• 30.03.2015, 14:45:11
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  • OTS0136 OTW0136

Ende der Milchquote in der EU - Auswirkungen dramatisch

Bäuerinnen und Bauern in Österreich und den Entwicklungsländern sind die VerliererInnen

Utl.: Bäuerinnen und Bauern in Österreich und den
Entwicklungsländern sind die VerliererInnen =

Wien (OTS) - Am 31. März 2015 läuft EU-weit die Milchquote, die 1984
eingeführt wurde, um dem Überangebot an Milch- und Milchprodukten am
Markt entgegenzuwirken, aus. Dies hat aber nicht nur in Österreich
und den anderen EU-Mitgliedsstaaten Auswirkungen, auch Entwicklungs-
und Schwellenländer werden davon betroffen (1) sein .

Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung mit 39
Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit
und Humanitäre Hilfe, bekräftigt: "Die Verdrängung lokaler Produktion
durch importierte Produkte, insbesondere Milchpulver, hat in
Entwicklungs- und Schwellenländern schon lange, traurige Tradition
(2). Überschussproduktion der Industrieländer wird seit jeher in
Entwicklungsländern mit Dumpingpreisen abgesetzt, die lokale
Produktion wird dadurch verdrängt."

Insgesamt wird EU-weit mit einer Ausdehnung des Gesamtangebots (3)
gerechnet. Es werden zusätzliche Mengen aber nicht abgesetzt werden
können, da die Nachfrage nach Milch- und Milchprodukten bereits seit
langem unter der Produktion liegt.

"Die Agrarpolitik der EU zielt auf die Steigerung des Exports (4)
von Milch und Milchprodukten ab, und das ist in dieser Form
inakzeptabel", stellt Annelies Vilim fest.

Negative Auswirkungen werden befürchtet
"Es ist zu befürchten, dass die subventionierte,
hoch-industrialisierte europäische Milchproduktion die lokalen Märkte
in Entwicklungsländern erneut überschwemmen wird", weist Annelies
Vilim auf mögliche Implikationen für Drittstaaten hin.

Entwicklungspolitik ziele darauf ab, weltweite Armut zu reduzieren.
Die Unterstützung und der Aufbau lokaler Märkte für
landwirtschaftliche Produkte seien dabei wesentliche Maßnahmen in der
Entwicklungszusammenarbeit. Diese könnten nun durch steigende Exporte
von Billigmilchprodukten in die ärmsten Länder der Welt jedoch wieder
konterkariert werden. Entwicklungspolitische Ziele dürften durch
andere Politikmaßnahmen nicht unterminiert werden - dazu haben sich
die EU und damit auch Österreich selbst verpflichtet.

Annelies Vilim appelliert daher an Bundesminister Andrä Rupprechter:
"Exporte von österreichischen und europäischen Milchprodukten in
Entwicklungsländer dürfen auf keinen Fall auf Kosten lokaler
MilchproduzentInnen gehen, und damit Armut noch weiter verschärfen.
Die Bäuerinnen und Bauern werden durch diese Maßnahme weltweit wieder
einmal zu VerliererInnen gemacht", schließt Vilim.

Rückfragen:
Romana Bartl, +43 1 522 44 22-15, +43 699 12696310
romana.bartl@globaleverantwortung.at

(1) Euractiv (2015) EU-Kommissar Hogan: Ende der Milchquote ist
Herausforderung und Chance,
http://www.euractiv.de/sections/binnenmarkt-und-wettbewerb/eu-kommissar-hogan-ende-der-milchquote-ist-herausforderung-und?utm_source=EurActiv.de%20Newsletter
(2) Grain (2011) The great milk robbery: How corporations are
stealing livelihoods and a vital source of nutrition from the poor,
http://www.grain.org/article/entries/4259-the-great-milk-robbery-how-corporations-are-stealing-livelihoods-and-a-vital-source-of-nutrition-from-the-poor
(3) Topagrar (2014) Mehr Chancen als Risiken nach 2015,
http://www.topagrar.com/news/Rind-Rindernews-Mehr-Chancen-als-Risiken-nach-2015-1543702.html
(4) AIZ (2015) Rupprechter präsentiert 6-Punkte-Programm
"Perspektiven Milchwirtschaft",
https://aiz.info/?id=2500,,,2028,&nlid=1138843&uid=1093512&cid=1138859

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