• 15.04.2015, 10:32:16
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2014: zweitbestes Kongress-Jahr für Wien, knapp unter Rekord

Wien (OTS/RK) - Wien verzeichnete 2014 sein zweitbestes
Kongressergebnis: Gegenüber 2013 wurden stattliche Steigerungen bei
den Veranstaltungen, den durch sie ausgelösten Nächtigungen und der
Wert¬schöpfung erzielt, doch das Rekord-Ergebnis 2012 wurde knapp
verfehlt. Dieses Resümee zogen Tourismusdirektor Norbert Kettner und
Christian Mutschlechner, Leiter des Vienna Convention Bureau im
WienTourismus, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, 15. April.
Heinz W. Engl, Rektor der Wiener Universität Wien, die heuer ihr 650.
Gründungsjubiläum feiert, gab im Rahmen der Pres-sekonferenz
Einblicke in die Zusammenhänge von universitärem Engagement und dem
Kongress-Aufkommen in Wien.

"Die Kongressstadt Wien hat 2014 im Vergleich zum Jahr davor in
allen Kennzahlen deutlich zugelegt", berichtete Kettner, "bei der
Anzahl der Kongresse und Firmenveranstaltungen um 6 % auf insgesamt
3.582, was den bisherigen Höchststand repräsentiert. Die dadurch
bewirkten Nächtigungen sind ebenfalls um 6 % gestiegen und liegen mit
1.490.695 nur knapp unter dem Rekord von 2012. Bei der durch die
Wiener Ta¬gungsindustrie österreichweit ausgelösten Wertschöpfung hat
es einen Zuwachs um 8 % auf 898,9 Millio¬nen EURO gegeben, auch das
ist der zweitbeste Wert nach 2012. Die Wiener Tagungswirtschaft hat
da¬mit 11 % zu Wiens Gesamtnächtigungsergebnis 2014 beigetragen und -
in ganz Österreich - insgesamt mehr als 17.000
Ganzjahresarbeitsplätze gesichert. Allen in diesem so kontinuierlich
erfolgreichen Touris-mus-Segment unserer Stadt Zusammenwirkenden sei
zu dieser eindrucksvollen Gesamtleistung herzlichst gratuliert. Wiens
Wirtschaft profitiert davon kräftig und weit über den touristischen
Bereich hinaus, denn Kongressgäste sind bekanntlich ein besonders
umsatzstarkes Reisepublikum: Voriges Jahr haben sie durchschnittlich
474 Euro pro Kopf und Nächtigung in Wien ausgegeben. Der
Vergleichswert sämtlicher Wien-Gäste liegt bei rund 250 Euro."

Wiens Kongressgäste unterscheiden sich von Urlaubsreisenden nicht
nur hinsichtlich ihrer Ausgaben, sie sind auch wesentlich häufiger
per Flugzeug unterwegs: 72 % von ihnen kommen auf dem Luftweg nach
Wien, während es bei den anderen Städtetouristen nur 42 % sind. Für
Kettner ist daher die hierzulande im Gegensatz zu nahezu allen
anderen Ländern der Welt eingehobene Flugabgabe ein beträchtlicher
Wett¬bewerbsnachteil, und dies, wie er betont "nicht nur im
Kongresswesen, sie wirkt auch völlig kontraproduktiv für die
Umsetzung eines wesentlichen Ziels der Tourismusstrategie Wien 2020.
Wir streben bis dahin Direktflugverbindungen mit 20 zusätzlichen
Großstädten in aller Welt an, als essenzielle Voraussetzung für die
Erreichung der beiden anderen Ziele - die Steigerung der Nächtigungen
um 40 % und die Erhöhung des Nettonächtigungsumsatzes der Hotellerie
um 60 %. Deshalb betreiben wir gemeinsam mit dem Flughafen Wien
aktives Airline-Marketing. Die Flugabgabe erweist sich dabei als
gehöriger Hemmschuh."

Beträchtliche Einnahmen für Unternehmen und Fiskus in ganz
Österreich

Von den 3.582 Veranstaltungen, die Wien 2014 beherbergte, waren
1.458 Kongresse (+ 19 %), 679 nationale (+ 25 %), 779 internationale
(+ 15 %). 2.124 der Events (- 2 %) waren Firmenveranstaltungen
(Tagungen und Incentives), 832 davon nationale (+ 2 %) und 1.292
internationale (- 4 %). Die von all die¬sen Veranstaltungen
ausgelöste österreichweite Wertschöpfung und deren steuerliche
Effekte wurden nach dem von Dr. Martina Stoff-Hochreiner entwickelten
EVENT-MODEL-AUSTRIA berechnet. In der Wertschöpfung, die 898,9
Millionen EURO (+ 8 %) betrug, sind sämtliche inlandswirksamen
Umsätze ent¬halten. Das sind neben den direkten Ausgaben der
VeranstaltungsteilnehmerInnen, Veranstalter, Aussteller und
Begleitpersonen auch die von den Veranstaltungen verursachten
Einnahmen in "vorgelagerten" Wirt¬schaftszweigen (z.B. Bauwirtschaft,
Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Druckereigewerbe, Banken,
Versicherungen, Kommunikationsunternehmen etc.). Die Steuereinnahmen
aus dem Wiener Tagungssektor ergaben 2014 insgesamt 253,5 Millionen
EURO, davon gingen 166,9 Millionen an den Bund und 30,4 Millionen an
Wien, der Rest an die anderen Bundesländer bzw. Gemeinden.

Ausschlaggebend für Wiens Erfolg: internationale und
humanmedizinische Kongresse

Ein besonderes Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Kongressstadt
Wien schreiben die internationalen Kongresse. Sie verschaffen Wien
nicht nur seit Jahrzehnten Spitzenränge in den einschlägigen
weltweiten Ranglisten, sondern sind auch Jahr für Jahr der
entscheidende Faktor in seiner Kongress-Bilanz: 2014 machten sie
lediglich ein gutes Fünftel aller Veranstaltungen aus (22 %),
brachten aber beinahe die Hälfte aller Tagungsgäste nach Wien (49 %),
sorgten für 72 % der Kongress-Nächtigungen und für 77 % der von Wiens
gesamter Tagungsindustrie bewirkten Wertschöpfung.

Sowohl bei internationalen Kongressen als auch bei nationalen
haben in Wien jene mit humanmedizinischen Themen herausragenden
Stellenwert: Auf sie entfielen im Vorjahr 20 % sämtlicher
Kongressveranstaltun¬gen. An zweiter Stelle standen die Bereiche
Wirtschaft und Politik (15 %), gefolgt von Naturwissenschaft und
Technik (14 %), danach rangierten geisteswissenschaftliche
Fragestellungen und solche auf dem Ge¬biet IT und Kommunikation.
Abgesehen von ihrer Anzahl haben humanmedizinische Kongresse den
mas¬sivsten Impact in allen wirtschaftlichen Aspekten des Wiener
Kongressgeschäftes aufgrund ihrer Teilneh¬merstärke. Sehr deutlich
abzulesen ist diese in der jährlichen Liste der "Highlights für Wiens
Tagungsindu¬strie": Auch heuer weist das darin angeführte Dutzend
sieben mit einschlägigem Thema aus (siehe unten).

Ein maßgeblicher Faktor für Wiens Kongressaufkommen - keineswegs
nur im humanmedizinischen Be¬reich, aber vor allem in diesem - ist
Wiens Bedeutung als Universitätsstadt, wobei die Universität Wien
hier eine führende Position einnimmt. Entscheidend dafür ist, dass
ihre Leistungen in Forschung und Lehre in¬ternational kräftig
ausstrahlen. Kettner dazu: "Dieser Wettbewerbsvorteil einer solchen
historisch gewach¬senen und stets aufrechterhaltenen Reputation kann
nicht hoch genug geschätzt werden, doch die Rolle der Universität
Wien im Kongresswesen der Stadt greift noch weit darüber hinaus. Hier
geht es um aktives Engagement bei der Kongress-Akquisition, das
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten, und zwar zusätzlich
zu ihrer Arbeit in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Das 650.
Gründungsjubiläum der Universität Wien ist ein trefflicher Anlass,
all dies genauer zu beleuchten, und es ist uns eine große Freude,
dass Rek¬tor Engl, sich bereit erklärt hat, uns Einblick in diese
Materie zu geben."

Universität Wien: beispielgebendes "Rundum-Service" für
Kongresse

Wissenschaftliche Kongresse und Tagungen sind seit jeher mit
Universitäten eng verbunden. Kongresse helfen nicht nur bei der
internationalen Vernetzung in ihren Fachbereichen, sondern stellen
auch die Universität und ihren Standort beziehungsweise ihre Stadt
ins internationale Rampenlicht.

Dieser mehrfache Nutzen wurde an der Universität Wien erkannt, und
sie begann in den 90iger Jahren die Abhaltung von Kongressen zu
forcieren und zu unterstützen. Allerdings waren damals die
rechtlichen Rah¬menbedingungen einer Kongressorganisation teilweise
recht schwierig, da der Universität - als Teil des Bundes - keine
zentrale Infrastruktur zur Verfügung stand. Mit der Autonomie im
Jahre 2002 und der fol¬genden Umwandlung der Universitäten in
autonome Institutionen mit mehr Eigenverantwortung und
Leistungsorientierung führte die Universität Wien eine interne
Bedarfsanalyse für den Bereich "Event & Kon¬gresse" durch und
entwickelte einen Business Plan. Schrittweise baute die Universität
die komplette Lei¬stungspalette von der ersten Planungsphase bis zur
Nachbereitung des Kongresses auf und bündelte diese Aufgabe im
"Veranstaltungsmanagement", das im Jahr 2007 vorerst als
Sonderprojekt gestartet und nach erfolgreichem Probelauf im Jahr 2013
schließlich als Dienstleistungseinrichtung im Organi¬sationsplan der
Universität Wien fest verankert wurde. Inzwischen wird dieser Service
intern und extern stark nachgefragt.

Eine 2014 durchgeführte externe Evaluierung des
Veranstaltungsmanagements der Universität Wien durch internationale
ExpertInnen aus Amerika bzw. Deutschland brachte folgende
Beurteilung: Im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen an Universitäten
sowohl in Europa als auch in den USA wurde es als sehr
fort¬schrittlich bewertet, seine Kongress-Abteilung sogar als
beispielgebend bezeichnet. Dieses professionelle Niveau sei "an
deutschen Universitäten selten zu finden", und das
Veranstaltungsmanagement der Universi¬tät Wien nehme "auf diesem
Sektor in Österreich und Deutschland eine führende Rolle" ein. Ob
Tagung, Symposium, Empfang oder Lesung, von wissenschaftlichen
Kongressen und Workshops über Jubiläen und Ehrungen bis hin zu
Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und Messen - die Universität Wien
wird mit ih¬rem exklusiven und umfangreichen Raumangebot nahezu jedem
Anlass gerecht. Im Vorjahr fanden - zusätz¬lich zum regulären Lehr-
und Forschungsbetrieb - über 1.500 Veranstaltungen statt.

Insgesamt beherbergte Wien im vergangenen Jahr 1.458 nationale und
internationale Kongresse, davon 434 Stück (30 %) an einer der
Universitäten, mehr als die Hälfte davon - 246 - an der Universität
Wien. "Die Universität Wien unterstützt wesentlich die Positionierung
der Stadt Wien als führende Kongress¬stadt", so Rektor Heinz W. Engl.
"Zu den an ihr 2014 abgehaltenen nationalen und internationalen
Tagun¬gen und Kongressen sind 2014 insgesamt rund 32.500
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt angereist. Mit ihren
Veranstaltungsräumen und Hörsälen an 63 verschiedenen Standorten ist
die Universität Wien einer der bedeutendsten Veranstaltungsorte in
Wien und insgesamt in Österreich."

Für das Vienna Convention Bureau des WienTourismus (VCB) ist, wie
dessen Leiter Christian Mutschlech¬ner betont, "die Universität Wien
in mehrfacher Hinsicht ein Glücksfall: Nicht nur wegen der
Zusammenar¬beit bei Wiens Bewerbungen um Kongresse, sondern auch
wegen des so effizienten hausinternen Veran¬staltungsmanagements, das
als 'Professional Congress Organizer' für jene Kongresse fungiert,
die an ei¬nem ihrer Standorte abgehalten werden. Es bietet
Kongressveranstaltern ein 'Full Service': von der Durch-führung von
Buchungen, der Teilnehmer-Registrierung, der technischen Ausstattung
und sonstigen Gestal¬tung der Räumlichkeiten über Logistikleistungen,
IT-Support, Druck- und Web-Services bis zu Marketing¬maßnahmen und
der Unterstützung bei Finanzierung und Sponsoring sowie der
Budget-Kontrolle. Die¬ses 'Rundum-Paket', garantiert dem Veranstalter
die optimale Qualität dieser Leistungen, denn niemand kennt die
diversen Räumlichkeiten besser und hat mehr Erfahrung mit deren
spezifischen Einsatzmöglich¬keiten als ein solches
'in-house'-Veranstaltungsmanagement."

VCB rüstet sich für von Pharmaindustrie ab 2016 geplanter
Offenlegung von Geldflüssen an Ärzte

Entwicklungen im weltweiten Kongressgeschäft zu antizipieren, ist
eines der Erfolgsgeheimnisse des VCB, und das derzeit aktuellste
Thema ist eine ab 2016 in Kraft tretende Offenlegungspflicht für
Mitglieder der European Federation of Pharmaceutical Industry
Associations (EFPIA). Diese Vereinigung, der beinahe alle
Pharmaunternehmen Europas angehören, hat ihre Mitglieder dazu
verpflichtet, ab dem genannten Jahr jede finanzielle Zuwendung an
einen Arzt zu publizieren, vorzugsweise mit Namensnennung, die
freiwillig erfol¬gen soll. Darunter fällt unter anderem die Bezahlung
von Kongressteilnahmen. Mutschlechner wies in die¬sem Zusammenhang
auf Folgendes hin: "Wir führen seit Oktober 2014 eine Befragung von
einschlägigen Kongress-TeilnehmerInnen und Teilnehmern durch, um die
möglichen Auswirkungen dieser Maßnahme einschätzen und rechtzeitig
Strategien für den Umgang damit entwickeln zu können. Die daraus
gewonne¬nen Erkenntnisse werden in die von uns alle fünf Jahre
erstellte und heuer gerade wieder durchgeführte Wiener
Kongress-Studie einfließen und gemeinsam mit deren Ergebnissen
veröffentlicht werden."

Seit kurzem tritt das VCB des WienTourismus bei speziellen
Anlässen mit Werbe-Sujets auf, die die Rolle Wiens als
Wissenschaftsstandort unterstreichen, indem sie berühmte, mit der
Stadt verbundene Forsche¬rinnen und Forscher aus verschiedensten
Disziplinen zeigen: Sigmund und Anna Freud sowie Erwin Schrödinger
und Lise Meitner symbolisieren dabei historische Errungenschaften in
Psychoanalyse, Physik und Nuklearphysik; für die Gegenwart stehen
Prof. Markus Hengstschläger, Direktor des Instituts für Gen¬medizin
an der Medizinischen Universität Wien, und Prof. Josef Penninger,
Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare
Biotechnologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Highlights für Wiens Tagungsindustrie 2015

o (Veranstaltung/TeilnehmerInnen/Zeit/Ort)

o Europäischer Radiologie-Kongress / 20.000 / 4. - 8.3. / Austria
Center Vienna
o Internationaler Wettbewerb f. Schiedsgerichtsbarkeit / 3.000 /
27.3. - 2.4. / Universität/Juridicum
o Europäische Geowissenschaftliche Union / 12.000 / 12. - 17.4. /
Austria Center Vienna
o Pioneers Festival: Start-ups für innovative Produkte / 2.500 / 28.
- 29.5. / Hofburg Vienna
o Europäischer Augenmedizin-Kongress / 4.000 / 6. - 9.6. / Austria
Center Vienna
o Europäischer Hämatologie-Kongress / 10.000 / 11. - 14.6. / Reed
Messe Wien
o Weltkongress für Fettgewebe-Chirurgie / 2.500 / 26. - 29.8. /
Hofburg Vienna
o Europäischer Schmerzmedizin-Kongress / 4.000 / 2. - 5.9. / Reed
Messe Wien
o Europäischer Immunologie-Kongress / 6.000 / 6. - 9.9. / Austria
Center Vienna
o Europäischer Krebs-Kongress / 18.000 / 25. - 29.9. / Reed Messe
Wien
o Internationale Anwälte-Konferenz / 4.000 / 4. - 9.10. / Austria
Center Vienna
o Walk21: Int. Konferenz f. FußgängerInnenverkehr / 1.000 / 20. -
23.10./ Rathaus

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