- 01.09.2015, 10:50:41
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Arbeitsmarkt: Kaske fordert Bündel an Maßnahmen
Wien (OTS) - Für AK Präsident Rudi Kaske hat der österreichische
Arbeitsmarkt vor allem fünf grundlegende Probleme: Erstens das nach
wie vor niedrige Wirtschaftswachstum, zweitens das stark steigende
Arbeitskräfteangebot, drittens die massiv ansteigende
Langzeitarbeitslosigkeit, viertens insbesondere die Diskriminierung
älterer ArbeitnehmerInnen, die zu überdurchschnittlich steigender
Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe 50 + führt und fünftens das
große Risiko von gering qualifizierten ArbeitnehmerInnen, häufiger
und länger arbeitslos zu werden. "Ich bin überzeugt, dass dieser
Befund auf breite Zustimmung stößt, das erwarte ich mir auch, wenn es
darum geht, geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln und zu ergreifen",
sagt Kaske und verlangt insbesondere die Stärkung des Inlandskonsums
über höhere Lohnabschlüsse sowie Investitionen in soziale
Dienstleistungen und die Förderung von Infrastrukturvorhaben. Ebenso
wichtig sind dem AK Präsidenten bessere Arbeitsmarktchancen für
Ältere und Maßnahmen für Aus- und Weiterbildung.
Konkret fordert die AK:
+ Expansive Wirtschaftspolitik: Die restriktive Spar- und
Defizitpolitik, die die EU den Mitgliedsstaaten verordnet hat, ist
der falsche Weg. Das Korsett des Fiskalpaktes viel zu eng. Es müssen
Investitionen möglich sein, die die Wirtschaft beleben und
Arbeitsplätze schaffen. Solche Investitionen sind mit einer "Goldenen
Regel" besser zu bewältigen. Österreich braucht vor allem den Ausbau
sozialer Dienstleistungen und Investitionen im Infrastrukturbereich.
+ Das Arbeitskräfteangebot muss durch moderne Arbeitszeitpolitik
verknappt werden: Verhinderung unfreiwilliger Überstunden und
Verteuerung der Überstunden für die ArbeitgeberInnen, Einschränkung
von All-In-Verträgen, neue Möglichkeiten zur individuellen
Arbeitszeitverkürzung (Weiterentwicklung der Kurzarbeit und
Ausweitung der Freizeitoption), sechste Urlaubswoche für alle
ArbeitnehmerInnen und ein Recht auf bezahlten Papamonat.
+ Länger andauernde Ausgrenzung muss aktiv bekämpft werden: Das AMS
braucht ausreichend Personal, um Betroffene individuell beraten zu
können. Aufgrund des Personalmangels und der steigenden
Arbeitslosigkeit ist oft viel zu wenig Zeit für die Beratung der
Arbeitsuchenden vorhanden.
+ Langzeitarbeitslosigkeit birgt hohes Armutsrisiko: Die Bezugsdauer
und die Höhe beim Arbeitslosengeld müssen angehoben werden - das
stärkt auch den privaten Konsum. Notstandshilfe darf nicht in das
System der Mindestsicherung überführt werden. Eine Abschaffung der
Notstandshilfe wie in Deutschland würde sich nur in längerer
Arbeitslosigkeit der Betroffenen niederschlagen und nichts an den
fünf Kernproblemen ändern.
+ Bessere Arbeitsmarktchancen für Ältere: Ein Bonus-Malus-System soll
jene Betriebe sanktionieren, die älteren ArbeitnehmerInnen keine
Chance geben.
+ Die Mittel des "Beschäftigungsprogramms 50+" sollen um 100 Mio.
Euro auf insgesamt 350 Mio. Euro aufgestockt und auch für jüngere
Langzeitarbeitslose eingesetzt werden.
+ Aus- und Weiterbildung müssen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik
wieder an Stellenwert gewinnen: Eine nicht ausreichende bzw. passende
Qualifikation Arbeitsuchender ist ein wesentlicher Hemmschuh für eine
erfolgreiche Vermittlung. Insbesondere soll das Fachkräftestipendiums
fortgeführt werden. Es ermöglicht Beschäftigten und Arbeitsuchenden
dringend benötigte Berufsausbildungen. Davon profitieren Unternehmen
und ArbeitnehmerInnen gleichermaßen.
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