- 04.07.2015, 12:21:17
- /
- OTS0020 OTW0020
ANSCHOBER: Neue Pannen in Temelin und Subventionsexplosion für AKW Hinkley Point zeigen: Atomkraft darf nicht weiter ausgebaut werden
Anschober fordert lückenlose Aufklärung durch ein internationales Expertenteam
Utl.: Anschober fordert lückenlose Aufklärung durch ein
internationales Expertenteam =
Linz (OTS) - Wie risikoanfällig die beiden Reaktorblöcke in Temelin
sind, hat diese Woche gezeigt:
1. Die tschechische Aufsichtsbehörde hat bekannt gegeben, dass am 2.
Block des KKW Temelín eine "Undichtigkeit" zwischen Primär- und
Sekundärkreislauf identifiziert wurde.
Die Leckage wurde während der Vorbereitungen auf den Reaktor-Neustart
nach dem Wechsel der Brennelemente festgestellt. Der Austritt wurde
mit 2-3 m3 pro Stunde abgeschätzt. Nach den Betriebsvorschriften
wurde eine Abkühlung des Blocks für die Reparatur der Leckage
eingeleitet.
Um festzustellen wo sich das Leck befindet wurde von den
Kraftwerkstechnikern die Strahlendosis im Sammelbehälter des
Kondensats, sowie an den Filtern der Aufbereitung des Kondensats
gemessen - das Leck wurde auf den Dampferzeuger zurückgeführt. Ein
übliches Verfahren in solchen Fällen. Der Dampfgenerator wurde
trocken gelegt, die defekten Rohre gesucht und verblendet. In
unmittelbarer Nähe der Drainage-Systeme wurde eine Aktivität von
0,00025 bis 0,005 mSv/h gemessen. Das entspricht den Werten, denen
Passagiere eines Langstreckenfluges ausgesetzt sind. Grundsätzlich
sind in den Dampferzeugern mehrere Tausend Rohre vorhanden, mehr als
benötigt. Mit beschädigten Rohren im Dampferzeuger wird schon in der
Auslegungsphase gerechnet. Es handelte sich um keinen Störfall nach
INES-Skala und um keine Verletzung der Sicherheitsvorschriften. Im
Zuge der Arbeiten werden auch Kontrollen der restlichen drei
Dampfgeneratoren durchgeführt. Bei der Suche nach der Leckage muss
jedes Rohr überprüft werden. Inklusive der geplanten Zeit für den
Brennstoffwechsel könnte der Block insgesamt fast 3 Monate still
stehen.
Aufgrund von Leckagen der Heizrohre im Dampferzeuger kann es rein
technisch nicht zu Austritten von Strahlung kommen.
2. Die tschechische Atomaufsichtsbehörde meldete anfänglich keine
Verbreitung von Strahlung außerhalb des Atomkraftwerks. Wie es nun zu
Messungen von Strahlung am Dach des Gebäudes kam ist gänzlich
ungeklärt! Es gibt dazu keine Angaben von Seiten der
Aufsichtsbehörde, weder über die genaue Höhe der Messungen noch zur
genauen Lokalisierung. Der OÖ. Antiatom-Beauftragte DI Dalibor
Strasky vermutet einen Zusammenhang mit dem Leck im Dampferzeuger:
die Radionukliden könnten aus dem Sekundärkreislauf bis auf das Dach
über das System des Entlastungsdampfes bzw. über die Vakuumpumpe im
Kondensator freigesetzt werden. Dies würde aber auch bedeuten, dass
es schon vorher zu Freisetzungen kommen musste, nicht erst jetzt bei
der Wiederinbetriebnahme nach dem Brennelementwechsel, wie vom
Betreiber behauptet wird.
Anschober: "Solche Vorfälle zeigen einmal mehr, dass jedes AKW
weltweit ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ich fordere eine sofortige
und detaillierte Offenlegung aller Messergebnisse durch die
tschechische Atomaufsichtsbehörde und eine lückenlose Aufklärung der
Vorkommnisse auch durch ein internationales Expert/innen-Team."
Kostenexplostion AKW-Projekt Hinkley Point "Nicht nur das Risiko der
Atomtechnologie ist zu hoch, auch die Kosten sind dramatisch, wie der
Subventionswahnsinn um Hinkley Point zeigt, wogegen nächste Woche die
von mir mitinitiierte österreichische Nichtigkeitsklage offiziell
eingebracht werden wird. Eine neue Studie von Energy Brainpool im
Auftrag von Greenpeace Energy eG belegt das Milliardengrab bei der
Atomkraftnutzung, wonach es zu einem dreimal so hohen
Subventionsbedarf wie bisher geglaubt kommen wird, wenn die
Indexkosten korrekt eingerechnet werden - 108,6 Milliarden Euro
staatliche Förderung bis 2057", so OÖ. Umweltlandesrat Rudi
Anschober.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRO