McDonald :“Medikamente mit einem Preis von bis zu € 41.000 pro Packung stellen solidarisches System der Sozialversicherung vor gewaltige Herausforderung
Utl.: McDonald :“Medikamente mit einem Preis von bis zu € 41.000 pro
Packung stellen solidarisches System der Sozialversicherung
vor gewaltige Herausforderung =
Wien (OTS) - Nach dem nun vorliegenden Finanzergebnis vom 15. Mai
2015 haben die Krankenkassen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014
bei einem Gesamtbudget von rund 16,4 Milliarden Euro einen Überschuss
von 88 Millionen Euro erzielt. Mit Ausnahme der beiden
Gebietskrankenkassen Kärnten und Steiermark sowie der
Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft haben alle
anderen Krankenversicherungsträger entweder einen Überschuss erzielt
oder ausgeglichen bilanziert, weil sie ihre Überschüsse zur Sicherung
von neuen Leistungen für die Versicherten - wie etwa der neuen
Zahnspangen-Versorgung oder ergänzender Primärversorgung -
rückgestellt haben. "Die Sozialversicherung hat mit der erfolgreichen
Konsolidierung und Entschuldung der Krankenkassen in den vergangenen
Jahren jedenfalls bewiesen, wie ein Kostendämpfungspfad erfolgreich
umgesetzt werden kann, ohne dass es zu Leistungseinschränkungen bei
den Patienten und Patientinnen gekommen ist", stellt dazu der
Vorstandsvorsitzende im Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger, Peter Mc Donald, fest.
Weniger positiv schaut die Entwicklung des Finanzergebnisses für das
laufende Jahr 2015 aus. Mit Ausnahme der Salzburger
Gebietskrankenkasse, der Betriebskrankenkassen, der
Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und der
Sozialversicherungsanstalt der Bauern rechnen nach kaufmännisch
vorsichtigen Schätzungen alle anderen Krankenversicherungsträger bei
einem Gesamtbudget von rund 17 Milliarden Euro heuer mit einem Minus
von 137 Millionen Euro. Die Ursachen für diese Entwicklung liegen vor
allem im Bereich des gedämpften Beitragseinnahmenwachstums und
einzelner Ausgabenpositionen, insbesondere bei den Medikamenten.
McDonald: "In Kombination mit der steigenden Zahl an Arbeitslosen und
dem abgeschwächten Wirtschaftswachstum, wodurch die
Beitragseinnahmenentwicklung insbesondere bei den
Gebietskrankenkassen hinter den Erwartungen zurück bleibt, sorgen sie
für eine angespannte Finanzsituation der Krankenversicherungen".
Obwohl der Kostendämpfungspfad insgesamt weiterhin eingehalten wird,
schlagen sich vor allem neue, hochpreisige Medikamente stark in der
Gebarung der Krankenkassen nieder. Die Zahl der Verordnungen bleibt
zwar annähernd stabil, aber eine kleine Gruppe von hochpreisigen
Medikamenten mit einem Packungspreis von über 700 Euro, die nur 0,4
Prozent der verschriebenen Medikamente ausmachen, verursachen bereits
25 Prozent der gesamten Heilmittelausgaben aus. "Medikamente, die bis
zu 41.000 Euro pro Packung kosten, stellen das System einer
solidarischen und sozialen Krankenversicherung vor völlig neue
Herausforderungen. Das kostenintensivste Arzneimittel - etwa zur
Behandlung der chronischen Leberentzündung Hepatitis C - belastet die
Gebarung aktuell mit 50,4 Mio Euro pro Jahr," stellt McDonald fest.
Hier steht die soziale Krankenversicherung vor einer schwierigen
Herausforderung, wo McDonald auch die Pharmawirtschaft in die
Verantwortung nehmen will. McDonald: "Unser Selbstverständnis in der
Sozialversicherung ist es, den medizinischen Fortschritt für die
Menschen in Österreich rasch verfügbar zu machen. Hier wollen wir
weiter Europameister bleiben, aber gleichzeitig dürfen die Kosten
solcher Monopolmedikamente nicht explodieren." Aus diesem Grund hat
die Sozialversicherung ein Register für hochpreisige Medikamente
eingeführt, um mit einer besseren Wirkungsabschätzung in "realtime"
und in "reallife" Patientinnen und Patienten besser begleiten zu
können. "Wir brauchen darüber hinaus Maßnahmen, um einerseits den
Wettbewerb zu fördern - wo dies möglich ist - und andererseits im
Bereich der hochpreisigen Monopolisten Preismechanismen, die die
Versichertengemeinschaft nicht überfordern und höhere Rabatte.
Verhandlungen mit der Pharmawirtschaft dazu starten noch in diesem
Monat." so McDonald abschließend.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen,
sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und
eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen
Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte
Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird
beim Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als
Schlüsselkarte enthält keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der
Arzt/ Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines
Patienten und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische
Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und
Pensionsversicherung Österreichs.
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