- 05.06.2015, 11:24:59
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Tag der Umwelt: Ärztekammer fordert nachhaltige Umweltstrategien
„Menschlicher Lebensraum ist gesundheitsrelevant und muss über wirtschaftlichen Interessen stehen“
Utl.: „Menschlicher Lebensraum ist gesundheitsrelevant und muss über
wirtschaftlichen Interessen stehen“ =
Wien (OTS) - "Es ist unumstritten, dass ein gesunder Lebensraum in
Koexistenz mit einer natürlichen Artenvielfalt eine wesentliche
Grundlage zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Menschen
darstellt", betont der Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für
Wien, Piero Lercher. Anlässlich des heutigen Tags der Umwelt
bekräftigt die Wiener Ärztekammer ihre Forderungen nach nachhaltigen
Umweltstrategien in Bezug auf handyfreie Zonen, einem Stopp der
Renaissance der Kernenergie sowie einem stärkeren
Verantwortungsbewusstsein für kommende Generationen in den
Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP.
Die Wiener Ärztekammer warnt regelmäßig vor den direkten und
indirekten Folgen eines exzessiven Handykonsums. Auch im aktuellen
Fact Sheet der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Oktober 2014
werden die elektromagnetischen Felder, die von Mobiltelefonen
produziert werden, nach wie vor als "für Menschen möglicherweise
krebserregend" klassifiziert. Die Ärztekammer bekräftigt daher ihre
Forderung nach der Untersuchung von Langzeiteffekten und einem
bewussten Umgang mit Mobiltelefonen. "Zeitliche und örtliche
handyfreie Zonen, die in vielen Gesellschaftsbereichen und
Institutionen immer stärker angenommen und implementiert werden, sind
eine positive Entwicklung, die die Ärztekammer befürwortet", so
Lercher.
Energieversorgungsprozess beeinflusst Gesundheit
Die Ärztekammer unterstützt ebenfalls die Bestrebungen der
österreichischen Bundesregierung, die Förderung und Neuerrichtung von
Kernkraftwerken auch auf internationaler Ebene zu unterbinden. "Die
Renaissance der Kernenergie wird als fragwürdige Klimaschutzmaßnahme
propagiert", kritisiert Lercher. "Dabei haben gerade die
Nuklearkatastrophen der jüngsten Zeit gezeigt, dass das Betreiben von
Kernkraftwerken unverantwortliche Sicherheitsrisiken birgt." Ebenso
ist die permanente und sichere Entsorgung von radioaktiven Abfällen
nach wie vor ein ungelöstes Problem.
Aber auch hinsichtlich der im Rahmen der Energiewende geplanten
Ökostromprojekte muss beachtet werden, dass der
Energieversorgungsprozess Auswirkungen auf das Lebensumfeld der
Menschen hat. "Großdimensionierte Projekte sollten daher
umweltmedizinischen Prüfungen unterzogen werden und Gesetzeslücken,
die eine Umgehung von Umweltverträglichkeitsprüfungen zulassen,
geschlossen werden", erklärt Lercher. "Wir appellieren hier vor allem
an politische Entscheidungsträger, das Thema Energiesparen wieder
verstärkt zu propagieren." So könne so manches Kraftwerksprojekt
eingespart werden.
Für die Erhaltung eines gesunden Lebensraums des Menschen sei aus
medizinischer Sicht außerdem der Schutz der Biodiversität von großer
Bedeutung. Die biologische Vielfalt sei eine wesentliche Grundlage
und Voraussetzung für die Erhaltung eines gesunden Lebensraums des
Menschen. Daher appelliert die Ärztekammer anlässlich des Tags der
Umwelt auch an die verantwortlichen Politiker, in den Verhandlungen
rund um das geplante Freihandelsabkommen TTIP im Sinne einer
Verantwortung für kommende Generationen Naturschutz, Biodiversität
und Gesundheitsförderung über wirtschaftliche Interessen zu stellen.
"Denn das beste medizinische Konzept wird längerfristig ineffizient
und wirkungslos sein, wenn Lebensraum und Umgebung des Individuums
krank machen", betont Lercher. (ssch)
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