• 13.05.2015, 12:52:54
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Wiener Tierschutzverein: Österreich auf dem Weg zu echten Tierrechten?

Strafmaß für Tierquäler soll auf zwei Jahre erhöht werden. WTV-Präsidentin Petrovic: „Kleiner Schritt in richtige Richtung“.

Utl.: Strafmaß für Tierquäler soll auf zwei Jahre erhöht werden.
WTV-Präsidentin Petrovic: „Kleiner Schritt in richtige
Richtung“. =

Vösendorf (OTS) - Schenkt man dem aktuellen Entwurf der
Strafrechtsnovelle 2015 Glauben, so wird Tierquälerei künftig mit
einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet und die
Möglichkeit die Tat mit einer Geldstrafe zu sühnen, soll ersatzlos
gestrichen werden. Zur Erinnerung: Bisher galt für Tierquälerei in
Österreich ein Strafmaß von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe
von bis zu 360 Tagessätzen. Mit der Erhöhung würde Tierquälerei
endlich als echtes Verbrechen angesehen werden und die Behörden
könnten künftig alle Mittel der Aufklärung und Verfolgung von
Täterinnen und Tätern, wie etwa auch die Fahndung mit Fotos in den
Medien, einsetzen. "Nur wenn die Strafdrohung mehr als ein Jahr
beträgt, dürfen die Medien und damit die Öffentlichkeit eingeschaltet
werden, um Straftäterinnen und Straftäter auszuforschen. Das ist auch
deshalb wichtig, da brutale Tierquäler auch dazu neigen, gegen
Menschen gewaltsam vorzugehen", so WTV-Präsidentin Madeleine
Petrovic.

Ein kleiner Schritt

Zwar entspricht die aktuelle Aufstockung nicht zur Gänze den
Forderungen des Wiener Tierschutzvereins, denn der WTV hat stets ein
Strafmaß von bis zu drei Jahren gefordert. Für Petrovic ist es (so es
bei dem Strafmaß bleibt) ein "gar nicht so kleiner Schritt in die
richtige Richtung" hin zu mehr und echten Tierrechten in Österreich.
"Lange hat es gedauert, etliche Vorstöße, Termine und Proteste waren
nötig, damit endlich der Strafrahmen für Tierquälereien hinaufgesetzt
wird. Eigentlich sind zwei Jahre als Maximalstrafe noch zu wenig.
Aber dass Tierquälerei jetzt nicht mehr nur ein Vergehen, sondern ein
Verbrechen sein kann, ist Ausdruck einer Entwicklung, die hin zu
eigenen Rechten von Tieren führt und absolut notwendig ist" so
Petrovic. Dem Wiener Tierschutzverein geht es allerdings nicht darum,
möglichst viele und hohe Gefängnisstrafen zu verhängen. Wichtiger
ist, ein gesellschaftliches Signal zu setzen und dass sadistische
Quälereien gegen Tiere keine Bagatellen mehr sind, sondern mindestens
so wie Eigentumsdelikte geahndet werden müssen. "Leider bedarf es
immer noch der Abschreckung. Aber es ist zu hoffen, dass die Arbeit
der Tierschutzorganisationen und der Medien dazu führt, dass sich in
der Gesellschaft, vor allem bei der Jugend, ein Klima des Miteinander
von Mensch und Tier breit macht", so Petrovic.

Der Weg ist damit aber für die WTV-Präsidentin noch lange nicht zu
Ende: "Alle Tiere - Haustiere, Wildtiere, landwirtschaftliche
Nutztiere und Versuchstiere - müssen als empfindsame Lebewesen, so
wie es das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch in Paragraph 285a
eigentlich schon seit 1990 vorsieht, um ihrer selbst willen vor
Misshandlung, vor physischen und psychischen Qualen in den Schutz der
Gesetze genommen werden. Tiere sind Rechtssubjekte und nicht mehr
Objekte".

Vorbild hoher Norden

Neben mehr Tierrechten und Gesetzesänderungen, wären in Österreich
auch andere Maßnahmen gegen Tierquälerei sinnvoll. Etwa eine
Tierschutz-Polizei nach norwegischem Vorbild. Dort gehen künftig
spezielle Ermittler auf die Straße, um Misshandlungen von Tieren zu
verhindern und aufzudecken - in Norwegen wird Tierquälerei übrigens
mit bis zu drei Jahren bestraft. "Eine Tierschutz-Polizei wäre auch
in Österreich sehr sinnvoll. Der WTV hat diesbezüglich bereits bei
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner um einen Gesprächstermin
ersucht", so Petrovic abschließend.

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