- 16.06.2015, 09:50:59
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Kinderrechte für minderjährige Flüchtlinge umsetzen!
Bei ihrer gestrigen Kundgebung vor dem BMI machte das Bündnis „Alle Kinder haben Rechte“ auf die aktuellen Missstände im Umgang mit minderjährigen Flüchtlingen aufmerksam.
Utl.: Bei ihrer gestrigen Kundgebung vor dem BMI machte das Bündnis
„Alle Kinder haben Rechte“ auf die aktuellen Missstände im
Umgang mit minderjährigen Flüchtlingen aufmerksam. =
Wien (OTS) - Mehr als 50 Organisationen haben sich im Bündnis "Alle
Kinder haben Rechte" zusammengeschlossen, um auf die aktuelle Lage
von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aufmerksam zu machen.
Bei der gestrigen Protestkundgebung "Keine halben Kinder" vor dem
Innenministerium wurde aufgezeigt, woran es derzeit im Umgang mit UMF
hakt. Dort wurde mit mehreren hundert halben Pappfiguren darauf
aufmerksam gemacht, dass minderjährige Flüchtlinge derzeit nur als
Menschen mit halben Rechten behandelt werden.
Der Umgang mit Asylsuchenden und UMF ist in Österreich derzeit
unzufriedenstellend und inakzeptabel, kritisierten die rund 500
TeilnehmerInnen der Kundgebung.
"Flüchtlinge und insbesondere KINDERflüchtlinge werden leider als
Menschen mit weniger Rechten behandelt. Das muss sich ändern! Es ist
keine Gnade von Österreich, Flüchtlinge aufzunehmen, es ist unsere
Pflicht! In der UNO Kinderrechtskonvention ist festgeschrieben, dass
Kindern, die um Asyl ansuchen, angemessener Schutz und humanitäre
Hilfe zusteht, und zwar unabhängig davon, ob sie sich in Begleitung
ihrer Eltern befinden oder nicht. Österreich muss sich an dieses
internationale Recht halten", fordert David Neuber, Vorsitzender der
Bundesjugendvertretung.
Auch Katharina Glawischnig von der Asylkoordination erklärt:
"Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden in Österreich als
halbe Kinder behandelt. Sie haben weniger Rechte und sind weniger
wert, was man auch an den Tagsätzen sieht."
Gerade Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern aus ihrer Heimat
fliehen mussten, sind auf besondere Betreuung und Schutz angewiesen.
Dass derzeit mehr als 1000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in
Österreich in ungeeigneten Massenquartieren untergebracht sind,
widerspricht der UN Kinderrechtskonvention und damit internationalem
Recht. "In den ungeeigneten Massenquartieren kann nicht auf die
Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden. Sie brauchen Zeit, ihre
Erlebnisse zu verarbeiten und die Möglichkeit, Kind sein zu können",
so Glawischnig.
Bei der Kundgebung schilderten zwei junge Flüchtlinge aus Afghanistan
und Syrien ihre Fluchterlebnisse und ihre Ankunft in Österreich. Dazu
zählen verlorene Akten, langes Warten in Quartieren und nach wie vor
nicht zu wissen, ob man in Österreich bleiben darf oder jederzeit
wieder zurück in das Land der Flucht muss.
"Hinter jedem Flüchtling steht eine Geschichte. Viele sind
traumatisiert und in Massenquartieren zum Warten und Nichtstun
verdammt ohne entsprechende Betreuung", kritisiert Monika Pinterits,
Kinder- und Jugendanwältin in Wien.
"Kinderflüchtlinge sind in Österreich anderen Kindern nicht
gleichgestellt. Es ist höchste Zeit, die völkerrechtlichen Verträge,
wie die UN Kinderrechtskonvention einzuhalten", betont Pinterits.
Die Forderungen
Das Bündnis "Alle Kinder haben Rechte" fordert die Bundesregierung,
die Landeshauptleute und insbesondere die Innenministerin auf, die
Rechte von Kinderflüchtlingen einzuhalten.
Das heißt:
• Zügige Abwicklung von Asylverfahren
• Einhaltung der UN Kinderrechtskonvention (bspw. Schutz und Hilfe,
Bildung, faire Verfahren, Erholung)
Sofortmaßnahmen zur Behebung der Missstände in den Massenquartieren
• Verantwortung für UMF von Seiten der Kinder- und Jugendhilfe
• Erhöhung der Tagsätze für UMF auf das Niveau der Kinder- und
Jugendhilfe
• Altersgutachten nur bei ausreichendem Verdacht der Volljährigkeit
Das Bündnis
Das Bündnis Alle Kinder haben Rechte wird bis jetzt bereits von mehr
als 50 Organisationen unterstützt und laufend erweitert:
Arbeiter Samariterbund, Asylkoordination Österreich,
Bundesjugendvertretung, Bundesverband der österreichischen
Kinderschutzzentren, Caritas Österreich, Diakonie Flüchtlingsdienst,
Dachverband Österreichischer Jugendwohlfahrtseinrichtungen, Don Bosco
Flüchtlingswerk, FICE Österreich, Integrationshaus, Jugend eine Welt,
Junge Generation in der SPÖ, Kinderfreunde, KiJA Salzburg, KiJA
Tirol, KJA Wien, Kindernothilfe Österreich, Netzwerk Kinderrechte,
Österreichische Gewerkschaftsjugend, Österreichisches Jugendrotkreuz,
Rote Falken, SOS Kinderdorf, Verein Fluchtweg, Verein Menschen.Leben,
Volkshilfe Österreich, youngCaritas, Aktion Kritsicher Schüler_Innen,
beteiligung.st, Dachorganisation der Behindertenverbände Österreichs,
ECPAT, Evangelische Jugend Österreich, Flucht nach Vorn, Flüchtlinge
Willkommen, Institut für Kinderrechte und Elternbildung, Katholische
Jungschar, KiJA Kärnten, KiJA Niederösterreich, KiJA Oberösterreich,
KiJA Vorarlberg, Lobby4Kids, Ludwig Boltzmann Institut für
Menschenrechte, Muslimische Jugend Österreich, Österreichische
Blasmusikjugend, Österreichischer Kinderschutzbund, Österreichische
Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Pfadfinder und Pfadfinderinnen
Österreich, Pro Juventute, Verband Sozialistischer Student_innen,
Sozialistische Jugend Österreich, Therapeutische Gemeinschaften,
UNICEF Österreich, Verein Neuer Start, WienXtra, ZEBRA
Fotolink
Fotos von der gestrigen Kundgebung sind unter
https://flic.kr/s/aHskaHNYUj abrufbar.
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