- 20.03.2015, 07:23:59
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Weltwassertag am 22. März: Wasserkrise wird zur globalen Bedrohung
WWF warnt: São Paulo trocknet aus
Utl.: WWF warnt: São Paulo trocknet aus =
Wien/Sao Paolo. (OTS) - Zum Weltwassertag am 22. März warnt die
Naturschutzorganisation WWF, dass sich die globale Wasserkrise zu
einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Katastrophe entwickelt.
Über 780 Millionen Menschen haben derzeit keinen Zugang zu sauberem
Trinkwasser und 2,6 Milliarden Menschen lebten ohne grundlegende
Sanitäreinrichtungen. Zudem gilt die Wasserkrise laut einem aktuellen
Ranking des Weltwirtschaftsforums als größtes, ökonomisches Risiko -
noch vor Haushaltskrise, Terrorismus oder Arbeitslosigkeit. Den
Feuchtgebieten, die in globalen Wasserkreisläufen eine entscheidende
Rolle spielen, geht es dagegen "immer weiter an den Kragen". Laut WWF
gingen in den vergangenen 100 Jahren weltweit über 50 Prozent der
Flusssysteme, Moore und Seen verloren. Das ist mehr als in jedem
anderen natürlichen Lebensraum.
"Die komfortable Wasser-Situation in Österreich ist global betrachtet
ein Ausnahmefall". So haben Konflikte im Nahen Osten,
Gesundheitsrisiken in der Sub-Sahara, Entwicklungshindernisse in
Asien oder Ernteausfälle in Nordamerika als "versteckten"
Ausgangspunkt oftmals fehlende, verschmutzte oder schlecht
organisierte Süßwasserressourcen. Nicht immer sei die Wasserkrise so
deutlich zu erkennen, wie derzeit in São Paulo. Die brasilianische
Metropole leidet derzeit unter einer Jahrhundertdürre.
Die Krise in São Paulo ist symptomatisch für die globale Zuspitzung
des Problems. In dem wirtschaftlichen Zentrum Brasiliens, herrscht
seit Jahren starke Trockenheit. Hierdurch ist nicht nur die
maßgeblich auf Wasserkraft basierende Stromerzeugung gefährdet
sondern auch die Wasserversorgung von Millionen Menschen. Da die
Regenzeiten der vergangenen drei Jahre in der Region praktisch
ausfielen, sind die zwei entscheidenden Wasserreservoire nur noch zu
14 bzw. 21 Prozent (Stand: Mitte März) gefüllt. "Die Situation spitzt
sich immer weiter zu, schließlich beginnt die Trockenzeit erst in
diesem Monat", warnt Roberto Maldonado, WWF-Referent für Brasilien.
"In São Paulo drohen Trinkwasserrationierungen während der
Trockenperiode und in ganz Brasilien könnte es in diesem Jahr zu
Stromausfällen kommen."
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Trockenheit in São
Paulo vor allem auf die Zerstörung der Natur zurückzuführen. Ein
Faktor dabei ist die großflächige Umwandlung von Wäldern in
Sojaplantagen. Durch die Monokulturen veränderten sich die Regen- und
die Bodenverhältnisse, was jetzt zu leeren Wasserspeichern führt.
Wasser wird nicht mehr in den Wäldern gespeichert um anschließend zu
verdunsten um weiter im Süden wieder als Regen zu fallen sondern
fließt über den Amazonasstrom zurück in den Atlantik. Das Soja
wiederrum wird als Kraftfutter an Rinder verfüttert - auch in
Österreich. Somit ist unser Fleischkonsum indirekt auch mit der
Wasserknappheit in São Paulo verbunden.
Bis 2030 benötigt die Menschheit, so die Prognose, 50%Prozent mehr
Nahrung, 40 Prozent mehr Wasser und 85 Prozent mehr Energie aus
Wasserkraft. Wasser ist dabei die wichtigste Ressource. "Wer
Trinkwasser, saubere Energie und ausreichend Nahrung für alle
Menschen will, muss die damit verbundenen Probleme verstehen und sie
bekämpfen. Wir können uns die schlechte Bewirtschaftung einer
lebensnotwendigen Ressource schlicht nicht mehr leisten", so Georg
Scattolin, Leiter des internationalen Programms von WWF Österreich.
Die globale Wasserkrise sei nur durch die Umsetzung nachhaltiger
Wassergesetzte, weniger Verbrauch durch die Wirtschaft, eine
konsequente Behandlung von Abwässern und den Erhalt entsprechender
Ökosysteme wie Feuchtgebiete und Flüsse zu lösen.
Die Erde ist zu mehr als 70 Prozent von Wasser bedeckt ist, doch
gerade mal drei Prozent sind trinkbares Süßwasser und davon sind
wiederum nur ein Prozent für die menschliche Nutzung überhaupt
erreichbar. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, werden in nur 20
Jahren mindestens 3,5 Milliarden Menschen, also fast die Hälfte der
vorausgesagten Weltbevölkerung, in wasserarmen Flusseinzugsgebieten
leben.
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