• 02.09.2015, 10:27:27
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Gewerkschaften zweifeln EU-Ministervorschläge zur Terrorabwehr in Zügen an

vida-Hebenstreit: Nur der Einsatz von qualifiziertem sicherheitsrelevanten Personal wirkt bereits präventiv gegen Übergriffe und Gewalt

Utl.: vida-Hebenstreit: Nur der Einsatz von qualifiziertem
sicherheitsrelevanten Personal wirkt bereits präventiv gegen
Übergriffe und Gewalt =

Wien (OTS) - Die Vorschläge der EU-Verkehrsminister nach dem
vereitelten Terroranschlag in einem Thalys-Hochgeschwindigkeitszug
werden von den Vorsitzenden und Fachbereichsvorsitzenden der vier
deutschsprachigen Eisenbahngewerkschaften in Europa als "dürftig" und
"wenig hilfreich" kritisiert und zurückgewiesen. "Was an
vorgeschlagenen Verschärfungen bei Kontrollen diskutiert wurde, geht
weitgehend an der Lebenswirklichkeit vorbei", machten Roman
Hebenstreit, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Eisenbahn
(Österreich), Giorgio Tuti, Vorsitzender der Schweizer Gewerkschaft
SEV, Jean-Claude Thümmel, Vorsitzender der Luxemburger Gewerkschaft
FNCTTFEL, Alexander Kirchner Vorsitzender der deutschen Eisenbahn-
und Verkehrsgewerkschaft EVG, sowie Guy Greivelding, Vorsitzender der
Sektion Eisenbahn der Europäischen Transportarbeiterföderation (ETF)
bei einem gemeinsamen Treffen deutlich.++++

"Es ist bedauerlich, dass die berechtigten Anliegen unserer
Kolleginnen und Kollegen in den Zügen und im Servicebereich von den
Verantwortlichen bislang weitgehend ignoriert wurden. Nach dem
Zwischenfall im Thalys werden jedoch plötzlich eine stärkere Präsenz
von Ordnungskräften und verstärkte Kontrollen gefordert", kritisierte
Alexander Kirchner (EVG). Die späte Einsicht der Ministerrunde wirke
"wie ein Schlag ins Gesicht all derer, die in ihrem beruflichen
Alltag tagtäglich mit schwierigen Situationen zu tun haben." Dagegen
seien bisher nämlich keine wirksamen Maßnahmen, wie insbesondere
höherer Personaleinsatz, veranlasst worden.

Alle vier Gewerkschaften setzen sich schon seit langem dafür ein,
dass durch eine möglichst hohe Zahl an qualifizierten
MitarbeiterInnen Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Verkehr
weiterhin gewährleistet werden kann. "Dazu gehört auch der
zielgerichtete Einsatz von gut ausgebildetem Personal", macht Giorgio
Tuti (SEV) deutlich. Alle vier Gewerkschaftsvertreter sprechen sich
mit Nachdruck dafür aus, den Einsatz von LeiharbeiterInnen im
sicherheitsrelevanten Bereich so schnell wie möglich zu verbieten.
"Wir brauchen klare Verantwortlichkeiten und ausschließlich
qualifizierte Fachkräfte, die aufgrund ihrer Ausbildung auch
präventiv gegen Übergriffe und Gewalt tätig sein können", fordert
vida-Gewerkschafter Roman Hebenstreit.

Die Gewerkschafter fordern einheitliche europäische Standards bei der
Ausbildung und weiteren beruflichen Qualifikation von
sicherheitsrelevantem Personal. "Wir wollen, dass einheitlich
qualifiziertes Personal zum Einsatz kommt", betont Jean-Claude
Thümmel (FNCTTFEL). So seien etwa die Tätigkeiten und die damit
verbundenen Anforderungen von ZugbegleiterInnen mittlerweile derart
anspruchsvoll, dass eine einheitliche Qualifikation auf höchstem
Niveau sowie damit verbundene Prüfungen unumgänglich sind. Vor diesem
Hintergrund sei die Festlegung einheitlicher Ausbildungs- und
Prüfungsinhalte eine zentrale Forderung der Gewerkschaften.

"Wir brauchen dringend ein gemeinsames Grundverständnis im Hinblick
auf die Mindestbesetzung und den Personaleinsatz in Zügen sowie eine
europaweit einheitliche Definition der sicherheitsrelevanten Berufe.
In der Luftfahrt ist dies längst umfassend geregelt", hält Guy
Greivelding (ETF) dazu fest. Die Gewerkschafter fordern die
europäischen Verkehrsminister deshalb auf, im Rahmen ihrer
Ratssitzung am kommenden 8. Oktober in Luxemburg endlich klare
Positionen zu beziehen. (Schluss)

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