- 09.09.2015, 11:26:33
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Armut in Österreich - kein Geld fürs Heizen
Caritas Präsident Michael Landau: „Immer mehr Österreicherinnen und Österreicher können sich keine warme Wohnung leisten. Wir dürfen auf die Sorgen und Nöte der Menschen nicht vergessen!“
Utl.: Caritas Präsident Michael Landau: „Immer mehr
Österreicherinnen und Österreicher können sich keine warme
Wohnung leisten. Wir dürfen auf die Sorgen und Nöte der
Menschen nicht vergessen!“ =
Wien (OTS) - Immer mehr Menschen in Österreich und in ganz Europa
können sich die Heizkosten für ihre Wohnung nicht leisten. Das geht
aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Nothilfe- und
Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Demnach fehlte 50 Millionen
Menschen in Europa das Geld, ihre Wohnungen zu heizen oder
unvorhergesehene Ausgaben zu bestreiten.
"Dieser Bericht bestätigt einmal mehr, was wir als Caritas in unserer
täglichen Arbeit erleben: In Österreich erfrieren vielleicht Menschen
nicht, wenn sie von Armut betroffen sind - aber gefroren wird auch
bei uns", so Caritas Präsident Michael Landau. "Der Druck an den
Rändern steigt. Das ist eine gesellschaftlich ungesunde und
wirtschaftlich problematische Entwicklung. Die Politik darf hier
nicht tatenlos zusehen."
Fast ein Viertel der europäischen Bevölkerung, insgesamt 123
Millionen Menschen, lebt dem Bericht zufolge an der Armutsgrenze oder
darunter. Ihnen stünden 342 Milliardäre gegenüber, mehr als doppelt
so viele wie 2009, so der aktuelle Bericht von Oxfam.
Für Österreich, wo die Einkommensungleichheit vergleichsweise gering
ist, weist Oxfam eine deutliche Vergrößerung der Ungleichheit seit
2005 aus.
Teures Wohnen und Heizen
"Wohnen und Energie sind zwei Schlüsselthemen, wenn es um Armut und
steigenden Druck an den Rändern der Gesellschaft geht", so Landau.
"268.000 Menschen in Österreich geben an, ihre Wohnungen nicht
angemessen warm halten zu können (EU SILC 2014). Unsere Erfahrungen
zeigen, dass einkommensarme Haushalte knapp 11 Prozent ihres Geldes
für Energie (Wärme+Strom) ausgeben. Das ist ein großer Anteil des
verfügbaren Budgets, wenn man ohnehin nur ein geringes hat."
Angekündigte Mietrechtsreform fehlt bis heute
Hohe Mieten, undurchschaubare Zuschlagsysteme und hohe
Eigenmittelanteile bekommen nicht nur Menschen am Rand der
Gesellschaft zu spüren. Das Problem hat längst die Mittelschicht
erreicht. Landau: "Das Dickicht undurchsichtiger Zu- und Abschläge
beim Mietrecht muss endlich gelichtet werden. Wir fordern die
Zweckwidmung der Wohnbauförderungsmittel und eine flächendeckende
Delogierungsprävention. Zumindest für sozial benachteiligte Haushalte
braucht es ein auch ein Abschaltverbot während der Wintermonate, um
die Wärmelieferung sicherzustellen und einen Energieeffizienz-Fonds
zur Unterstützung armutsbetroffener Haushalte, etwa beim Austausch
alter, stromintensiver Geräte."
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