- 18.06.2015, 09:57:11
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Kooperatives Verfahren für die Neugestaltung des Schwedenplatzes abgeschlossen
Gestaltungswettbewerb startet im September – 24 Punkte für einen schöneren Schwedenplatz
Utl.: Gestaltungswettbewerb startet im September – 24 Punkte für
einen schöneren Schwedenplatz =
Wien (OTS) - Das kooperative Verfahren für die Neugestaltung des
Schwedenplatzes ist abgeschlossen. Damit wurde die Grundlage für den
europaweiten Gestaltungswettbewerb geschaffen, der im September
starten wird. In den vergangenen Wochen haben VerkehrsplanerInnen,
ArchitektInnen, Landschafts- und GrünraumplanerInnen und viele andere
mehr in mehreren ganztägigen Workshops die Rahmenbedingungen für die
Neugestaltung des Schwedenplatzes erarbeitet. Dabei wurden als
Grundlage die Ergebnisse des BürgerInnenbeteiligungsverfahrens
herangezogen.
Maria Vassilakou, Wiens Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin
dazu: "Jetzt liegt die Grundlage der ExpertInnen für die
Ausschreibung des Gestaltungswettbewerbs vor. Schon Mitte 2016 wird
ein Ergebnis des Wettbewerbs vorliegen, das dann den Bürgerinnen und
Bürgern präsentiert wird. Der Schwedenplatz hat für die Stadt als
Verkehrsdrehscheibe und als Aufenthaltsort eine große Bedeutung. Mit
der Neugestaltung wird der Platz entsprechend seiner Bedeutung massiv
aufgewertet und zu einer neuen Piazza."
Zentrales Ergebnis des Verfahrens ist, dass der Schwedenplatz zu
einem zusammenhängenden Stadtraum werden soll, der mehr nutzbare
Fläche zum Flanieren und für den Aufenthalt im Freien bietet. Damit
wird der Wunsch vieler WienerInnen erfüllt, die sich im Rahmen der
BürgerInnenbeteiligung für mehr Freiraum am Schwedenplatz
ausgesprochen haben. So sollen beispielsweise die Tankstelle und der
Parkplatz für Touristenbusse verlegt werden. Für den Verkehr bleiben
die - auch bisher großteils am Franz-Josefs-Kai vorhandenen - vier
Fahrspuren erhalten.
Die Neugestaltung wird auch angrenzende Gebiete miteinbeziehen. Dazu
zählt der Platzbereich unterhalb der Ruprechtskirche ebenso wie das
rechte Donaukanalufer oder die Rotenturmstraße. Die Anbindung des
Schwedenplatzes an die Innenstadt wie auch den 2. Bezirk soll
insgesamt durch attraktivere FußgängerInnenverbindungen erreicht
werden. Für den gesamten Schwedenplatz soll ein
Bewirtschaftungskonzeptes erstellt werden, wobei nicht-kommerzielle
Platzfunktionen Vorrang haben werden. Für Schanigärten wird es
Gestaltungsvorgaben geben (Situierung, Sonnenschutz u.a.).
In den Sommermonaten laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung
eines europaweiten und offenen Wettbewerbs für die Neugestaltung des
Schwedenplatzes. Ein Ergebnis wird Mitte 2016 vorliegen und dann der
Bevölkerung präsentiert.
Die Vorgaben der ExpertInnen im Detail:
I. SCHAFFUNG EINES PLATZRAUMS
> Minderung der Zäsurwirkung querender Straßenräume
> Stärken optisch-visueller Raumbezüge
> Stärkung / Einführung raumverbindender Gestaltungstypologien
II. PLATZSZENOGRAPHIE
> Generierung unterschiedlicher Raumcharaktere im Rahmen eines
verbindenden Gesamtkonzeptes
> Erhaltung / Generierung diversifizierter sozialer Nischenbereiche
> Wahrung des parkartigen Charakters des Platzbereiches westlich der
Rotenturmstraße in weiten Bereichen
III. URBANE PLATZSITUATIONEN AN KOPFENDEN DES SCHWEDENPLATZES
> Urbane Platzbildung am Morzinplatz unter besonderer
Berücksichtigung der Geschichte des Ortes
> Aufwertung des Vorfeldbereichs des Hotel Capricorno zu urbanem
Platzbereich
IV. REDUKTION DER MIV-VERKEHRSFLÄCHE - AUFWERTUNG FUSS-/RADWEG VORKAI
> Reduktion der Verkehrsbandbreite des Franz-Josefs-Kais entlang des
Donaukanals auf Höhe des Schwedenplatzes auf eine Breite von 12m (4
Fahrstreifen à jeweils 3 m)
> Wesentliche Aufwertung der Fuß-/Radwegtangentiale entlang des
Vorkais
> Schaffung eines eigenständigen 3,0 m breiten Radweges im
Vorkaibereich zuzüglicher fahrbahnseitigem Sicherheitsstreifen (0,5m)
> Schaffung tendenziell größerer Gestaltungsfreiheiten in der
nördlichen Randzone des Schwedenplatzes
V. AUFLASSUNG DES BESTEHENDEN BUSPARKPLATZES
Da aus stadtplanerischer Sicht diese gewerbliche Busstellfläche an
dieser Stelle keinen Mehrwert für die öffentlichen Raumfunktionen des
Schwedenplatzes erkennen lässt und eine Ortsgebundenheit des
Parkplatzbereiches nicht zu begründen ist, ist dieser in Hinblick auf
die damit verbundenen Möglichkeiten zur Neuorganisation des
Platzbereiches aufzulassen.
VI. AUFLASSUNG DER BESTEHENDEN TANKSTELLE MIT ANGESCHLOSSENEM
SHOPBEREICH
In Hinblick auf das bestehende Angebot an Tankstellen im Wiener
Stadtgebiet ist die Aufrechterhaltung des Tankstellenstandortes aus
stadtplanerischer Sicht unter Berücksichtigung der örtlichen
Potentiale nicht zu begründen sowie auch die Erhaltung des aktuell
insbesondere in den Nachtstunden häufig frequentierten angegliederten
Shops (Alkoholkauf durch Jugendliche u.a.) am Standort kein
langfristiges Ziel darstellt.
VII. GEÄNDERTE STRASSENBAHNFÜHRUNG
> Kleinräumige Optimierungen im Bereich des Straßenbahnterminals auf
Höhe der U4-Station
> Großzügige Verschwenkung der Gleistrassen zwischen Morzinplatz und
Rotenturmstraße Richtung Norden
> Deutliche Aufweitung des Platzraums westlich der Rotenturmstraße
VIII. NEUGESTALTUNG PLATZRAUM VOR RUPRECHTSKIRCHE
> Neugestaltung des Platzbereichs unterhalb der Ruprechtskirche
> Integrative Einbeziehung des Platzbereichs in Neugestaltung des
Schwedenplatzes
IX. AUFWERTUNG GEDENKORT MORZINPLATZ
> Gestaltung eines würdigen Gedenkortes vor dem Leopold-Figl-Hof
X. AUSBILDUNG EINER FLANIERMEILE
Ausbildung einer 6 m breiten durchgehenden Flaniermeile vor der
platzbegrenzenden Gebäudefront im Süden, nach Möglichkeit etwa 2 m
von der Häuserfront räumlich abgesetzt
XI. ERWEITERUNG FUSSGÄNGERZONE
>Ausweitung des Fußgängerzonenbereichs aus den Franz-Josefs-Kai
zwischen Rabensteig und Rotenturmstraße
XII. NEUORGANISATION DER EIN-/AUSSTIEGSBEREICHE FÜR REISEBUSSE
Die Ein- und Ausstiegsbereiche für Reisebusse sind fahrbahnbegleitend
am Franz-Josefs-Kai westlich der Rotenturmstraße neu zu situieren
(Busbuchtbereich, Ein-/Ausstiegszone, fußläufige Übergänge zu
Platzbereich bzw. Richtung U4-Station). Die räumliche Organisation
des Transitbereichs ist hier mit der exakten Lage der zu verlegenden
Gleistrassen der Straßenbahn zu akkordieren.
XIII. VERLEGUNG HALTESTELLE VIENNA AIRPORT LINES
>Verlegung der Haltestelle der Vienna Airport Lines zu
ÖV-Umsteigeknoten Schwedenplatz
XIV. VERLEGUNG TAXISTANDPLATZ ROTENTURMSTRASSE
Sowohl in Hinblick auf die gegebenen Lärmkonflikte in den
Nachtstunden, als auch insbesondere hinsichtlich einer räumlichen
Neuorganisation des Übergangsbereiches Rotenturmstraße (optionale
Begegnungszone) - Schwedenplatz ist der örtliche Taxistandplatz -
unter Nutzung der durch die Fahrbahnbreitenreduktion gewonnenen
räumlichen Spielräume - an den Fahrbahnrand des Franz-Josefs-Kais im
unmittelbaren Nahbereich des ÖV-Umsteigeknotens Schwedenplatz zu
verlegen.
XV. SCHAFFUNG GEEIGNETER DEZENTRALER FAHRRADABSTELLMÖGLICHKEITEN
> Erweiterung des Angebots an Fahrradstellplätzen von derzeit 120 auf
ca. 400 dezentral zu verortende Stellplätze
XVI. NEUVERORTUNG CITY BIKE STATION
> Neuverortung der City Bike-Station auf Basis des übergeordneten
Gestaltungskonzeptes und relevanter Raumbezüge und Gehrelationen
XVII. BEWIRTSCHAFTTUNGSKONZEPT / BEWIRTSCHAFTUNGSPLAN#
> Erstellung eines Bewirtschaftungskonzeptes / -planes
> Vorrang für nicht-kommerzielle Platzfunktionen
> Ausweisung jener Bereiche, die künftig einer kommerziellen
Schanigartennutzung gewidmet werden sollen
> Gestaltungsvorgaben für Schanigartengestaltung (Situierung,
Sonnenschutz u.a.)
XVIII. VERBESSERTE STADTRÄUMLICHE KONTEXTUALISIERUNG DES
SCHWEDENPLATZES
> Aufwertung der Anbindungen des Schwedenplatzes an die Innenstadt
wie auch den 2. Bezirk über Attraktivierung der fußläufigen
Wegrelationen (Gehsteigverbreiterungen, optionale Begegnungszonen)
XIX. VERBESSERTE ERREICHBARKEIT RECHTS DONAUKANALUFER
> Verbesserung der räumlichen Verknüpfung von Schwedenplatz und
rechtem Donaukanalufer optional über eine ergänzende Rampenanlage
flussauf der Marienbrücke im Rahmen übergeordneten
Leitbildüberlegungen für den Donaukanal
XX. VERMEIDUNG "STREET CLUTTERING"
> Bewusste örtliche Zurücknahme des Platzinventars
> Neuverortung des Platzmobiliars unter besonderer Berücksichtigung
wesentlicher Gehrelationen und Blickbeziehungen
XXI. AUFENTHALTSANREIZE FÜR KINDER
> Bewusste örtliche Zurücknahme des Platzinventars
> Neuverortung des Platzmobiliars unter besonderer Berücksichtigung
wesentlicher Gehrelationen und Blickbeziehungen
XXII. PLATZRAUM ALS KULTURORT
> Stärkung der kulturellen Bedeutung des Platzraums des
Schwedenplatzes über "Kunst im öffentlichen Raum" sowohl in Form
örtlicher künstlerischer Interventionen, als auch über kulturelle
Bespielung
XXIII. TRINKBRUNNEN ALS BESONDERE ATTRAKTOREN
> Dezentral sind im Platzbereich Trinkbrunnen als essentielles
Freirauminventar vorzusehen.
XXIV. BELEUCHTUNGSKONZEPT
> Erstellung eines Beleuchtungskonzeptes für den gesamten Platzraum
des Schwedenplatzes
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