• 22.06.2015, 14:05:11
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FPÖ: Strache: Klarstellung zu Posting zum Wahnsinnsverbrechen in Graz

Wien (OTS) - FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache nahm heute auf
Facebook zu seinem Posting zum Wahnsinnsverbrechen in Graz wie folgt
Stellung:

Liebe Freunde und User!

Klarstellung zu meinem Posting zum Wahnsinnsverbrechen in Graz

Mein tiefes und aufrichtiges Beileid gilt den Angehörigen, Freunden
und Bekannten aller Opfer, die in Graz am Samstag auf brutale und
gezielte Art und Weise ermordet bzw. schwer verletzt wurden. Dieses
furchtbare Ereignis hat mich so wie uns alle zutiefst schockiert. Das
ganze Land steht im Bann dieses dramatischen Angriffs auf Leib und
Leben Unschuldiger.

Gerade deshalb muss ich die hetzerische und absurde Behauptung, dass
ich dieses brutal geplante Verbrechen politisch missbraucht hätte,
als völlig unangebracht und haltlos mit aller gebotenen Schärfe
zurückweisen.

Ein Blick auf die Fakten kann diesbezüglich Klarheit schaffen:
Tatsache ist, dass wir in einer Zeit leben, in der furchtbare
Anschläge und Attentate (international!) leider traurige Realität
geworden sind. In immer kürzeren Abständen erreichen uns
Schreckensmeldungen dieser Art über die Medien, die auch mich sehr
betroffen machen.

Als ich von dem entsetzlichen Verbrechen in Graz erfahren habe, war
ich wie wohl auch jeder andere fassungslos und geschockt. Der einzige
Vorwurf, den man mir machen kann, ist, dass ich möglicherweise
vorschnell Medienberichte (Kronenzeitung, siehe untenstehende Zitate)
auf meiner Facebookseite gepostet und deren Inhalt in der Überschrift
kurz zusammengefasst habe. Ich habe damit den Informationsstand zur
damaligen Zeit gemäß Medienberichten und deren Quellen geteilt und
inhaltlich übernommen:

Samstag-Online-Krone: "Der mutmaßliche Täter ist in Haft. Es soll
sich um einen Bosnier handeln. Ob es sich um einen vorsätzlichen
Terrorakt etwa aus religiösen Motiven handelt, ist derzeit völlig
unklar, kann aber vorerst nicht ausgeschlossen werden."

Sonntag-Krone: "Experten durchsuchen Umfeld des Amokläufers nach
möglicher Terrorverbindung. Alarmstufe Rot bei der Polizei… Doch sein
blindwütiges Vorgehen gegen völlig unbeteiligte Passanten trägt
leider auch die schreckliche Handschrift von
Dschihadisten-Einzelkämpfern. Terror erfolgt heute auch mit Messern
und Autos. 9/11 war gestern. Terrorangriffe erfolgen heute mit dem
Messer oder dem Auto, warnte Peter Gridling, Antiterrorchef
Österreichs. Solche Täter schlagen überall und völlig unerwartet
überall zu. Auch wenn der mutmaßliche Dreifachmörder in seiner ersten
Einvernahme angab, aus panischer Todesangst auf der Flucht vor Türken
gewesen zu sein. Noch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich
bei dem gebürtigen Bosnier doch um einen Schläfer (Anm. der
Redaktion: Islamisten, die im Verborgenen auf eine günstige
Gelegenheit warten und spontan zuschlagen) handelt."

Entgegen dem jetzt in einer regelrechten Kampagne gegen meine Person
gezeichneten falschen Bild habe ich zu keinem Zeitpunkt in
irgendeiner Form die Meinung vertreten oder eine Aussage in die
Richtung getätigt, dass die Ursache dieses Verbrechens in der
Herkunft des Attentäters zu suchen sei. Ich lasse mir von niemandem
das Wort im Mund umdrehen und die Strategie jener, die das im Vorfeld
der Wien-Wahl versuchen, ist leicht durchschaubar.

Jeder weiß, dass ich in allen meinen Reden und Stellungnahmen immer
darauf verweise, dass nicht die Herkunft, die Kultur oder die
Religion, sondern der Charakter eines jeden einzelnen Menschen der
Maßstab für seine Beurteilung ist. Das ist auch der Grund dafür, dass
viele zugewanderte und gut integrierte Menschen die Politik der
Freiheitlichen Partei unterstützen.

Wirklich skandalös im Zusammenhang mit dem Verbrechen in Graz ist für
mich die Tatsache, dass nach jetzigem Wissensstand gegen einen
aktenkundig gewaltbereiten Menschen offenbar nicht ausreichende
Maßnahmen getroffen wurden, um sein Umfeld und die Allgemeinheit vor
ihm zu schützen. Auch wenn man einen Amoklauf nie zu hundert Prozent
im Vorfeld verhindern wird können, so stellt sich doch die Frage, ob
man alle vorhandenen Möglichkeiten auch tatsächlich ausgeschöpft hat.
Andernfalls sehe ich unsere politische Aufgabe darin, hier
nachzuschärfen.

Medien berichten jedenfalls von jahrelangen Vorkommnissen, die die
Gewaltbereitschaft des späteren Täters nachhaltig dokumentieren
(Liste nicht vollständig):

So schreibt die Krone am Sonntag (21.6.2015), dass "er später die
Gewalt an seine Familie - die Ehefrau und die beiden Kinder -
weitergab. In Kalsdorf südlich von Graz, wo er in der Firma der
Eltern arbeitete, kam er schon bald mit dem Gesetz in Konflikt. Er
verprügelte wiederholt seine Frau und soll sie zuletzt unter Schlägen
gezwungen haben, ein Kopftuch zu tragen. Die Kinder hatten Angst vor
ihm - und die bedrohten Nachbarn. Am 28. Mai machte die gequälte
Ehefrau Schluss und zeigte ihren Peiniger an. Der 26-Jährige wurde
aus der gemeinsamen Wohnung gewiesen, was den "Macho" wütend machte.
Als er nach Hause zurück durfte, waren Gattin und Kinder im
Frauenhaus. Die Scheidung stand unmittelbar bevor. Was danach
geschah, interessiert nun auch den Verfassungsschutz. Alen R. soll
neue Freunde kennengelernt haben und öfters in eine Moschee
(Anmerkung HC Strache: Hier überprüft die Exekutive mögliche
radikal-islamistische Kontakte und Entwicklungen!) gegangen sein."

Serbische Medien berichten wiederum unter Berufung auf das bosnische
Außenministerium, dass Alen R. einen gültigen bosnischen Pass besitze
und die bosnische Botschaft in Wien bereit, konsularischen Beistand
zu leisten. Anmerkung: Eventuell hatte Alen R. eine
aufklärungswürdige Doppelstaatsbürgerschaft.

Wie die Kleine Zeitung berichtete, ist die Familie des Amokfahrers
ein Musterbeispiel misslungener Integration: "Diese Familie, die 1993
im Zuge des Balkankrieges in die Steiermark geflüchtet ist, gilt im
Ort als abgeschottet und nicht integriert. Immer wieder kam es zu
Konfrontationen mit den Nachbarn. X-mal habe die Polizei einschreiten
müssen, erzählen die Anrainer. "Wir wundern uns nicht, dass etwas
passiert ist, damit haben wir gerechnet", sagen sie übereinstimmend.
"Nur dieses Ausmaß ist auch für uns völlig überraschend."
Die Nachbarn berichten nicht nur über verbale Ausfälle der Familie,
sondern auch über Tätlichkeiten. "Unsere Kinder sind beschimpft und
mit Steinen beworfen worden." Der Vater und die Mutter des
Beschuldigten hätten mit Messern zwei Hunde verletzt. Autoreifen
seien durchgestochen worden. Es habe Drohungen gehagelt. Einmal habe
die Polizei einschreiten müssen, weil im Umfeld des Wohnhauses der
Familie Schüsse gefallen seien. Damals sei der Sohn unter Verdacht
gestanden. Alen R. sei oft Stunden unter einem Sonnenschirm vor dem
Haus gesessen und habe mit starrem Blick die Siedlung beobachtet.
"Seit Jahren haben wir Angst vor dieser Familie, auch jetzt noch, wo
der Sohn in Haft ist", sagen die Nachbarn. "Wir haben Angst um unsere
Kinder."

Oe24.at schreibt: "Alen R. lebte in einem Haus in Kalsdorf, im
Speckgürtel von Graz, mit seiner Frau, seinen zwei kleinen Kindern
und seinen Eltern. Der Garten ist verwahrlost. Kinderspielzeug liegt
in der Wiese, abgewrackte Autos stehen herum.
Angst vor Familie. Die Nachbarn sind sich über Alen R. einig: "Es war
nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert. Nachts hat er mit der
Schrotflinte vom Balkon geschossen", erzählt Nachbar Martin (32).
Seit acht Jahren hagelt es Anzeigen; Streit und Gewalt waren an der
Tagesordnung. Die Nachbarn hatten Angst vor der Familie.
Flucht aus Bosnien. 1993 flüchtete die Familie nach Österreich. Aus
Bihać, einer Moslemenklave in Bosnien. R.s Vater betrieb im Haus
einen Kfz-Handel. Nach Betrugsvorwürfen übergab er diesen an den
Sohn, der nebenbei als Kraftfahrer arbeitete.
Behörden untätig. Zuletzt sei er aber nur noch vor dem Haus gesessen
und habe Passanten beobachtet. Stundenlang. "Wir haben Augenkontakt
gemieden, mit dem Auto extra einen Bogen um das Haus gemacht",
erzählt eine Anrainerin. "Die Behörden haben von allem gewusst, aber
stets weggeschaut", ergänzt ihr Mann.
Trennung. Am 28. Mai verständigte eine Freundin von R.s Frau die
Polizei. Häusliche Gewalt. Sie und die Kinder kamen in ein Frauenhaus
- gegen den Willen der Familie. Alen R. verschwand aus der Siedlung."

Soweit einige Zitate aus diversen Medien, die Rechercheergebnisse zum
Täter und seinem Umfeld bzw. dem möglichen Hintergrund zum Ausdruck
bringen. Nichts davon habe ich erfunden.

Der Vorwurf, ich sei ausländerfeindlich, geht daher völlig ins Leere
genauso wie die Behauptung, ich hätte aus der abscheulichen Bluttat
politisches Kapital schlagen wollen. Politisches Kleingeld lukrieren
zu wollen, müssen sich vielmehr jene zum Vorwurf machen lassen, die
mir in offenkundigem Widerspruch zu den Tatsachen schäbige Motive
unterstellen. Angesichts dieser üblen Kampagnisierung frage ich mich,
welche Niederträchtigkeiten unsere Gegner im Wiener Wahlkampf noch
zum Einsatz bringen wollen.

Ich lasse mich jedenfalls von meinem aufrichtigen und ehrlichen Weg
für alle Bürgerinnen und Bürger nicht abbringen. Auch so manchem
Medium empfehle ich in diesem Zusammenhang die eine oder andere
Stunde der Selbstreflexion.

Euer
HC Strache

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