Österreichisches Milchpreismodell nach der Quote
Utl.: Österreichisches Milchpreismodell nach der Quote =
Bad Leonfelden (OTS) - Am 1. April ist es also soweit, nach 37 Jahren
Milchquotensystem in Österreich, wird die Produktion freigegeben.
Der Traum der wachstumswilligen Betriebe, dass mit dem Auslaufen der
Quote dieses Wachsen leistbar wird, wird zu einem Bumerang werden. In
der Landwirtschaft wird sich nicht der durchsetzen, der am besten,
gerechtesten, nachhaltigsten und umsichtigsten seinen Betrieb führt,
sondern das Gegenteil wird der Fall sein.
Dieser Weg wird mit Fördermodellen (Investitionsförderung), dem
landwirtschaftlichen Ausbildungssystem (Ich will ein großer sein) und
Regeln der Verarbeitungsbetriebe (schlechterer Milchpreis für kleine
LieferantInnen, Hofabholung erst ab einer gewissen Menge Milch…)
gefördert und unterstützt.
In weiterer Folge führt dies zu mehr Konflikten innerhalb der
Bauernschaft und auch zu mehr gesellschaftlichen Konflikten, da sich
immer mehr KonsumentInnen für die Landwirtschaft interessieren und
die Akzeptanz für diese Form der Landwirtschaft deutlich geringer
wird.
Es liegt an uns, dieser Entwicklung entgegenzutreten und einen
anderen Weg zu gehen. Der Schutz für den bäuerlichen Betrieb, für ein
erfülltes Leben, für Akzeptanz, für ein gutes Miteinander in der
Gesellschaft ist nicht Wachsen oder Weichen, sondern Solidarität mit
den BerufskollegInnen und mit den KonsumentInnen.
Österreichisches Milchpreismodell nach der Quote
Die nationale Milchproduktion beträgt zurzeit ca. 3 Milliarden kg
Milch. Davon werden ca. 2 Mrd. kg hochpreisig am nationalen Markt und
im Export abgesetzt. Dies ist deshalb möglich, weil viele kleine
Betriebe eine einzigartige Kulturlandschaft formen.
Weiters sichert diese Struktur eine flächendeckende Bewirtschaftung,
auch in benachteiligten Regionen. Dies fördert den Tourismus, den
Konsumpatriotismus, die Sympathie für die Landwirtschaft und damit
das Verständnis für eine höhere Wertschätzung.
Genau diesen Betrieben droht, durch Liberalisierung, durch
Benachteiligung bei Fördermodellen und nachteiligen Vertragspunkten
(Staffelpreis, Fixkostenblock, Mindestgrenze Hofabholung), die
Aufgabe.
Wir fordern daher eine Branchenvereinbarung, die jedem Milcherzeuger
für die ersten 66.666 Liter (2 Mrd. kg Milch mit hoher Wertschöpfung,
dividiert durch ca. 30.000 noch vorhandene Milchviehbetriebe) einen
garantierten Milchpreis von 50 Cent netto für konventionelle und 60
Cent netto für Biomilch sichert.
Jeder kann jedoch so viel Milch erzeugen wie er will. Die
Preisfindung für die Mehrmenge muss von den Milcherzeugern, gemeinsam
mit den Abnehmern, nach Marktlage und Wertschöpfungsmöglichkeiten
gefunden werden.
Dies ist eine an Arbeit gebundene Existenzsicherung die die noch
produzierenden Betriebe in der Produktion hält. Das Quotensystem und
die Bergbauernförderung haben ja in Österreich dazu geführt, dass ein
Großteil der Milch in Dauergrünlandgebieten produziert wird. Eine
Liberalisierung ohne Gegensteuerung würde zu einer Verlagerung der
Milchproduktion in Ackerbaugebiete und Futterzukaufstandorte führen.
In Summe würde dieses Modell auch zu einer Extensivierung der
Milchproduktion führen, da die Flächenausstattung für die Basis-Menge
praktisch überall vorhanden ist und eine Intensivierung der
Produktion nur betriebswirtschaftliche Nachteile hätte. Dies führt zu
einer gesünderen Milch, zu längerer Lebensdauer der Kühe, zu weniger
Futterzukauf und damit allgemein zur Ressourcenschonung.
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