2014: 2.772 Schiffsunglücke weltweit, davon 75 Totalverluste Unfallhotspots: Östliches Mittelmeer und schwarzes Meer Neue Risiken: Megaschiffe und Cyberangriffe
Utl.: 2014: 2.772 Schiffsunglücke weltweit, davon 75 Totalverluste
Unfallhotspots: Östliches Mittelmeer und schwarzes Meer
Neue Risiken: Megaschiffe und Cyberangriffe =
Wien (OTS) - Der langfristige Abwärtstrend bei den Schiffsverlusten
hat sich 2014 mit 75 gemeldeten Großschäden weltweit fortgesetzt.
Damit war das vergangene Jahr das sicherste Jahr für die Schifffahrt
seit zehn Jahren, so das Ergebnis einer jährlich von Allianz Global
Corporate & Specialty SE (AGCS) veröffentlichten Studie. Diese
analysiert die gemeldeten Schäden bei Schiffen von über 100
Bruttoregistertonnen und skizziert Risikotrends für die
Schifffahrtbranche.
Unfallhotspot Nummer 1: Östliches Mittelmeer und Schwarzes
Meer
Nach Angaben der Studie wurden 2014 weltweit insgesamt 2.772
Schiffsunglücke gemeldet. Die Gebiete Östliches Mittelmeer und
Schwarzes Meer zeigten sich dabei mit 490 Vorfällen als der aktuelle
Unfall-Hotspot (plus 5 Prozent gegenüber 2012). Die Britischen
Inseln, die Nordsee, der Ärmelkanal und der Golf von Biskaya lagen
mit 465 Schiffsunglücken an zweiter Stelle (plus 29 Prozent). Dort
ereigneten sich im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre die
meisten Unfälle. Auf der Nordhalbkugel passierten im Dezember die
meisten Unfälle, auf der Südhalbkugel im August.
Zwei Drittel der Totalverluste durch Schiffsuntergang
Die Schiffsverluste gingen im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein
Drittel zurück und lagen mit 75 Fällen deutlich unter dem
Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre (127 Fälle). Seit 2005
sind die weltweiten Schiffsverluste um mehr als 50 Prozent gesunken.
Dem Bericht zufolge konzentrierten sich mehr als ein Drittel der
Totalverluste 2014 auf zwei Regionen: die Meere um Südchina,
Indochina, Indonesien und die Philippinen (17 Schiffe) sowie die
Gewässer Japans, Koreas und Nordchinas (12 Schiffe). Auf Fracht- und
Fischereischiffe entfielen zusammen über 50 Prozent aller Verluste.
Die häufigste Ursache von Totalverlusten in der Schifffahrt ist mit
65 Prozent Schiffsuntergang (49 Schiffe). Auf Grund laufen (13
Schiffe) sowie Brände/Explosionen (4 Schiffe) waren weitere wichtige
Ursachen, im Vergleich zum Vorjahr waren diese jedoch deutlich
rückläufig. Auf einen Totalverlust auf der Südhalbkugel kommen sieben
Totalverluste in der nördlichen Hemisphäre.
Sicherheit auf Passagierschiffen durch Personalmangel
gefährdet
Während der langfristige Abwärtstrend bei den Schiffsverlusten
zuversichtlich stimmt, haben aktuelle Fährunglücke wie die der Sewol
und der Norman Atlantic drei Jahre nach der Costa
Concordia-Katastrophe erneut erhebliche Bedenken bezüglich der
Qualität von Trainings- und Notfallmaßnahmen auf Passagierschiffen
ausgelöst. 2014 wurden sieben Totalverluste von Passagierschiffen
gemeldet, das sind knapp 10 Prozent der Gesamtverluste. In vielen
Fällen ist die Konstruktion der Schiffe nicht der einzige
Schwachpunkt, wie die Studie zeigt: Die beiden Fährunglücke decken
besorgniserregende Defizite bei der Notfallvorbereitung der
Besatzungen von Autofähren und Passagierschiffen auf. Eine nur
Minimalanforderungen genügende Personalstärke lässt nach Ansicht der
AGCS-Experten kaum Spielraum für Schulungen an Bord und sollte daher
nicht zur allgegenwärtigen Praxis auf Schiffen werden.
Ausblick: Megaschiffe und Hackerangriffe als neue Risiken
Der Trend zu immer größeren Kapazitäten bei Schiffskonstruktionen
dürfte sich weiter fortsetzen, wie der Stapellauf des bislang größten
Containerschiffs zeigt: Mit einer Länge von vier Fußballfeldern kann
der Ozean-Riese MSC Oscar 19.000 Standardcontainer transportieren.
Die Studienautoren sehen für Mega-Schiffe eine Reihe neuer Risiken:
Die Branche sollte sich laut Studie für die Zukunft auf Großschäden
von über 1 Mrd. US-Dollar einstellen, insbesondere wenn große
Containerschiffe oder schwimmende Offshore-Anlagen beteiligt sind.
Das maximale Risiko in diesem Zusammenhang betrifft nicht nur die
Schäden an Schiff und Fracht, sondern auch Umweltschäden oder
Betriebsunterbrechungen. Megaschiffe können nur wenige
Tiefwasserhäfen ansteuern, zudem bestehe weltweit ein Mangel an
qualifizierten Fachkräften. Die Bergung und Beseitigung von Schiffen
ist ebenfalls eine Herausforderung. Wie die Bergung des Wracks der
Costa Concordia zeigt, können die Kosten leicht ein Vielfaches des
Kaskowerts des Schiffes betragen.
Zusätzlich stellen Cyberrisiken eine weitere neue Gefahr für die
Schifffahrtindustrie dar, die stark vernetzt ist und zunehmend auf
Automatisierung setzt. Künftig könnten Schiffe und Häfen zu
verlockenden Zielen für Hacker werden. Ein Cyberangriff auf die
Technik an Bord, insbesondere auf die elektronischen
Navigationssysteme, könnte zu einem Totalverlust führen oder sogar
mehrere Schiffe einer Reederei betreffen. Andere Szenarien sind zum
Beispiel Cyberangriffe auf große Häfen, die Terminals außer Betrieb
setzen oder Containerladungen oder vertrauliche Daten manipulieren.
Solche Angriffe könnten zu erheblichen Betriebsunterbrechungsschäden
oder zu Reputationsverlusten führen.
Über Allianz Global Corporate & Specialty
Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) ist die eigene Marke der
Allianz SE für Firmen- und Spezialrisiken. AGCS bietet Versicherungs-
und Risikomanagementberatung über das gesamte Spektrum der
Spezialversicherung, des Alternativen Risikotransfers und des
Firmengeschäfts an: Marine, Aviation (einschließlich Space), Energy,
Engineering, Entertainment, Financial Lines (einschl. D&O),
Mid-Corporate, Liability und Property sowie Internationale
Versicherungsprogramme. Weltweit operiert die AGCS in 29 Ländern mit
eigenen Einheiten und in mehr als 160 Ländern über das Netzwerk der
Allianz Gruppe und andere Partner. Sie beschäftigt über 3.500
Mitarbeiter, bietet Versicherungslösungen für mehr als die Hälfte der
Fortune Global 500-Unternehmen und zeichnet weltweit insgesamt 5,4
Milliarden Euro Bruttoprämien pro Jahr (2013).
Downloads im Internet unter
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Studie als PDF: http://www.ots.at/redirect/allianz_studie
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