• 15.09.2015, 12:13:41
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Schule neu starten: Initiative Neustart Schule fordert Bildungsreformen ein

Wien (OTS) - Ein bildungspolitisch intensiver Herbst steht bevor: bis
17. November will die Bundesregierung Vorschläge für eine Reform der
Schulorganisation vorlegen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz
haben Partner und Unterstützer der Initiative NEUSTART SCHULE heute
konkrete Erwartungen an die politisch Verantwortlichen formuliert und
längst überfällige Bildungsreformen eingefordert.

Die Initiative NEUSTART SCHULE lud Partner und ausgewählte Gäste zum
Bildungsgipfel "Schule neu starten" und präsentierte als Ergebnis
heute jene Forderungen, die es für eine erfolgreiche Reform der
Schulorganisation in Österreich braucht. Mehr als zwanzig
Organisationen und ihre Führungspersönlichkeiten - unter anderem
Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Industriellenvereinigung, EduCare,
Wirtschaftskammer, Bundesjugendvertretung oder das Österreichische
Rote Kreuz - formulierten als ein "Miteinander der Vielen" gemeinsame
Vorschläge an die Bundesregierung zu den Themen Schulautonomie,
Schulverwaltung, Elementarbildung und zur Frage, wie es nach dem
17.11. mit der Bildungsreform weitergeht. Gemeinsam sprechen sie für
fast 5 Millionen Menschen in Österreich. "Mehr Autonomie, eine
moderne und schlanke Schulorganisation und eine Aufwertung der
Elementarbildung", so der gemeinsame Tenor in Richtung der politisch
Verantwortlichen.

Richtungsweisender Herbst

Die zentrale Frage sei, ob man weiter den Stillstand bewahre oder
endlich den Aufbruch in ein neues Bildungszeitalter wage: frei von
ideologischen Scheuklappen und ausschließlich den Interessen der
Kinder und einer hohen Bildungsqualität verpflichtet. Die kommenden
Wochen seien jedenfalls richtungsweisend für die Zukunft des
österreichischen Bildungssystems, denn: "Wir wollen Freiheit für die
Schulen und eine Verschlankung der Verwaltung. Wir müssen Personal
und Geld von den Büros in die Klassenzimmer bringen. Und wir müssen
den Pädagoginnen und Pädagogen mehr zutrauen", so Georg Kapsch,
Präsident der Industriellenvereinigung (IV) und Initiator von
NEUSTART SCHULE.

Zentrale Ziele einer Neuorganisation

Wichtig sei, sich endlich einem zeitgemäßen, modernen Bild von
Schulorganisation anzunähern, denn: "Schulorganisation ist nicht
Selbstzweck. Sie hat zu gewährleisten, dass Bildung in hoher Qualität
für alle Kinder möglich wird. Und warum muss man alles bis ins letzte
Detail von oben nach unten steuern?", so Bildungspsychologin
Christiane Spiel von der Uni Wien. Diakonie-Direktor Michael Chalupka
konkretisiert: "Schule ist für die Kinder da, nicht die Kinder für
die Schule. Das bedeutet, Bildung in hoher Qualität für alle Kinder
unabhängig von sozialem Status oder Herkunft. Denn es ist normal,
dass Kinder unterschiedlich sind - deshalb ist eine Schule ohne
Kinder unterschiedlicher Herkunft keine normale Schule". Und Hannes
Androsch, Begründer des Bildungsvolksbegehrens, unterstreicht
"Bildung ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Diesbezüglich sind
wir selbstverschuldet rohstoffarm. Daher sind als längst überfällige
Maßnahmen eine klare Bundeszuständigkeit samt Verschlankung und
Entpolitisierung der Schulorganisation vordringlich umzusetzen."

Für die Elternvertretung ist ein Mehr an Autonomie vor allem dann
sinnvoll, wenn alle Betroffenen angemessen beteiligt sind. "Das
Auswählen von entsprechend qualifiziertem Personal durch
SchulleiterInnen, auf Basis eines objektiven Kriterienkatalogs, kann
die Entwicklung eines Standorts entscheidend voranbringen", so
Christian Morawek, Vorsitzender des Verbands der
Pflichtschullehrerelternvereine. Neben pädagogischer und finanzieller
Autonomie spielt für NEUSTART SCHULE auch eine wirkungsorientierte,
auf die Rahmenbedingungen, Ausbildung und Finanzierung konzentrierte
Steuerung des Bildungsressorts eine entscheidende Rolle im Kontext
eines modernen Bildungsmanagements. "Alle Schulen müssen in Zukunft
fair und gerecht finanziert und auf sozialindizierte Schwerpunkte
besonders Rücksicht genommen werden. Dies erhöht auch die
Chancengerechtigkeit für alle SchülerInnen", bekräftigt Judit
Marte-Huainigg von der Caritas Österreich. Michael Landertshammer von
der WKO ergänzt: "Es gibt Modelle wie die Schulträger in den
Niederlanden, die aufzeigen, wie direkte Schulfinanzierung
erfolgreich funktioniert - flankiert durch schlanke Supporteinheiten,
die nahe an den Schulen arbeiten. Dies gilt es für Österreich
umzusetzen".

"Bei einer Neuorganisation sind die elementaren
Bildungseinrichtungen, für die es eine generelle Aufwertung braucht -
vor allem in punkto Ausbildung und Zuständigkeit -
selbstverständlich mit einzubeziehen", wie Heide Lex-Nalis und
Raphaela Keller betonen. "Die Qualität von Krippen und Kindergärten
darf künftig nicht mehr vom Wohnort abhängen - im Bereich der
frühkindlichen Bildung macht der heimische Föderalismuswahnsinn
überhaupt keinen Sinn", betont Therese Niss, Bundesvorsitzende der
Jungen Industrie (JI).

Der 17.11.: Start der Bildungsrevolution

Einig sind sich alle Unterstützer jedenfalls darin, dass mit dem 17.
November die Bildungsreform nicht zu Ende ist, sondern erst richtig
beginnt. Dazu Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks: "Fatal wäre,
sich auf den Ergebnissen auszuruhen. Nach dem 17. November müssen die
nächsten Reformschritte zu den wichtigsten Fragen des Bildungswesens
erst richtig auf den Weg gebracht werden. Und Schule wird uns auch in
ihrer sozialen Funktion noch stärker beschäftigen müssen." "Konkret
geht es unter anderem darum, Bildungsziele zu definieren, die
Pflichtschulqualität zu steigern, kontraproduktive Übergänge und
soziale Selektion zu beseitigen und zeitgemäße Arbeitszeitmodelle für
die PädagogInnen zu schaffen", so Georg Kraft-Kinz, Obmann des
Vereins Wirtschaft für Integration.

Parteiübergreifender Prozess

"Österreich braucht eine ‚Bildungsrevolution‘ - und dafür benötigt es
ein gemeinsames Vorgehen der Politik mit den Betroffenen, der
Zivilgesellschaft und der Wissenschaft", so die Neustart Community.
Und abschließend: "Ein solcher Prozess soll noch in dieser
Legislaturperiode die Weichen für eine Neukonzeption stellen. Wir
schlagen vor, dass die Regierungspartner und die Bundesministerin zu
einem solchen ‚Bildungssummit‘ einladen".

Unterstützer & Gäste von "Schule neu starten"

• Hannes Androsch, Volksbegehren Bildungsinitiative, Initiator
• Michael Chalupka, Diakonie Österreich, Direktor
• Karl Dwulit, Jedes K!nd, Vorstandsmitglied
• Erwin Greiner, Bildung Grenzenlos, stv. Vorsitzender
• Georg Kapsch, Industriellenvereinigung, Präsident
• Othmar Karas, Hilfswerk Österreich, Präsident
• Raphaela Keller, ÖDKH, Vorsitzende
• Christa Koenne, Universität Wien
• Veronika Kotzab, Wissensfabrik - Unternehmen für Österreich,
Geschäftsführerin
• Georg Kraft-Kinz, Verein Wirtschaft für Integration, Obmann
• Michael Landertshammer, Wirtschaftskammer Österreich, Leiter
Abteilung Bildungspolitik
• Heidemarie Lex-Nalis, EduCare, Sprecherin
• Anja Linhart, Wiener Kindertheater, Projektleitung
• Judit Marte Huainigg, Caritas Österreich, Grundlagen und
Sozialpolitik
• Elisabeth Menasse-Wiesbauer, ZOOM Kindermuseum, Direktorin
• Christian Morawek, Österr. Verband der Elternvereine an öffentl.
Pflichtschulen, Vorsitzender
• Therese Niss, Junge Industrie, Vorsitzende
• Martina Piok, COOL - cooperatives offenes lernen, Koordination
LehrerInneninitiative
• Christina Planitzer, Teach for Austria, Vorstand TFA Alumniverein
• Josef Pumberger, Katholische Aktion Österreich, Generalsekretär
• Gerald Schöpfer, Österreichisches Rotes Kreuz, Präsident
• Christiane Spiel, Universität Wien, Institut für Angewandte
Psychologie: Arbeit, Bildung, Wirtschaft
• Johanna Tradinik, Bundesjugendvertretung, Vorsitzende
• Irene Varga, Köck Stiftung, Projektleitung "Initiative Neues
Lernen"

Über "Neustart Schule"

"Neustart Schule" ist eine Initiative der Industriellenvereinigung
und ihrer Partner, die Bewegung in die österreichische
Bildungspolitik bringt. Sie thematisiert die Zukunft von Bildung in
Österreich und wird bisher von rund 18.000 Personen unterstützt. Ziel
von Neustart Schule ist es, mit der Unterstützung von Partnern,
ExpertInnen und der Bevölkerung auf die Notwendigkeit einer
Bildungsreform aufmerksam zu machen und die Politik dafür zu
gewinnen. Weitere Informationen unter www.neustart-schule.at und auf
Facebook unter www.facebook.com/neustartschule.

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