• 20.04.2015, 11:00:23
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Hilfswerk prognostiziert dramatischen Anstieg an pflegebedürftigen Menschen: jedes Jahr 10.000 mehr! - GRAFIK

Präsident Othmar Karas: „Das heißt jedes Jahr 1.500 zusätzliche Heimplätze, 2.000 zusätzliche Pflege- und Betreuungskräfte und zusätzliche Kosten von 150 Millionen Euro!“

Utl.: Präsident Othmar Karas: „Das heißt jedes Jahr 1.500
zusätzliche Heimplätze, 2.000 zusätzliche Pflege- und
Betreuungskräfte und zusätzliche Kosten von 150 Millionen
Euro!“ =

Wien (OTS) - "Die demographische Atempause in der Pflege ist vorbei.
Die österreichische Politik muss sich auf einen dramatischen Anstieg
der Anzahl der pflegebedürftigen Menschen einstellen, der 30 Jahre
anhalten wird", fasst Hilfswerk-Präsident Othmar Karas die
alarmierende Prognosen des Hilfswerks zusammen, die heute, Montag,
20. April, gemeinsam mit dem Leiter der Forschungsgruppe Alter(n),
Franz Kolland, bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurden.

Aufgrund der wesentlich geburtenstärkeren Jahrgänge ab 1939 und
der stark ansteigenden Wahrscheinlichkeit der Pflegebedürftigkeit ab
dem 75. Lebensjahr ist auch mit einer stark ansteigenden Anzahl an
pflegebedürftigen Menschen zu rechnen.

"Das derzeitige Pflege-System in Österreich wird schon in Kürze
mit den nachrückenden geburtenstarken Jahrgängen überlastet sein",
ist der Hilfswerk-Präsident überzeugt. "Wir rechnen pro Jahr mit
10.000 zusätzlichen pflegebedürftigen Menschen. Das bedeutet jedes
Jahr müssen - wenn sich die heutige Versorgungsstruktur nicht ändert
- 1.500 zusätzliche Heimplätze geschaffen werden, es müssen jedes
Jahr 1.000 zusätzliche Pflegekräfte und 1.000 zusätzliche
Personenbetreuer tätig werden und es bedeutet Kostensteigerungen von
150 Millionen Euro pro Jahr! Da dieser Anstieg 30 Jahre lang anhalten
wird, ist es auch völlig klar, dass man das Problem nicht aussitzen
kann, sondern handeln muss. So schnell wie möglich!", fordert Karas.

Konkret sind laut Hilfswerk 5 Handlungsfelder besonders dringlich
und aktuell:

- Die langfristige Sicherung der Pflegefinanzierung

- Die Ausbildung der Pflegekräfte

- Die Bezahlung der Pflegekräfte

- Der Ausbau der mobilen Dienste

- Verbesserungen bei der 24-Stunden-Betreuung

Im Bereich der Finanzierung schlägt Karas eine neue
Bund-Länder-Vereinbarung vor, mit klarer Aufgabenteilung und
österreichweit vergleichbaren Rahmenbedingungen, am besten gemeinsam
mit einer Pensionsreform und in Verbindung zur Gesundheitsreform.
Doch dort kommt der Langzeitpflegebereich derzeit nur am Rande vor.
"Die Diskussion über die Reform der Gesundheitsberufe wird im Moment
fast ausschließlich aus der Sicht und im Interesse der Krankenhäuser
geführt", ärgert sich Karas. "Dabei ist die Pflegeausbildung in
Österreich seit Jahren veraltet und macht den Berufseinstieg
unattraktiv. Die längst fällige Einbindung der Pflegeausbildung ins
Regelbildungswesen findet einfach nicht statt. Wir brauchen ein
modernes Berufsrecht und eine zeitgemäße Ausbildung, um die
Attraktivität für die Pflegeberufe steigern. Wie soll sonst der
wachsende Bedarf gedeckt werden?", fragt Karas.

Der Hilfswerk-Präsident nimmt auch zur aktuellen Diskussion um die
Bezahlung Stellung: "Die Länder haben es in der Hand, dem
Pflegepersonal eine höhere Bezahlung zukommen zu lassen. Wenn jetzt
im Zuge der neuen Arbeitszeitregelungen in den Spitälern die Gehälter
angepasst werden, muss dies auch in der Langzeitpflege geschehen -
direkt oder mittelbar über die Kostensätze. Eine einseitige
Besserstellung des Spitalsbereichs darf nicht zu
Rekrutierungsproblemen im Langzeitpflegebereich führen!", so Karas,
der erneut auf die Bedeutung der Pflege daheim hinweist: "85% der
Menschen werden zu Hause betreut und wollen auch zu Hause betreut
werden. Daher muss auf diesen Bereich ein besonderer Schwerpunkt
gelegt werden. Mobile Dienste sind das wichtigste Angebot zur
Entlastung pflegender Angehöriger und ermöglichen den Menschen den
Verbleib in den eigenen 4 Wänden. Damit die Versorgung mit mobilen
Pflegediensten österreichweit sichergestellt wird, müssen die
Rahmenbedingungen für die flächendeckende Versorgung insbesondere der
ländlicher Gebiete verbessert werden. Da die Selbstbehalte im
Pflegebereich höher sind als im Gesundheitsbereich, führt dies zu
teuren Fehlsteuerungen. Es sollte selbstverständlich sein, dass die
Kosten für die Betroffenen österreichweit transparent und nach
objektiven, nachvollziehbaren Kriterien gestaltet sind!", so Karas
weiter.

Schließlich fordert Othmar Karas auch Reformen bei der
24-Stunden-Betreuung: "Die 24-Stunden-Betreuung ist mittlerweile ein
unverzichtbarer Bestandteil des österreichischen Versorgungssystems
geworden. Sie wäre kurzfristig nicht substituierbar. Trotzdem
herrscht Verbesserungsbedarf punkto Qualitätssicherung und
Vermittlung. Die Förderung für die Menschen wurde in den letzten 8
Jahren auch nicht angepasst - trotz Preissteigerungen, die durch den
Staat selbst verursacht wurden, Stichwort Sozialversicherung", so
Karas abschließend.

Die heutige Pressekonferenz war auch der Start zur Hilfswerk
Jahresinitiative "Pflege ist Thema. Aber pflegen heißt mehr.", mit
Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit und der
Hilfswerk Family Tour, einer Road Show mit über 57 Stationen in
Österreich. Partner sind s Versicherung, s Bausparkasse, Erste Bank
und Sparkassen. Die Partner des Hilfswerk Fachschwerpunktes "Neue
Zeiten. Neue Fragen." sind Wiener Städtische und Jako-o.

Details zur heutigen Pressekonferenz, zur Jahresinitiative und zur
Hilfswerk Family Tour finden Sie auf www.hilfswerk.at

Die heutige Pressekonferenz war auch der Start zur Hilfswerk
Jahresinitiative "Pflege ist Thema. Aber pflegen heißt mehr.", mit
Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, Öffentlichkeitsarbeit und der
Hilfswerk Family Tour, einer Road Show mit über 57 Stationen in
Österreich. Partner sind s Versicherung, s Bausparkasse, Erste Bank
und Sparkassen. Die Partner des Hilfswerk Fachschwerpunktes "Neue
Zeiten. Neue Fragen." sind Wiener Städtische und Jako-o.

Details zur heutigen Pressekonferenz, zur Jahresinitiative und zur
Hilfswerk Family Tour finden Sie auf www.hilfswerk.at

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