• 18.02.2015, 09:22:02
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Lebenshilfe: Inklusion ist der beste Weg, um Armut und Ausgrenzung von Menschen mit Beeinträchtigungen zu bekämpfen

Soziale Gerechtigkeit heißt selbstverständliche Teilhabe am Leben

Utl.: Soziale Gerechtigkeit heißt selbstverständliche Teilhabe am
Leben =

Wien (OTS) - "Inklusion bedeutet für Menschen mit intellektueller
Beeinträchtigung, ganz selbstverständlich am Leben in der
Gesellschaft teilhaben zu können. Gerade das ist aber nicht
selbstverständlich. Nach wie vor fehlen rechtliche Rahmenbedingungen
für eine völlig gleichberechtigte und aktive Teilhabe von Menschen
mit intellektueller Behinderung vom Kindergarten über die Schule und
dem Arbeitsleben bis hin zur Begleitung im Alter", beschreibt
Univ.-Prof. Dr. Germain Weber, Präsident der Lebenshilfe Österreich,
die Situation von Menschen mit Beeinträchtigungen anlässlich der
Armutskonferenz und dem Welttag für Soziale Gerechtigkeit, der am 20.
Februar 2015 begangen wird.

Menschen mit Beeinträchtigungen sind laut Lebenshilfe massiv von
Armutsgefährdung und Ausgrenzung bedroht, daher ist Inklusion der
beste Weg, dies zu verhindern. "Es gibt genügend Möglichkeiten,
Barrieren und Diskriminierungen in der Schule, am Arbeitsplatz oder
im Wohnbereich entgegenzuwirken. Chancengleichheit heißt Recht auf
eine gerechte Verteilung von Zugangs- und Lebenschancen", so Weber.

Der Lebenshilfe-Präsident verlangt größere Anstrengungen als bisher,
um Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen den Zugang zu
allen Bereichen der inklusiven Bildung vom Kindergarten bis zur
Sekundarstufe sowie zu Hochschul- und Berufsausbildung zu
ermöglichen: "Ein Bildungssystem soll den sozialen Aufstieg fördern
und nicht sozial aussondern." In ihrem Stufenplan zur inklusiven
Schule fordert die Lebenshilfe insbesondere einen sofortigen Stopp
für den Bau neuer Sonderschulen und die Umwandlung von Sonderschulen
zu inklusiven Schulen. "Das bestehende, segregierende Bildungssystem
ist eine der Hauptursachen dafür, dass die berufliche Karriere von
Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Tages- und
Beschäftigungsstrukturen endet. Mit Geltung der
UN-Behindertenkonvention im Jahr 2008 wäre an sich die Umsetzung
einer inklusiven Schule österreichweit für alle Pflicht. Die Zahl der
Schülerinnen und Schüler an Sonderschulen ist in den letzten Jahren
aber leider weiter angestiegen", kritisiert Weber.

Auch am Arbeitsmarkt gibt es eine Reihe von Baustellen: Die
Lebenshilfe fordert von Wirtschaft und Politik einen offenen,
durchlässigen und inklusiven Arbeitsmarkt wie im Nationalen
Aktionsplan angekündigt sowie die Schaffung inklusiver Arbeitsplätze
mit maßgeschneiderten Unterstützungsmöglichkeiten. Dringend notwendig
ist dabei ein neues Einstufungsverfahren für die Feststellung von
Erwerbsfähigkeit.

"Vorrangig ist weiters die sozialversicherungsrechtliche Absicherung
von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Lohn statt Taschengeld in
den Werkstätten. Menschen mit Beeinträchtigungen haben einen Anspruch
darauf, sich ihr Leben so zu gestalten wie sie es für richtig halten.
Das mag selbstverständlich klingen. Aber die Realität zeigt, dass
Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung nach wie vor auf
Grenzen stoßen und Armutsgefährdung und Ausgrenzung ausgesetzt sind",
so Weber abschließend. Die Lebenshilfe beteiligt sich daher an der
diesjährigen Armutskonferenz und setzt sich für Menschen mit
Beeinträchtigungen und mit sozialen Benachteiligungen ein, um sie auf
dem Weg zu einer vollwertigen Teilhabe an einem erfüllten Leben zu
unterstützen.

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