- 04.07.2015, 08:43:26
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Problem-AKW Temelin: Störfall wird heruntergespielt
GLOBAL 2000 fordert umfassende Überprüfung des AKW durch internationales Expertenteam und Transparenz
Utl.: GLOBAL 2000 fordert umfassende Überprüfung des AKW durch
 internationales Expertenteam und Transparenz =
Wien (OTS) - 4. Juli 2015: Wie gestern Abend bekannt wurde, ist
 zwischenzeitlich erhöhte Radioaktivität sogar auf dem Dach des
 heruntergefahrenen Reaktors 2 im tschechischen Atomkraftwerk Temelin
 gemessen worden. "Wir hören von unseren tschechischen Partnerinnen
 und Partnern seit Tagen, dass die Behörden den Zwischenfall
 verharmlosen und herunterspielen, so wie dies auch bei den letzten
 schweren Zwischenfällen im AKW Dukovany der Fall war", so Reinhard
 Uhrig, Atom-Sprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation
 GLOBAL 2000. "Es handelt sich um keine Bagatelle, sondern um die
 Leckage von 2.000 Litern Kühlwasser pro Stunde. Jetzt ist es an der
 Zeit, umfassend international aufzuklären und den offenkundig
 schwereren Zwischenfall beim Wiederanfahren des Reaktors 2 am 26.6.
 endlich richtig zu untersuchen."
Während dem Wiederanfahren von Reaktor 2 nach einem planmäßigen
 Brennstoffwechsel wurde am 26.6.2015 um 2.27 Uhr im Block 2 eine
 Leckage zwischen dem primären und sekundären Kreislauf am
 Dampfgenerator 4 festgestellt. Die offiziellen Stellen bezeichnen
 diese Leckage als "Undichtigkeit", wobei hier 2.000 Liter Kühlwasser
 pro Stunde austraten - zwar aus dem nicht radioaktiv belasteten
 Sekundärkreislauf, aber dennoch ein schwerer Zwischenfall in einer
 höchst sicherheitsrelevanten Komponente des AKW.
Erst 2014 war bei einer Probe eines Reservesystems radioaktives
 Wasser aus einer Rohrleitung in Temelin ausgetreten, ebenfalls 2014
 kam es in Block 2 zu einer Panne an einer Pumpe, der zur
 außerplanmäßigen Abschaltung des Meilers führte.
"Wir dokumentieren auf unserer Website die laufenden Zwischenfälle in
 den europäischen Atomanlagen, auch in Temelin. Leider sind Zwischen-
 und Störfälle an der Tagesordnung und zeigen immer wieder, dass
 Versorgungssicherheit mit Atomreaktoren nicht herzustellen ist", so
 Uhrig. "Nur Abschalten bringt eine Lösung - bis dahin muss aber die
 internationale Überwachung und Transparenz gewährleistet sein, damit
 Pfusch am Reaktor-Bau unter Kontrolle gebracht werden kann."
GLOBAL 2000 fordert neben umfassenden Kontrollen und Transparenz für
 den Temelin-Zwischenfall eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für
 Reaktor 1 im AKW Dukovany, der Ende 2015 ans Ende seiner
 Auslegungs-Lebensdauer von 30 Jahren gelangt und den der Betreiber um
 weitere 20 Jahre verlängern will.
GLOBAL 2000 Störfall-Karte zu Tschechien: 
 https://www.global2000.at/atomkraft-tschechien
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