• 10.09.2015, 12:29:48
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17. September: Ein Tag im Zeichen der internationalen Patientensicherheit

http://www.apa-fotoservice.at/galerie/6939 Im Bild
v.l.n.r.: Dr. Gerald Bachinger (Sprecher der ARGE der
Patientenanwälte Österreichs), Dr. Sabine Oberhauser
(Bundesministerin für Gesundheit), Mag. Hanns Kratzer (PERI
Consulting GmbH), DGKS Ursula Frohner (Präsidentin des ÖGKV), Dr.
Artur Wechselberger (Präsident der ÖÄK), Dr. Brigitte Ettl
(Präsidentin der Plattform Patientensicherheit), Dr. Franz
Allerberger (Vorstandsmitglied der ÖGHMP), Mag. Gabriele Jaksch
(Präsidentin MTD-Austria)

Wien (OTS) - Eine verbesserte medizinische Versorgung durch mehr
Sicherheit für die Patienten ist das Hauptanliegen der
Österreichischen Plattform Patientensicherheit. Zur Schaffung
entsprechender Awareness im deutschsprachigen Raum wurde daher auf
Initiative der Plattform Patientensicherheit (A), gemeinsam mit dem
Aktionsbündnis Patientensicherheit (D) und der Stiftung für
Patientensicherheit (CH), der 1. Internationale Tag der
Patientensicherheit ausgerufen. Dieser findet erstmals am 17.
September 2015 statt und fasst unterschiedliche Maßnahmen in
Gesundheitseinrichtungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz
zusammen. Im Vorfeld dazu informierten Experten zum Thema und
lieferten wichtige Impulse sowie Einblicke in die gelebte Praxis.
Eröffnet wurde die Pressekonferenz von Gesundheitsministerin Dr.
Sabine OBERHAUSER.

Zu den häufigsten Komplikationen im Rahmen eines
Krankenhausaufenthalts zählen Infektionen, die erst im Zuge der
Behandlung entstehen. Diese nennt man therapieassoziierte oder
nosokomiale Infektionen. An solchen erkranken in Europa laut Angaben
des European Center of Disease Control (ECDC) rund 4,1 Millionen
Patienten pro Jahr. In etwa 37.000 Fällen ist der Verlauf tödlich.
Experten schätzen, dass sich 20 bis 30 Prozent dieser Infektionen
durch intensive Hygiene- und Kontrollmaßnahmen verhindern ließen.
"Als Gesundheitsministerin ist es mir wichtig, dass in der
Gesundheitsversorgung die Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt
stehen und dass für ihre Sicherheit und ihre Bedürfnisse gesorgt
wird. Die gesundheitliche Versorgung soll unabhängig davon, wo und in
welcher Einrichtung sie erbracht wird, sicher, effektiv und leicht
zugänglich sein. Damit ist Patientensicherheit ein wesentlicher
Aspekt aller gesundheitspolitischen Maßnahmen, so auch der geplanten
Stärkung der Primärversorgung", so Gesundheitsministerin Dr. Sabine
OBERHAUSER.

Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen in Österreich, Deutschland und
der Schweiz soll ein Zeichen gesetzt werden. "Um das Bewusstsein für
vermeidbare Risiken zu schärfen, wurde der 17. September zum
Internationalen Tag der Patientensicherheit ausgerufen mit dem Ziel
aufzuzeigen, was von den Gesundheitsberufen bereits geleistet wird,
um die Patienten bestmöglich zu schützen. Wir können alle jeden Tag
noch besser werden. Entscheidend ist auch, dass Patienten und Bürger
erfahren, was sie persönlich für ihre Sicherheit tun können, ohne sie
zu verängstigen. Der Internationale Tag der Patientensicherheit lebt
vom Mitmachen", erläutert die Präsidentin der Plattform
Patientensicherheit und Ärztliche Direktorin des KH Hietzing, Dr.
Brigitte ETTL.

Hygiene im Mittelpunkt

Das Thema "Hygiene und Vermeidung von Infektionen in
Gesundheitseinrichtungen" steht im Mittelpunkt des 1. Internationalen
Tages der Patientensicherheit. Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen im
deutschsprachigen Raum werden an diesem Tag zeigen, was alles getan
wird, um derartige Infektionen und andere Risiken zu vermeiden. Die
Patienten - sowie alle, die es einmal werden könnten - haben in Form
von Podiumsdiskussionen, Informationsveranstaltungen sowie Tagen der
offenen Türe in Krankenhäusern, Unikliniken und anderen
Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit zu erfahren, wie sie sich
selbst wirksam schützen können. Auf Zahlen, die das tatsächliche
Ausmaß von Krankenhausinfektionen deutlich werden lassen, verweist
Dr. Franz ALLERBERGER, Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für
Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP): "In einer in den
Jahren 2011/2012 europaweit durchgeführten Studie - darunter neun
österreichische Krankenanstalten - zeigte sich, dass sich in
Akutkrankenhäusern bei einem von 18 Patienten (6 %; länderspezifische
Bandbreite 2,3 % - 10,8 %) eine Krankenhausinfektion findet.
Nosokomiale Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen
eines Krankenhausaufenthaltes. Sie verlängern den
Krankenhausaufenthalt, erfordern mehr Diagnostik- und
Behandlungsaufwand und sind mit Mehrkosten verbunden. Das Auftreten
von multiresistenten Erregern kann die Behandlung zusätzlich
verkomplizieren." Das Motto lautet: Jede Infektion, die verhindert
werden kann, vermeidet Leid und Kosten. In der kollektiven
Zusammenarbeit können nosokomiale Infektionen in
Gesundheitseinrichtungen auf ein Mindestmaß reduziert und damit ein
wichtiger Beitrag für mehr Patientensicherheit geleistet werden.

Fachpersonal ist essentiell

"Als Dreh- und Angelpunkt in der direkten Patientenversorgung hat das
Pflegefachpersonal, wenn Hygienemaßnahmen umzusetzen sind, zentrale
Bedeutung. Darüber hinaus geht es aber auch darum, Patientinnen und
Patienten, sowie deren Angehörige zum Thema Hygiene zu
sensibilisieren und sie für die Anwendung von Hygienemaßnahmen zu
schulen", so Ursula FROHNER, Präsidentin des Österreichischen
Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV). Als effizienteste
Maßnahme gegen Infektionskrankheiten gilt laut FROHNER eine
konsequente Händedesinfektion. Auch Mag. Gabriele JAKSCH, Präsidentin
der MTD-Austria, dem Dachverband der gehobenen
medizinisch-technischen Dienste, vertritt diese Haltung und ergänzt:
"Damit ist es allerdings nicht getan: wenig ist erreicht, wenn sich
Patientinnen und Patienten zwar bei Behandlung oder Beratung im
hygienisch einwandfreien Umfeld befinden, aber selbst nicht gelernt
haben, außerhalb dieses Rahmens auf die notwendige Hygiene zu achten.
Diesbezügliche Er- und Aufklärung durch uns als Gesundheitsberufe ist
essentiell - über alle Alters- und Einkommensschichten hinweg.
Hygienestandards sind nicht nur für Krankenhäuser und Praxen, sondern
in allen Gesundheitseinrichtungen ein unverzichtbares Regelwerk."

Mitverantwortung seitens der Patienten

Um die Mitverantwortung der Patienten stärker hervorzuheben, hat die
Plattform Patientensicherheit im Rahmen der Pressekonferenz einen
Info-Flyer präsentiert, der zur Optimierung der Situation in
Österreich beitragen soll. Dieser wurde gemeinsam mit der Initiative
Sicherheit im OP entwickelt und enthält hilfreiche Tipps im Umgang
mit Hygiene im täglichen Leben. Der Patient selbst kann und muss sich
den Gefahren von Infektionen bewusst werden. Im Zuge dessen soll der
Info-Flyer aufklären und Awareness dafür schaffen, welche Maßnahmen
zum Selbstschutz ergriffen werden können. Dazu gehören neben dem
Gespräch mit dem Arzt auch Achtsamkeit gegenüber bestimmten Symptomen
wie Rötungen, Schmerzen oder Flüssigkeitsaustritt, Kenntnis einer
effektiven Handhygiene, Informationen zur Vermeidung von
Antibiotika-Resistenzen sowie die Möglichkeiten der Risikominimierung
im Zusammenhang mit Impfmaßnahmen.

Qualitätssicherung und Risikomanagement

Auch im Bereich des Qualitätsmanagements ist Patientensicherheit ein
wesentlicher Aspekt. Patienten müssen mehr Informationen zu den
Risiken von Infektionen erhalten und auch die komplexen Situationen,
mit denen das Gesundheitspersonal zu kämpfen hat, dürfen dabei nicht
außer Acht gelassen werden. Von Seiten der Österreichischen
Ärztekammer wurden bereits mehrere Initiativen zur Qualitätssicherung
ins Leben gerufen. Darunter etwa die Österreichische Gesellschaft für
Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed),
die sämtliche Ordinationen und Gruppenpraxen im gesamten Bundesgebiet
einer Qualitätsüberprüfung unterzieht, oder das Beinahe-Fehler- und
Fehlermeldesystem CIRSmedical (Critical Incident Reporting System),
welches Fallberichte bearbeitet, bewertet und publiziert. Dr. Artur
WECHSELBERGER, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, weiß um
die Schwierigkeiten für die Ärzteschaft aber auch über die
Auswirkungen auf die Patienten Bescheid: "Die Themen
Patientensicherheit, Qualitätssicherung und das Erkennen bzw.
Vermeiden von potenziellen Fehlern als essenzielle Bestandteile des
ärztlichen Berufes haben sich etabliert. Dazu gehört insbesondere der
offene, transparente Umgang mit medizinischen Risiken, aber auch mit
Beinahe-Fehlern und Fehlern oder Komplikationen. Ein ehrlicher und
verantwortungsvoller Zugang zu den in der Gefahrengeneigtheit des
Handelns liegenden Bedrohungen soll den Patientinnen und Patienten
die Sicherheit geben, dass die Ärzteschaft genau weiß, wie
medizinische Risiken und Fehler zu handhaben sind, um Schaden von
ihnen abzuwenden. Es ist Aufgabe der ÖÄK, die österreichischen
Ärztinnen und Ärzte in diesem Bestreben intensiv zu unterstützen und
damit die Qualität der Leistungserbringung und die
Patientensicherheit zu fördern", so WECHSELBERGER.

Patientenanwaltschaft tritt für weitere Maßnahmen ein

Obwohl es keine 100 prozentige Sicherheit gibt Infektionen gänzlich
aus der Welt schaffen zu können, kann unter dem Aspekt der Sicherheit
vieles möglich gemacht werden. Dr. Gerald BACHINGER, Sprecher der
Österreichischen Patientenanwälte, betont die vielen Initiativen, die
in Österreich bereits umgesetzt wurden, so etwa die CIRS-Systeme,
OP-Checklisten oder Schulungsmaßnahmen und spricht sich für weitere
Schritte zur Steigerung der Patientensicherheit aus:
"Patientensicherheit und Risikomanagement haben in den letzten Jahren
großen Stellenwert in den nationalen Gesundheitssystemen erhalten.
Auch Patienten können einen wichtigen Beitrag zu mehr
Patientensicherheit leisten. Im Projekt ‚sicher ist sicher‘ erhalten
Patienten Ratschläge, wie sie sich selbst für mehr
Patientensicherheit einbringen können", so BACHINGER.

Über die Plattform Patientensicherheit:

Die Österreichische Plattform für Patientensicherheit wurde im
November 2008 im Zuge des Projekts EUNetPAS (7. EU-Rahmenprogramm)
und auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit gegründet.
Damit konnte erstmals eine systematische Bearbeitung von aktuellen
Themenfeldern zur Patientensicherheit in Österreich gestartet werden.
Ziel und Strategie dieses Expertenforums ist die Etablierung und das
Betreiben eines unabhängigen, dynamischen und konstruktiven
Netzwerkes, dem die wesentlichen Einrichtungen und Experten des
österreichischen Gesundheitssystems angehören, die sich mit
Patientensicherheit beschäftigen. Im Zentrum der Arbeit steht die
Förderung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit in Österreich
durch Forschung, Koordination von Projekten, Vernetzung und
Information. Schwerpunkte und Handlungsfelder der Patientensicherheit
sollen identifiziert und analysiert werden, um daraus
interdisziplinär Lösungen zu entwickeln und zu verbreiten.

Weitere Informationen unter:

www.tagderpatientensicherheit.at
www.patient-safety-day.org
www.plattform-patientensicherheit.at

Bilder zur Pressekonferenz finden Sie unter:

http://www.apa-fotoservice.at/galerie/6939

Ztwl.: Informationen zur Didaktobox:

http://at.hartmann.info/didaktobox.php

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | WDM

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