• 17.03.2015, 10:53:46
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Strahlende Zukunft?

Förderung für Atomenergie unterminiert Energiewende

Utl.: Förderung für Atomenergie unterminiert Energiewende =

Wien (OTS) - Vor Kurzem erst wurden von der EU-Kommission die
Subventionsbegehrlichkeiten Großbritanniens für die AKW-Pläne in
Hinkley Point durchgewunken. Die Forderung nach Abbau von
Subventionen für Fossil- und Atomkraftwerke, die auch von derselben
Kommission stammt, wurde offenbar wieder vergessen. Und dass es sich
dabei um einen Einspeisetarif handelt, ein System, das dieselbe
Kommission ein paar Monate zuvor für erneuerbare Energien verboten
hatte, wurde ebenfalls übersehen. "Die hohen Förderungen für die alte
Technologie Atomkraft stellen daher eine massive Marktverzerrung dar,
die mit dem EU-Beihilfenrecht in Konflikt steht. Daher ist auch die
Klage Österreichs gegen diese Förderungen aussichtsreich", erklärt
Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Erneuerbare Energien sind billiger und sicherer

Gustav Resch, Geschäftsführer von e-think und Wissenschaftler an der
Energy Economics Group (EEG) an der Technischen Universität Wien, hat
berechnet, dass dieselbe Strommenge, die das britische Atomkraftwerk
Hinkley Point C erzeugen soll, viel billiger mit erneuerbaren
Energien erzeugt werden könnte. Zentral in der Studie ist der rein
ökonomische Ansatz: "Wieviel Strom bekommt man für die eingesetzten
Fördermittel mit erneuerbaren Energien oder durch Nuklearenergie?"
Die Antwort ist eindeutig: Atomkraft rechnet sich nicht! "In jedem
untersuchten europäischen Staat erfordert der Einsatz von Atomenergie
eine höhere finanzielle Unterstützung seitens der Gesellschaft als
erneuerbare Energien. Im EU Schnitt kann somit der Förderbedarf um
37% gesenkt werden", erklärt Resch und ergänzt: "Für einzelne Länder
haben wir sogar Einspareffekte von bis zu 74% errechnet."

Nicht nur, dass die Kosten geringer wären, wenn man auf Kraftwerke
wie Hinkley Point C verzichtet würde, andere Kraftwerke können auch
viel schneller errichtet werden. Die Beispiele der zwei
Atomkraftwerke, die gerade in Europa gebaut werden, sprechen eine
deutliche Sprache. Die geplanten Inbetriebnahmen liegen in weiter
Ferne und die Kosten zum Beispiel beim AKW Olkiluoto in Finnland
haben sich fast verdreifacht. Allein die Windräder, die letztes Jahr
in Europa errichtet wurden, erzeugen mehr Strom als Hinkley Point C
pro Jahr liefern soll. "Mir ist unbegreiflich, wie man angesichts
dieser Tatsachen überhaupt noch über den Bau von Atomkraftwerken
nachdenken kann", merkt David Reinberger, Energieexperte der Wiener
Umweltanwaltschaft, an und setzt fort: "Warum soll man das hohe
Sicherheits- und Umweltrisiko der Atomenergie auf sich nehmen, wenn
obendrein höhere Kosten anfallen und weniger Strom erzeugt wird?"

Förderung für Atomenergie bremst die Energiewende

"Jeder Cent, der in die Atomkraft investiert wird, ist nicht nur
schlecht angelegtes Geld, sondern behindert auch die Energiewende",
erklärt Moidl. Atomkraftwerke besetzen große Bereiche der Stromnetze
und sind schwer regelbar. Sie behindern die erneuerbaren Energien
daher doppelt und bremsen die Energiewende ein.

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