• 02.04.2015, 12:22:51
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  • OTS0114 OTW0114

Reaktion der TKG auf den Auftritt von Herrn Geert Wilders

Wilders Analyse: These,Antithese und Synthese

Utl.: Wilders Analyse: These,Antithese und Synthese =

Wien (OTS) - Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG)

Sachverhaltsdarstellung - Stellungnahme, Aufklärung und Kritik der
TKG.

Die FPÖ lud für den 27.03.2015 den niederländischen Politiker und
bekannten Islamkritiker Geert Wilders in die Wiener Hofburg ein, um
einen angeblichen islamkritischen Vortrag zum Thema "Europas
Bedrohung durch die Islamisierung" zu halten.

Dies sorgte bereits vorab für Diskussionen, Proteste und
Befürchtungen von weiterer Islam-Hetze. Und Wilders liefert: Aussagen
wie "Wir werden den Islam besiegen" schlagen hohe Wellen und spalten
die Ansichten der Menschen auch geografisch: während innerhalb der
Räumlichkeiten das Publikum jubelt, wird vor der Hofburg protestiert.

Wilders schlägt bei seiner Rede sehr eindeutig einen hetzenden,
kulturrassistischen (Neo-Rassismus) und einen pauschalisierenden,
agressiven Islam(Glaube)-feindlichen Ton an, der pauschalisierend
alle MuslimInnen unter Generalverdacht stellt, quasi einer
"Terror-Religion" anzugehören.

Mit seiner Argumentation hat Wilders kulturellen Rassismus durch
Hetze gegen Moslems und insbesondere Menschen aus der Türkei geschürt
und weiter ausgebaut (u.a. durch Verweise auf die Türkenbelagerung
von 1683 und Ähnliches). Insbesondere das Wort "Patriotismus" wird im
Munde Wilders ausgehöhlt und statt emotionaler Verbundenheit mit
Rassismus und Hetze gefüllt. Das alles gut verpackt unter dem
Deckmantel des Patriotismus, ist es eigentlich purer und primitiver,
hetzender Neo-Rassismus gegenüber allen Türken in Österreich und
ihrer Religion bzw. Religionsgemeinde.

Jeder wahre Patriot, egal ob links-liberal oder rechts-konservativ,
sollte hier gegen diese Ausnutzung des Wortes "Patriotismus"
Einspruch erheben. Denn in der Geschichte wurden die größten
Verbrechen unter dem Vorwand von Vaterland, Fahne, Ehre, Nation,
Glaube und Konfession getätigt. Europa ist in der Weltgeschichte
Zentrum dieser Probleme gewesen und steht noch in Gefahr dieser
Probleme, auch durch Ansichten wie jene des holländischen Hetzers,
die sich nicht viel von denen der ISIS Terroristen bzw. denen des
"Politischen Islams" nach unserer Meinung und Auffassung leider
unterscheidet.

Man darf die schönsten Wörter, nämlich Freiheit und Patriotismus,
nicht missbrauchen bzw. für sich beanspruchen, wie es Wilders tut!
TKG verwehrt sich gegen diesen billigen Etikettenschwindel. Das gilt
nicht nur für uns, sondern für alle, die glauben, das Patentrecht -
oder gar Gottesrecht - auf die Begriffe Patriotismus, Freiheit und
Ehre zu haben. Die Europäische Identität basiert für die TKG nicht
nur auf Herkunft, Nationalität und Zugehörigkeit zu einer bestimmten
(religiösen) Gruppe oder dem Abstammungsprinzip, sondern auf der
Vernunft und dem Verstand und dem Hochhalten von gemeinsamen Werten,
gegen die wir leider selbst in anderen Ländern oder an den Grenzen
Europas täglich verstoßen.




Geert Wilders wirbt in Wien durch seine Rede unserer Meinung nach
jedenfalls nicht für Patriotismus, sondern für puren "Neo-Rassismus"
durch das Mittel der Verhetzung.

Es ist sehr bedenklich, wenn sich Wilders in der Hofburg auf das
"jüdisch-christliche Erbe" beruft und dagegen Islam und seine
Angehörigen pauschal stigmatisiert.

Der Kulturkampfbegriff der christlich-jüdischen Tradition des
Abendlandes ist nämlich eine Farce. Passende Worte dazu fand dereinst
der Journalist und Publizist Heribert Prantl in dem Artikel
"Missbrauch der Juden durch die Politik" in der Süddeutschen Zeitung
wie folgt: "Beim Reden von der christlich-jüdischen Tradition handelt
es sich aber um eine gewaltige Heuchelei. Die deutsche Politik drückt
die alte, früher stigmatisierte Minderheit der Juden an die Brust, um
die neue Minderheit, die Muslime, zu stigmatisieren. Die Juden werden
missbraucht, um die Muslime pauschal als unverträglich zu
kennzeichnen. Eingeführt hat diese Unwortkombination wahrscheinlich
der blonde Holländer Geert Wilders. In seinen pathetischen Reden
betonte er geradezu beschwörend, dass wir Europäer unser
christlich-jüdisches Erbe vor der Islamisierung verteidigen müssten."
(SZ, Heribert Prantl)

Übrigens: Interessant bei der Betrachtung der Beziehung von FPÖ (H.C.
Strache) und dem Islamkritiker Wilders ist im übrigen auch die
Tatsache, dass Strache vor nicht allzu langer Zeit in noch sehr
distanzierten Tönen von Wilders sprach. So meinte Strache
beispielsweise 2011 noch: "Ich halte Geert Wilders für ein
Strohfeuer, das bald erlöschen könnte. Eine Zusammenarbeit strebe ich
aufgrund seiner undifferenzierten Positionen zur Zeit nicht an",
weiters könne Wilders aufgrund seiner radikalen Ansichten und
Aussagen "für uns (die FPÖ) kein Partner sein".

Deswegen kann die Türkische KULTURgemeinde in Österreich(TKG) hier in
Wien solche hetzenden pauschalisierenden,
KULTURELLENrassistischen(NEO-Rassimus) Aussagen gegenüber Menschen
aus der Türkei und deren Glauben und Religion (Staatlich anerkannte
Religionsgemeinde in Österreich - Sunniten und Aleviten) in
Österreich von Wilders nicht unkommentiert lassen.

Wieterlesen: http://www.ots.at/redirect/tkg

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