- 24.06.2015, 08:58:45
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Kinderliga: Armut macht Kinder krank
Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit verweist auf gravierende gesundheitliche Folgen von Armut
Utl.: Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit
verweist auf gravierende gesundheitliche Folgen von Armut =
Wien (OTS) - Bereits im Frühjahr 2015 hat die Österreichische Liga
für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) auf die hohe Zahl in
Armut lebender oder armutsgefährdeter Kinder in Österreich
hingewiesen. Dass der aktuell von der Statistik Austria
veröffentlichte Armutsmonitor einen Anstieg dieser Zahlen zeigt, ist
für die Kinderliga einmal mehr Anlass, für gesundheitliche
Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche zu appellieren.
Internationale Forschungsergebnisse zeigen, dass mit sinkendem
sozialem Status die Krankheitslast deutlich ansteigt. Die untersten
sozialen Schichten weisen die schwersten Krankheiten auf und sind
gleichzeitig mit der geringsten Lebenserwartung ausgestattet.
"Niedriges Einkommen erschwert nicht nur das Überwinden
sozialökonomischer Nachteile sondern bedeutet auch ganz konkret eine
nachhaltige Gefährdung der Gesundheit. So weist die Bevölkerung unter
der Armutsgrenze einen dreimal schlechteren Gesundheitszustand auf
als jene mit einem hohen Einkommen und ist doppelt so oft krank wie
jene mit mittlerem Einkommen", macht Prim. Dr. Klaus Vavrik,
Präsident der Kinderliga, deutlich.
Bei Kindern, die in Armutsverhältnissen leben, treten
überproportional häufig asthmatische Erscheinungen, Kopfschmerzen,
Nervosität, Schlafstörungen und Einsamkeit auf. Wo Sicherheit fehlt,
wird die kritische Phase des Einschlafens doppelt schwierig. Und der
stressige Alltag unter finanziellem Dauerdruck erreicht auch die
Kinder und zwingt sie, sich den Kopf zu »zerbrechen«.
Der Gesundheitsstatus von Kindern aus einkommensarmen Familien ist
gekennzeichnet durch eine deutlich erhöhte Unfallgefahr. Kinder aus
einem sozial benachteiligten Elternhaus verunfallen bis zu 70%
häufiger. Außerdem häufen sich Komplikationen und die Krankheitsdauer
bei akuten und chronischen Erkrankungen. Auch gibt es einen starken
Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand und dem Auftreten chronischer
Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrosen und Rheuma
bzw. von akuten Ereignissen wie Herzinfarkt.
Die Gründe für das hohe Erkrankungsrisiko ärmerer Menschen sind
vielschichtig. "Leben am Limit macht Stress. Leben am Limit schwächt
die Abwehrkräfte und das Immunsystem. Leben am Limit macht
verletzlich. Finanzielle Not, Arbeitslosigkeit oder schlechte
Wohnverhältnisse machen krank", so Sozialexperte Martin Schenk von
der Armutskonferenz und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der
Kinderliga. Selbst wenn Kinder in Armutsverhältnissen
sozialversichert sind, können sich Familien, die unter der
Armutsgrenze leben, die Selbstbehalte bei Heilbehelfen oder Therapien
meist nicht leisten und ihren Kindern oftmals dringend notwendige
Rehabilitations-Maßnahmen nicht ermöglichen. "Gesundheitliche
Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche darf nicht nur ein
Schlagwort bleiben!" lautet Vavriks Appell.
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