- 26.02.2015, 08:16:03
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Flughafen-Werbesendungen auf Kosten der ORF-Gebührenzahler?
Flughafen mehr Mitarbeiter als die Gemeinde Wien?
Utl.: Flughafen mehr Mitarbeiter als die Gemeinde Wien? =
Wien (OTS) - Geht es nach dem niederösterreichischen ORF, dann ist
der Flughafen Schwechat laut dem Beitrag am 21.2. in Bundesland
heute, der größte Arbeitgeber Ostösterreichs (http://www.ots.at/redirect/Flughafen) . Zum Vergleich - die Flughafen
Wien AG beschäftigt laut letztem Quartalsbericht 4.210 Mitarbeiter,
während beispielsweise die Gemeinde Wien rund 65.000 Mitarbeiter
beschäftigt.
Eine Studie die im Auftrag des Verkehrsministeriums (auf Kosten der
Steuerzahler?!) erstellt wurde (http://www.ots.at/redirect/standortstudie)
behauptet ebenfalls, dass der Flughafen der größte Arbeitgeber
Ostösterreichs sei. Dabei werden neben den 15.300 Mitarbeitern am
Flughafen und bei den Airlines, zusätzlich 12.350 indirekte bei
Lieferanten und 12.370 durch die Ausgaben der Mitarbeiter induzierte
Arbeitsplätze ins Treffen geführt, um die Wichtigkeit der
Flugverkehrswirtschaft zu betonen. Dass die in Summe rund 40.000
errechneten Arbeitsplätze noch immer weniger sind, als die 65.000,
die auch ohne Rechentricks bei der Gemeinde Wien arbeiten, scheint
den Studienautoren entgangen zu sein.
Es gibt aber auch eine interessante Publikation des renommierten
niederländischen CE Delft Instituts, die aufzeigt, dass der
Flugverkehr in Wahrheit kaum zusätzliche Arbeitsplätze oder
Wirtschaftsleistung schafft, sondern dass es sich vielmehr um eine
Verlagerung von diesen handelt. Beispielsweise würden Essen und
Getränke die am Flughafen oder während eines Fluges konsumiert
werden, sonst einfach anderswo konsumiert. Geld das für Flugreisen
ausgegeben wird, würde nahe liegender Weise entweder für andere
Reisen oder im Inland ausgegeben. Auch die Bedeutung für die
Industrie ist entsprechend kritisch zu hinterfragen. So werden mit
dem Flugzeug nicht nur zusätzlich hergestellte Waren exportiert,
sondern im Gegenzug jene Waren weniger bei uns hergestellt, die mit
dem Flugzeug importiert werden. Weiters gibt es auch
umweltfreundlichere Transportmittel als das Flugzeug, die genauso
Arbeitsplätze garantieren und die in direkter Konkurrenz damit
stehen.
Dazu kommt, dass der Steuerzahler die Arbeitsplätze im Flugverkehr -
wider Willen - großzügig subventioniert. So ist der Flugverkehr
weitgehend von Grundsteuer, Mehrwertsteuer und Mineralölsteuer
befreit, verursacht aber gleichzeitig hohe Gesundheits- und
Umweltkosten. Das wirkt sich nicht nur auf das Leben der mehr als
500.000 direkt betroffenen Menschen negativ aus, auch die anderen
Österreicher merken den Effekt im Geldbörsel und bei
Sozialleistungen, Bildung und medizinischer Betreuung, wo es an allen
Ecken und Enden fehlt. Die Milliarden, welche die Lufthansa/AUA auf
dem Umweg über die ÖIAG und den negativen Kaufpreis erhalten hat,
sind ein weiteres Beispiel für die verfehlte Luftverkehrspolitik.
Vor diesem Hintergrund und einer am Flughafen Schwechat seit Jahren
rückläufigen Anzahl an Flugbewegungen, wirkt die 24-minütige
Fernsehsendung, die in Österreich-Bild am 22.2. ausgestrahlt wurde
und die im Wesentlichen aus einer Aneinanderreihung von
Halbwahrheiten und Lobeshymnen auf den Flughafen Schwechat besteht,
wie eine Propagandasendung, die den Eindruck vermitteln soll, dass
der Flughafen der Wirtschaftsmotor der Region schlechthin ist
( http://www.ots.at/redirect/Flughafen1 ). Dass in der ORF-Produktion
bekannte Probleme und Skandale nicht einmal erwähnt oder, wie im
Falle der Fluglärmproblematik, mit einem angeblich vorbildhaften
Dialogforum u. ä. abgetan wurden, verstärkt den Eindruck, dass damit
positive Stimmung für die 3. Piste gemacht werden sollte. Dass dieses
angeblich 2,5 Milliarden teure Bauwerk aus wirtschaftlicher Sicht
eine Schnapsidee ist und mit der Fokussierung des Fluglärms auf den
Wiener Zentralraum und dessen dicht besiedelten Süden eine
umweltpolitische Katastrophe darstellt, hat sich entweder noch nicht
bis zu den Verantwortlichen durchgesprochen oder die überwiegend
negativen Konsequenzen für die Region werden auf Grund anderer
Interessen bewusst in Kauf genommen.
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