- 24.02.2015, 11:23:58
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„Menschen & Mächte“ und „WELTjournal +“: „Arm trotz Arbeit“ und „Luxusleben – Alles für die Reichen“
Am 25. Februar ab 22.30 Uhr in ORF 2
Utl.: Am 25. Februar ab 22.30 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Laut einer aktuellen Studie von Statistik Austria sind
in Österreich rund 490.000 Menschen "Working Poor", sie verfügen
trotz Arbeitsplatz über weniger als 1.066 Euro monatlich, Tendenz
stark steigend. Leiharbeit, Sozialdumping, Teilzeitjobs und prekäre
Beschäftigungsverhältnisse führen immer mehr dazu, dass immer weniger
Menschen von einem Job allein leben können und mangels
Durchversicherung von Altersarmut bedroht sind. Bert Ehgartner spürt
in der "Menschen & Mächte"-Dokumentation "Arm trotz Arbeit" am
Mittwoch, dem 25. Februar 2015, um 22.30 Uhr in ORF 2 den Ursachen
und Lösungsmöglichkeiten nach. Dass nicht nur die Zahl
armutsgefährdeter Menschen ständig zunimmt, sondern - der Krise zum
Trotz - auch jene der Milliardäre, zeigt um 23.20 Uhr "WELTjournal +"
mit der Dokumentation "Luxusleben - Alles für die Reichen".
Menschen & Mächte: "Arm trotz Arbeit"
Noch vor 20 Jahren galt Armut als Phänomen von arbeitslosen und alten
Menschen. Nun ist sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen:
Bereits eine halbe Million Menschen in Österreich gilt als "Working
Poor". Diese Menschen leben an oder unter der Armutsgrenze, obwohl
sie berufstätig sind. "Ich habe mich schon damit abgefunden, dass es
nicht mehr besser wird", sagt Anna Femi, alleinerziehende Mutter von
vier Kindern. Die Miete für ihre Wohnung ist auf 870 Euro
angestiegen, dazu kommen noch Fernwärme, Strom und die Internet- und
Handygebühren. Nur mit Mindestsicherung und Wohnbeihilfe kann sie die
Miete bezahlen. Neben ihrem 20-Stunden-Job als Restauratorin in einem
Museum und dem Familienmanagement sind laufend Anträge auszufüllen
und Behördengänge zu machen. "Ich werde immer müder - und auch immer
gereizter."
Bert Ehgartner porträtiert in "Arm trotz Arbeit" Menschen mit wenig
Zukunftsperspektive und macht sich auf die Suche nach den Ursachen
der Entwicklung. Bildung schützt nicht mehr vor Armut: Auch für
Akademiker wie den Philosophen Martin Ross sind die Zeiten mager: "Es
ist immer ein Glücksspiel, wie viele Lehraufträge man von den
Universitäten und Fachhochschulen bekommt." Heuer bringt ihm sein
Hauptberuf als Lektor gerade einmal 450 Euro ein. "Es ist eine
Schande, wie sehr die Universitäten ausgehungert werden. Gespart wird
dann bei uns." Der aus Serbien stammende Goran Stoikov lebt bereits
in dritter Generation in Österreich. Nach dem Polytechnikum begann er
zu arbeiten. Mehr als 1.000 Euro pro Monat verdiente er selten.
"Früher gab es wenigstens genug schlechte Jobs", sagt er. "Heute
kommen aber bereits fünf Anwärter auf einen solchen schlechten Job."
Seine Frau Mara arbeitet als Putzfrau, während Goran Anzeigen um
Anzeigen durchsieht. Die Ansprüche sind stets groß. Für einen
Wachdienst mit Arbeitszeiten von 0 bis 24 Uhr werden Erfahrung, guter
Leumund sowie perfektes Englisch in Wort und Schrift gefordert. Der
Stundenlohn liegt hingegen bei 6,50 Euro.
Die fortschreitende Ausweitung der prekären Arbeitsverhältnisse
mitsamt Lohndumping ergibt auch niedrigere Sozialleistungen bei
Jobverlust und Pensionen. In solchen Arbeitsverhältnissen werden oft
keine Beiträge bezahlt und somit keine Beitragszeiten erworben. Das
perpetuiert Armut und führt zu Armut im Alter. "Viele Working Poor
geben die Armut an ihre Kinder weiter", sagt Martin Schenk, der vor
20 Jahren die Armutskonferenz mit gründete. "So entsteht eine
Generation Prekariat - und wir schauen zu." "Politik und
Gewerkschaften haben sich auf diese neuen Verhältnisse mit der
wachsenden Anzahl von Ein-Personen-Unternehmen, die häufig in eine
Schein-Selbstständigkeit getrieben werden, überhaupt noch nicht
eingestellt", kritisiert Professor Walter Pfeil von der Universität
Salzburg. "Diese Entwicklung mit Tausenden jungen Menschen ohne
Zukunftsperspektiven wird auch bei uns zur politischen
Radikalisierung beitragen."
Die Doku berichtet auch über die Praxis der Leiharbeitsfirmen über
Leiharbeiter aus Ungarn, die in Österreich weit unter dem KV bezahlt
werden und begleitet eine Razzia der Finanzpolizei. Heute ist fast
ein Viertel aller EU-Bürger armutsgefährdet - 15 Prozent der
Tschechen und der Niederländer, fast 35 Prozent der griechischen
Bevölkerung, und, als Negativrekord, fast 50 Prozent aller Bulgaren.
Der relative Wohlstand Österreichs mit einem Spitzenplatz im
EU-Ranking geht an den sozial Schwächsten vorbei. Mit 18 Prozent der
Bevölkerung an oder unter der Armutsgrenze liegt Österreich hier
genau im EU-Durchschnitt. Besonders hoch ist mit 40 Prozent der
Anteil der Haushalte, die kein Vermögen besitzen - wo also kein
Erspartes zur Verfügung steht, um in der Not auszuhelfen. "Kaputt
werden darf bei mir nichts", sagt Martin Ross. "Wenn mir mein
Notebook eingeht - das wäre der Kollaps."
WELTjournal +: "Luxusleben - Alles für die Reichen"
Derzeit gibt es mehr als zehn Millionen Millionäre auf der Welt - und
Tag für Tag werden es mehr. In den Metropolen wie Paris, London,
Hongkong, aber auch an den abgelegensten Orten sind in den
vergangenen zehn Jahren immer mehr Luxushotels aus dem Boden
geschossen. Mit ausgefallenem Design versucht man die betuchten Gäste
anzulocken und sich von den Mitbewerbern abzuheben. Die Art wie
Zimmer, Lobbys, Restaurants oder Wellness-Bereiche gestaltet sind,
wird zur Visitenkarte eines Hotels. Doch die Ansprüche der reichen
Klientel haben sich verändert - Luxus scheint eine neue Definition zu
bekommen: Einfachheit in Perfektion, eingepackt in ein
unvergleichliches Naturerlebnis.
Beide Sendungen sind nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar.
Das gesamte TV-Angebot des ORF - ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
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