Griechische Regierung ist gefordert, wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren
Utl.: Griechische Regierung ist gefordert, wieder an den
Verhandlungstisch zurückkehren =
Wien (OTS/SK) - Bitte lesen Sie OTS0035 wie folgt richtig:
SPÖ-Vorsitzender, Bundeskanzler Werner Faymann ist heute, Sonntag, zu
Gast in der ORF-"Pressestunde" gewesen. Gefragt nach der drohenden
Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und den Verhandlungen auf EU-Ebene
appelliert der Kanzler, dass die griechische Regierung wieder zum
Verhandlungstisch zurückkehren solle. "Es steht im Moment Spitz auf
Knopf. Eine Pleite Griechenlands hätte unabsehbare Folgen - vor allem
für die Ärmsten in Griechenland. Man kann nicht aufstehen, ein
Referendum vorschlagen und keinen klaren Plan haben. Es ist die
Entscheidung von Tsipras, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und
die letzten Stunden zu nützen", betonte Faymann, der von einer
"besorgniserregenden Situation" sprach. Ziel müsse sein, eine Brücke
zwischen Griechenland und der Eurozone zu bauen, "zu einer Brücke
gehören aber immer zwei Seiten. Vernunft ist angesagt. Brücken kann
man keine bauen, wenn die Vernunft fehlt". ****
Die Türen für eine Lösung stünden noch bis Dienstagabend offen, diese
Chance müsse man nützen. Am 1. Juli laufen nämlich die finanziellen
Hilfsprogramme von Währungsfonds und Europäischer Union aus. Klar sei
allerdings auch, so Faymann, dass man auch auf die soziale Situation
in Griechenland eingehen müsse. "Es ist nicht hinnehmbar, dass
Menschen in Griechenland nach Operationen aus dem Spital flüchten,
weil sie Angst vor der Arztrechnung haben oder dass die Säuglings-
und Kindersterblichkeit gestiegen ist", machte Faymann klar. Er habe
Tsipras daher immer unterstützt, dass die soziale Lage in
Griechenland auf mehr Verständnis stößt. Vom Verhandlungstisch
aufzustehen und nicht bis zum Schluss hart zu verhandeln, sei aber
keine Art, gewissenhaft und seriös mit der Situation umzugehen.
Einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone könne niemand wollen.
Die Menschen und die Wirtschaft brauchen Vertrauen in den Staat und
in die gemeinsame Währung. "Ich kenne den Plan B Griechenlands nicht.
Für uns in Österreich ist klar, wir müssen die Stabilität noch einmal
in den Vordergrund stellen und der Welt zeigen, dass man sich auf uns
verlassen kann", unterstrich der Kanzler.
Angesichts der jüngsten Terroranschläge in Frankreich und in Tunesien
sprach Faymann davon, dass "Terrorismus zu den schrecklichsten Fragen
unserer Zeit gehört". Terrorismus könne nicht mit einfachen Antworten
- wie einem militärischen Aktionsplan oder nur mit einem
internationalen Dialog - eingedämmt werden. "Wir brauchen beides:
Internationaler Dialog, eine Kraftanstrengung aller und
Zusammenarbeit gegen Kriminalität", so Faymann, der weiters betonte,
dass Terrorismus eine politische, gesellschaftspolitische wie auch
eine sicherheitspolizeiliche Herausforderung darstelle. "Hier hat
niemand den Stein der Weisen." Jedenfalls aber dürfe man die dadurch
resultierenden Ängste der Bevölkerung nicht für Hetze gegen Ausländer
und Flüchtlinge nutzen. (Forts.) mo/ve
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