- 03.08.2015, 09:00:02
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Rio: Gewaltsame Umsiedlungen im Schatten Olympias
Österreichische Initiative „Nosso Jogo“ fordert die Einhaltung von Menschenrechtsstandards.

Utl.: Österreichische Initiative „Nosso Jogo“ fordert die Einhaltung
von Menschenrechtsstandards. =
Wien (OTS) - Rio de Janeiro steckt mitten in den Vorbereitungen der
Großveranstaltung: Viele Sportstätten und Infrastrukturprojekte sind
noch Baustellen. An ihrem Rand kämpfen Bewohner/innen der Favelas um
ihre Existenz. Die österreichische Initiative "Nosso Jogo" fordert
die Einhaltung von Menschenrechtsstandards.
"Die ganze Welt wird zusehen, wenn am 5.8.2016 mit viel Pomp, bunten
Kostümen und Sambaklängen die Eröffnungszeremonie der Olympischen
Spiele im berühmten Maracanã-Stadion begangen wird. Ein Jahr davor
schaut die Welt jedoch weg, wenn für das olympische Dorf Tausende
durch Polizeigewalt eingeschüchtert, aus ihren Häusern vertrieben und
ihrer Existenz beraubt werden" schreibt der junge Journalist Thiago
Mendes, der im Auftrag der Dreikönigsaktion der Katholischen
Jungschar die Probleme der Menschen im Schatten von Olympia
dokumentiert.
"Die offiziellen Stellen sprechen von über 12.000 Zwangsdelogierungen
für Olympia.* Das entspricht in etwa der Zahl der Athlet/innen, die
an den Spielen teilnehmen werden. Man muss sich das vor Augen halten:
Für jede Sportlerin, jeden Sportler verliert ein Mensch seine
Wohnung. Gemäß Olympischer Charta soll der Sport im Dienst der
harmonischen Entwicklung der Menschheit stehen, um eine friedliche
Gesellschaft zu fördern, die der Wahrung der Menschenwürde
verpflichtet ist. Die Realität schaut leider anders aus", kritisiert
Ute Mayrhofer von der Dreikönigsaktion die menschenverachtenden
Zustände.
Parallelen zur FIFA WM 2014: 2 Jahre nach der
Fußball-Weltmeisterschaft 2014 steht Brasilien durch die Olympischen
Spiele erneut im Fokus der Weltöffentlichkeit. Wie auch zur FIFA WM
stemmt das Land wieder enorme Infrastrukturprojekte, um sich und die
Wettkampfstätten im besten Lichte erscheinen zu lassen. Um den Gästen
ein "sauberes Rio" präsentieren zu können, wird von der Polizei in
den Favelas und bei Protesten mit exzessiver Gewalt "aufgeräumt". Wie
bei der Fußball-WM sind es v.a. die Armen, die betroffen sind. Ganze
Wohnsiedlungen werden dem Erdboden gleich gemacht, um moderne
Sportanlagen zu errichten oder um teuren Wohnraum und Hotels zu
schaffen.
Diese Politik wird von nationalen und internationalen NGOs und
Menschenrechtsorganisationen kritisiert. "Noch kann viel Leid
verhindert werden", ist Ute Mayrhofer überzeugt. "Wir werden die
Delogierungen nicht stoppen können, aber wir können erreichen, dass
die Menschen anständige Entschädigungen bekommen. Und wir können
hinschauen, wenn es zu Polizeigewalt kommt und die Einhaltung der
Menschenrechte einfordern. Die Olympischen Spiele sollen ein
Sportfest für die ganze Welt sein. Kein Mensch darf unter Olympia
leiden. Menschenrechte sind olympisch!"
Nosso Jogo - Unser Spiel für Menschenrechte
In Österreich haben sich zahlreiche NGOs, darunter FairPlay-VIDC,
Südwind und die Dreikönigsaktion zur Menschenrechtsinitiative "Nosso
Jogo" (brasilianisch für "unser Spiel") zusammengeschlossen. "Die
Menschenrechtsproblematik rund um die Olympischen Sommerspiele soll
auch hier bei uns in Österreich aufgezeigt werden", fasst Martin
Kainz, der Koordinator von Nosso Jogo, die Ziele zusammen. " Als
Reaktion auf diese Ungerechtigkeiten müssen die internationalen
Verbände zur Verantwortung gezogen werden und bereits in ihren
Vergabeklauseln festlegen, dass Menschenrechtsverletzungen vor,
während und nach dem Sportgroßereignis inakzeptabel sind."
Im Herbst 2015 veranstaltet die Initiative FairPlay-VIDC in
Kooperation mit dem Sportministerium und dem organisierten Sport ein
Dialogforum zur Menschenrechtssituation rund um Rio 2016.
Hinweise
Der Journalist Thiago Mendes berichtet regelmäßig direkt aus Rio de
Janeiro, wie sich Olympia 2016 auf das Leben der Ärmsten auswirkt.
http://menschenrechte-sind-olympisch.at/themen/kinder-jugend/olympia-
2016-rio-de-janeiro/
Die Initiative "Nosso Jogo - Initiative für globales Fair Play" wird
mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt.
* brasilianische Menschenrechtsorganisationen sprechen von über
65.000 Menschen, die für die Fußball-WM und die Olympischen Spiele
aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben wurden. (Quelle: SMH 2016:
remoções no Rio de Janeiro Olímpico'', de Lucas Faulhaber e Lena
Azevedo)
www.nossojogo.at
www.dka.at
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