- 04.05.2015, 10:56:50
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mc-quergeredet: Die transsibirische Eisenbahn als Chance für den Standort Wien
Am 27. April 2015 fand im management club eine interessante Diskussion über die Verlängerung der Transsibirischen Eisenbahn bis Wien statt.

Utl.: Am 27. April 2015 fand im management club eine interessante
Diskussion über die Verlängerung der Transsibirischen
Eisenbahn bis Wien statt. =
Wien (OTS) - Im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung des management
club mit der Russian Networking Community Vienna (RNCV) diskutierten
Dr. Alexander Biach, Direktor des Wirtschaftsbund Wien, Robert
Kredig, Mitglied des Management Board der Breitspur
Planungsgesellschafts mbH und Mag. Mario Dobrovnik, MSc., Research
Associate am Institut für Transportwirtschaft und Logistik an der
Wirtschaftsuniversität Wien, unter der Moderation von Anna Wirth,
Regional Manager bei Russia & CIS, Retailbranding GmbH, über die
Frage nach der Realisierbarkeit und Rentabilität einer möglichen
Verlängerung der Breitspurbahn bis Wien. Als Gemeinschaftsprojekt der
Staaten Russland, Ukraine, Slowakei und Österreich ist die Strecke
Kosice - Wien Teil der Initiative "Eurasische Landbrücke" und soll
über die Transsibirische Eisenbahn eine 8.000 km lange Bahnverbindung
ohne Spurwechsel zwischen Ostasien und Wien herstellen, um so einen
durchgängigen Transportweg zwischen den Wirtschaftsgroßräumen zu
schaffen.
Wien als zentrale Schnittstelle
In Österreich setzt sich der Wiener Wirtschaftsbund für die Umsetzung
des Projekts ein, da man für den Standort Wien großes Potential
hinsichtlich Wirtschaftswachstum, Betriebsansiedlungen in den Sparten
Industrie, Gewerbe und Handel sowie Arbeitsplatzschaffung
prognostiziert. Nach dem Ausbau der fehlenden 420 km Breitspurstrecke
wäre Wien Verkehrsknotenpunkt dreier Verkehrskorridore,
baltisch-adriatisch, Rhein-Donau und russisch-europäisch, und der
Großraum Wien Drehscheibe im Transportsektor, so Biach. Auch
WKO-Präsident Leitl setzte sich bereits stark für das Projekt ein,
reiste gemeinsam mit WK-Wien-Präsident Ruck zu einem Treffen mit dem
russischen Handelsrat nach Moskau, um die gemeinsamen Interessen der
beiden Wirtschaftsräume Russland und Österreich zu betonen und an dem
Vorhaben des Baus eines Endterminals im Großraum Wien festzuhalten.
Eine wichtige Rolle in der Realisierung des Vorhabens nimmt die
Breitspur Planungsgesellschaft mbH mit Firmensitz in Wien ein, die
seit 2008 für die Verbindung der beiden Wirtschaftsräume Europa -
Asien auf dem Schienenweg eintritt. Neben zwei österreichischen
Ministerratsbeschlüssen von 2013 existiert auch bereits eine
Pre-feasability-Studie, durchgeführt von Roland Berger Consultants et
al. aus dem Jahr 2011, die die wirtschaftliche und rechtliche
Machbarkeit des Projekts attestiert. Nun wurde eine weitere Studie
mit einem Gesamtvolumen von sechs Millionen Euro an ein Konsortium
aus österreichischen, deutschen und slowakischen Firmen vergeben,
deren Ziel ein vorläufiges Umsetzungskonzept hinsichtlich Korridor-
und Trassenwahl sowie inklusive erster
Umweltverträglichkeitsprüfungen und Behördenverfahren bis Anfang 2016
ist, um in einem zweiten Schritt bis Ende 2016 zu einer tatsächlichen
Entscheidung über den Streckenausbau gelangen zu können. Kredig
betonte auch den ausdrücklichen Wunsch aller vier beteiligter
Bahngesellschaften, das Projekt als Joint Venture zu verwirklichen
und man attestiere der ÖBB eine zentrale Rolle hinsichtlich der
Planung und Umsetzung von Bahn-Großprojekten sowie einer
Leistungsstärke in ihrer Infrastruktur, die Waren in andere
europäische Staaten weiter zu transportieren.
Finanzierungsmodelle und politische Herausforderungen
Die politische Herausforderung an Infrastrukturprojekten generell
sind die enormen Kosten zu Beginn des Projekts und dem erst viel
späteren Profit, so Dobrovnik. Mit dem Betrieb der Strecke und des
Terminals lasse sich Geld verdienen, mit der Infrastruktur selbst
weniger, da Bau und Erhaltung der Strecke laufend Investitionen
benötigen. Die Finanzierung sei stark von öffentlichen Haushalten
abhängig, die Suche nach privaten Investoren oft schwierig. Im
speziellen Projekt sieht Biach zusätzlich zur Finanzierung in der
Höhe von neun Milliarden Euro auch noch besondere Herausforderungen
hinsichtlich der politischen Stabilisierung des
Russland-Ukraine-Konflikts, einer verbesserten Koordination mit den
Interessen der Europäischen Union sowie nach Nennung eines
Terminalstandorts der Umgang mit Bürgerinitiativen gegen die
Errichtung eines solchen.
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