• 17.12.2014, 08:53:32
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Traurige Weihnachten für kranke Menschen: Pensionsvorschuss-Regelung noch immer nicht repariert

Linz (OTS) - Von "fröhlichen Weihnachten" keine Rede: Herr B. aus
Linz war früher leitender Angestellter, verheiratet, gut situiert.
Heute ist er krank, allein, nicht krankenversichert und ohne jedes
Einkommen. Wie das in einem Sozialstaat wie Österreich möglich ist?
Die missglückte Neuregelung des Pensionsvorschusses führt dazu, dass
schwer kranke Menschen, die Jahrzehnte lang
Sozialversicherungsbeiträge gezahlt haben, plötzlich ohne soziale
Absicherung dastehen. Die Reparatur dieser Regelung steht deshalb
ganz oben auf der Wunschliste von AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer:
"Ich richte meinen Wunsch aber nicht ans Christkind, sondern an den
Sozialminister und die Gesundheitsministerin."

Herr B. hatte sich vom Arbeiter zum leitenden Angestellten
hinaufgearbeitet. Irgendwann wurde ihm der Stress zu viel. Es wurde
nicht nur ein Burn-Out-Syndrom, sondern auch eine Augenkrankheit mit
zunehmender Sehbeeinträchtigung diagnostiziert. Ein Leiden übrigens,
das von Experten gerne als Managerkrankheit bezeichnet und mit Stress
in Verbindung gebracht wird. Dann ging es Schlag auf Schlag: Auf die
Krankheit folgte die Kündigung, eine Besserung seines
Gesundheitszustandes ist nicht in Sicht.

Der Pensionsantrag von Herrn B. wurde abgelehnt, dagegen klagt er
jetzt mit Hilfe der Arbeiterkammer vor dem Arbeits- und
Sozialgericht. Früher hätte er bis zum Ausgang des Verfahrens einen
Pensionsvorschuss bekommen, seit der Neuregelung ist das nicht mehr
der Fall. Das Problem dabei: Sein Krankengeldbezug ist erschöpft,
Arbeitslosengeld bekommt er auch nicht, weil er weiterhin krank ist
und so der Arbeitsvermittlung nicht zur Verfügung steht. Er hat also
überhaupt kein Einkommen und ist nicht einmal mehr krankenversichert.

Diese Situation so kurz vor Weihnachten verursacht Stress, und der
verschlimmert seine Krankheit: Mittlerweile ist auch das zweite Auge
betroffen, Herr. B. muss wieder ins Spital. Wer die Behandlung
bezahlt, steht in den Sternen. Herr B. hat keine Ahnung, wie es
weitergehen soll und ist völlig am Boden zerstört.

"Was muss eigentlich noch passieren, bis die Politik eine
angemessene Lösung findet?", fragt AK-Präsident Kalliauer. Nach
Ansicht der Arbeiterkammer gibt es dafür zwei Möglichkeiten: die
Einführung eines "Überbrückungsgeldes" für jene, die ein aufrechtes
Arbeitsverhältnis haben und deshalb kein Arbeitslosengeld bekommen,
oder die Einführung eines "Sonderkrankengeldes" für jene, die wegen
notwendiger medizinischer Behandlungen dem Arbeitsmarkt nicht zur
Verfügung stehen und deshalb kein Arbeitslosengeld bekommen. "Wir
wollen nicht länger zuschauen, wie das Sozialministerium und das
Gesundheitsministerium einander den Ball zuspielen. Den Betroffenen
muss geholfen werden, und zwar rasch!", fordert Kalliauer.

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