• 15.05.2015, 15:36:41
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WKÖ-Gleitsmann zu Krankenkassen: Politischer Wille und Tatkraft gefordert

Negative Gebarungsvorschau für 2015 – Wirtschaft sieht dies als Aufforderung zum Handeln

Utl.: Negative Gebarungsvorschau für 2015 – Wirtschaft sieht dies
als Aufforderung zum Handeln =

Wien (OTS) - Die heute veröffentlichten Zahlen der Krankenkassen für
2014 und 2015 zeigen einen deutlichen Trend: Während für 2014 noch
ein Überschuss von insgesamt 88 Mio. Euro erwirtschaftet werden
konnte, sieht die Prognose für 2015 wenig erfreulich aus. Die Kassen
rechnen gesamt mit einem Minus von 137 Mio. Euro. Nur die Salzburger
Gebietskrankenkasse, die Betriebskrankenkassen, die
Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und die
Sozialversicherungsanstalt der Bauern rechnen mit einem positiven
Ergebnis.

Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und
Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fordert eine
konsequente Weiterverfolgung des eingeschlagenen Reform- und
Konsolidierungskurses und regt zusätzliche Maßnahmen zur
Qualitätssteigerung und Kostendämpfung an: "Wir haben viele Hebel, um
die erfolgreiche Kassensanierung der letzten Jahre nachhaltig zu
sichern. Dazu bedarf es allerdings eines politischen Willens und mehr
Tatkraft in der Umsetzung. Damit die Versicherten auch künftig
qualitätsvoll medizinisch versorgt werden."

Gleitsmann verweist in diesem Zusammenhang auf die schleppende
Umsetzung der Gesundheitsreform: "Primärversorgungszentren sollen die
Qualität der medizinischen Versorgung heben und gleichzeitig die
teuren Spitalsambulanzen entlasten. Ein 24-Stunden telefon- und
webbasiertes Erstberatungsservice soll Versicherten Umwege im
Gesundheitssystem ersparen und gleichzeitig unnötige Kosten
vermeiden. Die elektronische Gesundheitsakte ELGA soll eine bessere
Behandlung ermöglichen und gleichzeitig die Kosten durch
Mehrfachbefundungen, Mehrfachmedikation usw. reduzieren. Auf all das
hat man sich schon geeinigt - worauf wartet man mit der Umsetzung?"

Gleitsmann betont auch die Wichtigkeit des Ausgabendämpfungspfads,
der in der zweiten Jahreshälfte verhandelt wird. Darüber hinaus regt
er die Fortsetzung eines Systems der finanziellen Anreize für die
Kassen an, wie es der Kassenstrukturfonds geboten hat.

Ein viel stärkerer Fokus muss künftig auf die Behandlung von
chronischen Erkrankungen gelegt werden. Gleitsmann: "Österreich hinkt
im Bereich der strukturierten Betreuung von chronisch erkrankten
Menschen anderen Ländern um Jahre hinterher. Dabei wäre es eine
Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Patienten haben weniger
Folgeschäden, mehr Lebensqualität, eine höhere Lebenserwartung und
das bei langfristig gerechnet geringeren Kosten für die
Versichertengemeinschaft."

Was noch bei einer Analyse der Zahlen der Krankenkassen auffällt:
Das Krankengeld entwickelt sich immer mehr zum Kostentreiber. Von
2013 auf 2014 stiegen die Ausgaben für Krankengeld um 7,5% - mehr als
für jede andere Ausgabenposition. Zum Vergleich: Medikamente erlebten
einen Anstieg von 5,4%. Während andere Ausgaben moderat gestiegen
sind, sind jene für Krankengeld in den letzten acht Jahren um fast
50% in die Höhe geklettert.

Gleitsmann: "Hier ist eine Strategie gefordert. Österreich gibt
Jahr für Jahr mehr für die Gesundheit der Bevölkerung aus, das
österreichische Gesundheitssystem ist eines der teuersten der Welt
und gleichzeitig explodieren die Ausgaben für Krankengeld."
(PWK349/PM)

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