- 29.04.2015, 09:10:17
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Gewalt an Kindern: Schnelle Hilfe für Kinder und Erziehende muss möglich sein
Gewaltfreie Erziehung ist immer auch eine Erziehung zur Gewaltfreiheit
Utl.: Gewaltfreie Erziehung ist immer auch eine Erziehung zur
Gewaltfreiheit =
Wien (OTS) - Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie
(ÖBVP) nimmt den Tag der gewaltfreien Erziehung am 30.4. zum Anlass,
um aufzuzeigen, dass immer noch Kinder unter vielfältigen Formen der
Gewalt leiden, aber auch, dass Kindern und deren Eltern notwendige
Hilfen vorenthalten werden. "Familien mit Gewalterfahrungen dürfen
nicht alleine gelassen werden. Hier ist rasche und unbürokratische
Hilfe für Kinder und deren Eltern notwendig" fordert Karl-Ernst
Heidegger, Vizepräsident des ÖBVP und selbst Kinderpsychotherapeut.
Seit die Gewaltfreiheit in der Erziehung 1989 auch im
österreichischen Gesetzbuch verankert wurde, hat sich das Bewusstsein
für eine Erziehung ohne Gewalt zwar zum Positiven verändert, sich
aber nicht ganz aus der Gesellschaft eliminiert. Dass Strafen mit
Gewaltausübung aus pädagogischer Sicht unsinnig sind und ohnehin
nicht helfen, ist heute vielen Erziehenden bewusst, aber nicht alle
schaffen es, dies umzusetzen. Kinder lernen aus diesen Strafen nicht
wie sie sich anders Verhalten können. Gesunde Kinder reagieren mit
Trotz und Widerstand. Sie sehen darin bloß, dass Stärkere gegenüber
Schwächeren Gewalt anwenden und mit Gewalt Konflikte "lösen". "Eine
gewaltfreie Erziehung ist somit immer auch eine Erziehung zur
Gewaltfreiheit. Davon profitiert die gesamt Gesellschaft.", so
Heidegger.
Was, wenn Gewalt schon passiert ist? Psychotherapie hilft!
Haben Kinder doch Gewalt erlebt, ist genau hinzuschauen, ob sie diese
auch verarbeiten können. Reichen die kindlich kreativen
Verarbeitungsmechanismen nicht aus, beginnen sie meist, das Erlebte
immer wieder in Szene zu setzen, verändern ihr Verhalten im Alltag
und entwickeln Symptome auf vielfältige Art und Weise. Ziel einer
Psychotherapie ist, das traumatische Erlebnis in das Bewusstsein zu
integrieren und den Kindern und Jugendlichen die Sicherheit zu
vermitteln, dass sie die vom Trauma herrührenden Gefühle
kontrollieren und abschwächen können.
Frühzeitige Psychotherapie für Opfer und Gewalttäter
verhindert Folgeschäden
Wenn das Ideal gewaltfreier Erziehung nicht gelingt und Anzeichen
seelischer Verletzungen durch das Verhalten des Kindes sichtbar
werden, ist das frühzeitige psychotherapeutische Behandeln enorm
wichtig, um Folgeschäden aufzufangen. "Hier ist der freie, von den
Sozialversicherungen finanzierte und an den Bedürfnissen des Kindes
orientierte, Zugang zur Psychotherapie erforderlich", so Peter
Stippl, Präsident des ÖBVP. Stippl und Heidegger fordern daher auf,
Kindern und Erwachsenen Wege aus der Gewalt - die häufig eng mit
Ohnmacht verbunden sind - zu zeigen, indem der Zugang zu Beratungen
oder Psychotherapien einfacher und leistbarer wird. So können
gewaltbereite Eltern ein anderes Erziehungsverhalten lernen.
Psychotherapie mit Gewalttätern ist immer auch Opferschutz. Erleben
Kinder, dass ihren Eltern geholfen wird, sind sie entlastet und
schließlich auch erleichtert.
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