- 02.06.2015, 10:10:32
- /
- OTS0059 OTW0059
Studienvertretungen verurteilen Mitterlehners Pläne: Zugangsbeschränkungen sind keine Lösung
Wien (OTS) - Die geplante Bildungsreform der Bundesregierung lässt
 die österreichischen Hochschulen schwarz sehen. Anstatt mit den
 Hochschulen sinnvolle und nachhaltige Lösungen für die Bildungsmisere
 zu erarbeiten, sollen weitere Studien beschränkt werden.
 Offensichtlich soll diese Symptombekämpfung letzten Endes zu
 flächendeckenden Zugangsbeschränkungen führen und den freien
 Hochschulzugang in Österreich sowie die Interdisziplinarität
 endgültig abschaffen.
Die letzte Woche von Wissenschaftsminister Mitterlehner
 veröffentlichten Pläne zum Ausbau der Zugangsbeschränkungen an den
 Universitäten sind keine Lösung der aktuellen Probleme in der
 österreichischen Hochschulpolitik.
 Schon 2013 warnte die ÖH vor künstlichen Verdrängungseffekten durch
 Zugangsbeschränkungen in einzelnen Fachbereichen. Bereits jetzt sind
 Auswirkungen auf die Anzahl der StudienanfängerInnen ersichtlich.
 Besonders signifikante Zuwächse sind in der Studienrichtung
 Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur,
 sowie dem gemeinsamen Bachelorstudum Chemie der Technische
 Universität Graz und der Universität Graz beobachtbar.
"Es erinnert schon an kafkaeske Zustände, wenn in der Vergangenheit
 durchgeführte Medienkampagnen wie 'MINT - Studieren was Zukunft
 schafft' des Wissenschaftsministeriums und 'Chemie ist In' des
 Fachverbandes der chemischen Industrie Österreichs aktiv eine
 Steigerung der Anzahl an AbsolventInnen anstreben und im gleichen Zug
 die Bundesregierung andenkt, eben in solche Studienfeldern
 Zugangsbeschränkungen einzuführen." kritisiert Patrik Buchhaus,
 Mandatar der Studienvertretung Chemie Graz und Teil des Vorsitzteams
 der HTU Graz.
Die Evaluierung der Zugangsbeschränkungen stellt eine erhebliche
 Verminderung der sozialen und geschlechterspezifischen Durchmischung
 fest. Dies wird besonders deutlich im Studium der Humanmedizin
 sichtbar. Dennoch wird weiter an diesem Irrweg festgehalten.
"Sollten Universitäten in Zukunft stärker beschränkt werden, so
 müssen sich die österreichischen Bürgerinnen und Bürger auf ein
 bundesweit sozial selektives Bildungssystem einstellen und zukünftig
 wachsende Einkommensklüfte als alltäglich hinnehmen." warnt Denise
 Schaffer, Vorsitzende der Studienvertretung Technische Chemie an der
 Technische Universität Wien.
Die Vertretungen der betroffenen Universitäten werfen der
 Bundesregierung vor, das eigentliche Problem zu verdrängen und die
 Umsetzung des bereits 2008 gefassten Nationalratsbeschlusses zur
 Ausfinanzierung der Universitäten bis heute hinauszuzögern. Nach
 diesem Beschluss sollen bis 2015 2% des BIPs in die
 Hochschulfinanzierung fließen. Ohne diese Mittel wird es den
 Universitäten unmöglich gemacht, weiterhin einen qualitativ
 hochwertigen Lehr- und Forschungsbetrieb aufrecht zu erhalten.
Daher rufen die beteiligten HochschülerInnenschaften am 9. Juni zu
 einem österreichweiten Aktionstag gegen Zugangsbeschränkungen auf.
Diese Stellungnahme wird unterstützt von:
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Universität für
 Bodenkultur Wien
 Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Universität Graz
 Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Medizinischen Universität
 Wien
 Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Universität
 Klagenfurt/Celovec
 Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Technischen Universität
 Graz
 Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Technischen Universität
 Wien
 Interessensgemeinschaft Chemie der Universität Wien
 Roter Vektor Basisgruppe Physik der Universität Wien
 Studienvertretung Biologie der Universität Wien
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | HTU






