- 07.01.2015, 11:40:05
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Rotes Kreuz: Das Schlepperwesen ist ein Symptom verfehlter Asylpolitik
Wien (OTS/Rotes Kreuz) - "Die derzeit wieder von Politik und Medien
 zur Schau gestellte öffentliche Bestürzung über die unmenschlichen
 Methoden krimineller Schlepper interpretiere ich als ein Wegschieben
 der Verantwortung für eine verfehlte Asylpolitik", sagt Gerald
 Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Das
 Schlepperwesen sei nur eine der vielen negativen Auswirkungen der von
 Österreich und anderen EU-Staaten nach wie vor praktizierten
 Illegalisierung von Flüchtlingen. Die derzeitige Asylpolitik verwehrt
 legale Migrationswege nach Europa.
"Österreich und die anderen EU-Staaten können nicht ernsthaft
 vorgeben, für den Schutz von Flüchtlingen einzutreten, wenn
 gleichzeitig alle legalen Wege versperrt sind", so Schöpfer. Indem
 hilfsbedürftigen Flüchtlingen die Türe vor der Nase zugeschlagen
 wird, zwinge man sie die Dienste von Schleppern in Anspruch zu
 nehmen. Es sei heuchlerisch, sich über die Zunahme der Schlepperei
 und ihrer negativen Folgen zu beklagen, da man sie durch diese
 Politik selbst verursacht hat. Angesichts der aktuell praktizierten
 Asylpolitik Österreichs und der anderen EU-Staaten hätten Flüchtlinge
 derzeit keine andere Wahl, als die Dienste von Schleppern in Anspruch
 zu nehmen, wenn sie in der EU um Asyl ansuchen möchten.
Lange schon fordert das Rote Kreuz eine einheitliche und
 menschlichere EU-Asylpolitik. "Die systematische Illegalisierung und
 Kriminalisierung von Flüchtlingen und das Dichtmachen von Grenzen
 sind keine wirksamen und sinnvollen Instrumente einer
 menschenwürdigen Asylpolitik", sagt der Präsident, "diese Maßnahmen
 sind unwirksam. Sie erzeugen ein inakzeptables Maß an Leid und
 schaffen ideale Rahmenbedingungen für kriminelle Organisationen."
"Im Sinne des Rotkreuz-Grundsatzes der Menschlichkeit fordern wir die
 EU-Politik auf, rasch Lösungen umzusetzen, die zu weniger Leid bei
 verwundbaren Menschen führt", fordert ÖRK-Präsident Schöpfer.
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