- 02.06.2015, 10:10:32
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Studienvertretungen verurteilen Mitterlehners Pläne: Zugangsbeschränkungen sind keine Lösung
Wien (OTS) - Die geplante Bildungsreform der Bundesregierung lässt
die österreichischen Hochschulen schwarz sehen. Anstatt mit den
Hochschulen sinnvolle und nachhaltige Lösungen für die Bildungsmisere
zu erarbeiten, sollen weitere Studien beschränkt werden.
Offensichtlich soll diese Symptombekämpfung letzten Endes zu
flächendeckenden Zugangsbeschränkungen führen und den freien
Hochschulzugang in Österreich sowie die Interdisziplinarität
endgültig abschaffen.
Die letzte Woche von Wissenschaftsminister Mitterlehner
veröffentlichten Pläne zum Ausbau der Zugangsbeschränkungen an den
Universitäten sind keine Lösung der aktuellen Probleme in der
österreichischen Hochschulpolitik.
Schon 2013 warnte die ÖH vor künstlichen Verdrängungseffekten durch
Zugangsbeschränkungen in einzelnen Fachbereichen. Bereits jetzt sind
Auswirkungen auf die Anzahl der StudienanfängerInnen ersichtlich.
Besonders signifikante Zuwächse sind in der Studienrichtung
Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur,
sowie dem gemeinsamen Bachelorstudum Chemie der Technische
Universität Graz und der Universität Graz beobachtbar.
"Es erinnert schon an kafkaeske Zustände, wenn in der Vergangenheit
durchgeführte Medienkampagnen wie 'MINT - Studieren was Zukunft
schafft' des Wissenschaftsministeriums und 'Chemie ist In' des
Fachverbandes der chemischen Industrie Österreichs aktiv eine
Steigerung der Anzahl an AbsolventInnen anstreben und im gleichen Zug
die Bundesregierung andenkt, eben in solche Studienfeldern
Zugangsbeschränkungen einzuführen." kritisiert Patrik Buchhaus,
Mandatar der Studienvertretung Chemie Graz und Teil des Vorsitzteams
der HTU Graz.
Die Evaluierung der Zugangsbeschränkungen stellt eine erhebliche
Verminderung der sozialen und geschlechterspezifischen Durchmischung
fest. Dies wird besonders deutlich im Studium der Humanmedizin
sichtbar. Dennoch wird weiter an diesem Irrweg festgehalten.
"Sollten Universitäten in Zukunft stärker beschränkt werden, so
müssen sich die österreichischen Bürgerinnen und Bürger auf ein
bundesweit sozial selektives Bildungssystem einstellen und zukünftig
wachsende Einkommensklüfte als alltäglich hinnehmen." warnt Denise
Schaffer, Vorsitzende der Studienvertretung Technische Chemie an der
Technische Universität Wien.
Die Vertretungen der betroffenen Universitäten werfen der
Bundesregierung vor, das eigentliche Problem zu verdrängen und die
Umsetzung des bereits 2008 gefassten Nationalratsbeschlusses zur
Ausfinanzierung der Universitäten bis heute hinauszuzögern. Nach
diesem Beschluss sollen bis 2015 2% des BIPs in die
Hochschulfinanzierung fließen. Ohne diese Mittel wird es den
Universitäten unmöglich gemacht, weiterhin einen qualitativ
hochwertigen Lehr- und Forschungsbetrieb aufrecht zu erhalten.
Daher rufen die beteiligten HochschülerInnenschaften am 9. Juni zu
einem österreichweiten Aktionstag gegen Zugangsbeschränkungen auf.
Diese Stellungnahme wird unterstützt von:
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Universität für
Bodenkultur Wien
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Universität Graz
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Medizinischen Universität
Wien
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Universität
Klagenfurt/Celovec
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Technischen Universität
Graz
Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Technischen Universität
Wien
Interessensgemeinschaft Chemie der Universität Wien
Roter Vektor Basisgruppe Physik der Universität Wien
Studienvertretung Biologie der Universität Wien
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