionsvolumen von 8 Milliarden Euro. Über 60 Prozent
davon werden in 185 Länder rund um den Globus exportiert. Der
Fachverband unterstützt seine Mitglieder durch Information, Beratung
und internationale Vernetzung.
Bilder finden Sie unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/7104
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