• 15.12.2014, 11:04:46
  • /
  • OTS0060 OTW0060

„Universum“ erforscht das „Wilde Venedig“ in 4K-Ultra-HD-Qualität

Faszinierende Einblicke in die Lagunenstadt am 16. Dezember in ORF 2

Utl.: Faszinierende Einblicke in die Lagunenstadt am 16. Dezember in
ORF 2 =

Wien (OTS) - Venedig ist ein Mythos, die prächtigste Kulisse der
Welt. Doch die Stadt führt ein Doppelleben, hier die quirlige
Lagunenstadt, da die faszinierende Welt der vielen zum Teil
unbewohnten Inseln und Sandbänke: Sie vermitteln noch heute den
Eindruck jener Zeit, zu der die ersten Siedler ihre Pfähle in den
schlammigen Boden rammten. Mensch und Natur schufen einen gemeinsamen
Lebensraum, den sie sich seit Jahrtausenden teilen: die Lagune von
Venedig. Hinter der malerischen Fassade aus Palästen, Kirchen und
Kanälen existiert ein bis heute kaum erforschter Kosmos, bevölkert
von einer außergewöhnlichen Menagerie von Lebewesen - allgegenwärtig,
aber kaum sichtbar. Venedigs Tiere leben mitten in der Stadt, tauchen
unter ihr hinweg oder blicken von hoch aus der Luft auf sie herab.
Wer zum Beispiel hätte am Rand der Lagune bunte Riffe, von einer
Vielzahl wundersamer Meerestiere bevölkert, vermutet? Wer hätte
gedacht, dass die Sandbänke und Inseln Lebensraum für eine Vielzahl
von Wildtieren sind - von Füchsen und Mardern bis hin zu
Abertausenden Zugvögeln, und wer kennt schließlich schon die bunte
Tierwelt der versteckten Gärten von Venedig-Stadt?

In der in 4K-Ultra-HD-Qualität gedrehten "Universum"-Dokumentation
"Wildes Venedig" - eine Koproduktion von ORF, epo-film, ARTE, NDR
Naturfilm, ORF-Enterprise und BMBF - erforscht Regisseur Klaus T.
Steindl am Dienstag, dem 16. Dezember 2014, um 20.15 Uhr in ORF 2 das
weitgehend unbekannte Venedig der Tiere. Er begleitet die Falken und
Zugvögel der Stadt, entdeckt das wilde Tierleben auf den stillen
Laguneninseln abseits des Touristentrubels und findet sogar die
seltene Wasserspitzmaus: Sie ist eines der ganz wenigen giftigen
Säugetiere der Erde und wird von der "Universum"-Kamera bei einem
ihrer Unterwasser-Beutezüge in der Lagune beobachtet. Tatsächlich ist
die giftige Eurasische Wasserspitzmaus aber nur eine der vielen
Überraschungen, mit denen Venedigs Tierwelt aufwarten kann. Eine kaum
zu benennende Zahl von Zugvögeln sucht zweimal im Jahr die Lagune
auf, um sich dort am Weg nach Norden oder Süden, je nach Jahreszeit,
mit dem nahrhaften Eiweiß der vielen Krustentiere zu stärken. Allen
voran die Flamingos: Die Kolonie von Venedig ist die nördlichste im
Mittelmeerraum. Sieht man im Frühling die Flamingos vor dem Panorama
der weiß verschneiten Alpenkette, wird klar, warum die Tiere nicht
über Venedig hinaus weiter nach Norden fliegen. Während auch viele
Störche hier bleiben, machen sich andere Zugvögel wie die
Alpenstrandläufer bereit, um ihre Reise über die Alpen anzutreten.

"Natürlich ist Venedig einer der schönsten Orte der Welt. Aber er ist
auch einer der verrücktesten, wenn man dort leben möchte. Das gilt
für Menschen genau so wie für Tiere", so Regisseur Klaus T. Steindl.
"In einer Stadt, die ins Wasser gebaut wurde, gelten eigene Gesetze.
Hier gibt das Wasser den Rhythmus des Lebens vor: die Gezeiten, die
ständige Feuchtigkeit, die Kälte im Winter und die Hitze im Sommer.
Dabei ist es faszinierend zu beobachten, wie die Natur es gelernt
hat, damit umzugehen - und welch faszinierende, sich gänzlich selbst
überlassene Orte es ganz nahe an den großen Touristenströmen gibt."

Die beeindruckenden stabilisierten Helikopter- und
Multikopter-Flugaufnahmen enthüllen die wahren Geheimnisse der
Lagune: surreale Muster unsichtbarer Flussarme und Kanäle, die Herz
und Lunge der Lagune sind. Sie kreieren auf rund 550
Quadratkilometern eine magische Landschaft aus Inseln und Sandbänken,
nährstoffreich und fischreich - das Wattenmeer der Adria. Aus der
Vogelperspektive erkennt man auch, dass der Canal Grande in Wahrheit
eine Flussmündung ist - nämlich die alte, natürliche Brentamündung.
Da der Brenta Jahr für Jahr riesige Mengen an Schwemm-material aus
den Alpen in die Lagune transportierte, wurde er im 16. Jahrhundert
weitläufig umgeleitet, um schließlich südlich von Chioggia ins
Mittelmeer zu münden. Das alte Flussbett wurde indes als Brenta-Kanal
zu einer bedeutenden Wasserstraße zwischen Venedig und Padua - an
seinen Ufern prächtige Villen Adeliger, früher häufig von Künstlern,
heute noch häufiger von Touristen heimgesucht.

An der anderen Seite der Lagune, am Übergang zum offenen Meer,
überrascht ein bunter Mikrokosmos nur wenige Meter unter der
Wasseroberfläche: die Welt der Tegnùe. Im flachen Becken der oberen
Adria wunderten sich die Fischer über Jahrhunderte, dass ihre Netze
in gewissen Bereichen beschädigt wurden oder rissen. Sagen über böse
Wassergeister entstanden und schließlich auch das Wort "Tegnùe" für
diese Meeresabschnitte, das so viel wie "festhalten!" bedeutet. Einer
dieser Plätze liegt auch gleich am Ausgang des Porto di Lido, also
mehr oder weniger am Eingang in die Lagune. Und heute weiß man auch,
dass hinter den Tegnùe eine geologische Besonderheit steckt:
Felsriffe organischen Ursprungs, vergleichbar den Korallenriffen der
Südsee. Doch die Tegnùe Venedigs wurden nicht von Korallen gebildet,
sondern von kalkhältigen und Kalk absondernden Algen: Diese
Felsschluchten des Mittelmeers sind heute Habitate mit großer
Artenvielfalt, kaum erreicht von irgendeinem anderen Lebensraum im
Mittelmeer. Nicht nur bunte Seeanemonen und Seeschwämme von bizarrer
Form leben hier, sondern eine unüberschaubare Vielzahl bunter Fische
oder Kalmaren. Es ist auch für erfahrene Taucher ein ganz besonderer
Moment, das verführerische Liebesspiel der Tintenfische mit den
wechselnden Farben beobachten zu können. Die wenigsten Touristen
wissen um den Fischreichtum der Lagune, in deren entlegeneren
Abschnitten viele gut abgeschirmte Becken und Kanäle der Aufzucht von
Jungfischen dienen - sehr beliebte Plätze für Eisvögel, Silberreiher
oder Kormorane, die großen Jäger der Fische. Watvögel wie
Säbelschnäbler und Stelzenläufer konzentrieren sich bei ihrer
Nahrungssuche dagegen eher auf die flachen Bereiche der Lagune, in
denen der deutlich spürbare Gezeitenwechsel optimale Lebensräume für
ein reiches Universum an Kleinstlebewesen schafft. Doch nicht nur für
Vögel gibt es ein üppiges Nahrungsangebot in der Lagune: Die vielen
Krebse und Muscheln locken auch Raubtiere an - Füchse, zum Beispiel,
denen das eiweißreiche Nahrungsangebot des Meeres eine schier
unwiderstehliche Verlockung ist.

Klaus T. Steindl über die besonderen Herausforderungen an Kameraleute
und Team bei den Dreharbeiten: "Wir wollten Venedig zeigen, wie es
noch niemand gesehen hat. Das bedeutet jedoch auch, mit dem Atem der
Lagune, nämlich den Gezeiten, zu arbeiten. Zweimal täglich hebt und
senkt sich das Wasser in der oft sehr seichten Lagune. Viele der
menschenleeren Inseln, die bei Ebbe noch da waren, sind dann
plötzlich verschwunden. In der Lagune gibt es nur ein
Fortbewegungsmittel: das Boot. Doch selbst nur wenige Venezianer
kennen die Fahrrinnen, in denen die Boote verkehren können. Oft genug
ist es vorgekommen, dass wir mit all unserem 4K-Equipment im Morast
steckengeblieben sind oder von der Ebbe überrascht wurden - und dann
für mehrere Stunden von der Insel nicht mehr wegkamen. Und oft haben
wir genau in diesen Momenten, in denen wir ganz alleine mit den
Lebewesen der Marschinseln waren, die schönsten Bilder gedreht."

Die "Universum"-Dokumentation "Wildes Venedig" erforscht das
unbekannte Venedig der Tiere. Sie zeigt anhand der reichen
Fischpopulation den Zusammenhang von offenem Meer und
Lagunengewässer, sie trifft auf die reiche Vogelpopulation der
unbewohnten Laguneninseln, findet Venedigs junge Falken in ihrem gut
versteckten Unterschlupf und blickt über die Mauern der geheimen
Gärten der Stadt, voll bunter Kleinlebewesen, deren Bestände sich
seit dem Rückgang der hohen Zahl an Katzen nun wieder erholen. Es ist
auch eine Reise an die versteckten Plätze der Lagune, die dem
normalen Touristen üblicherweise verschlossen bleiben.

"Wildes Venedig" ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.

Rücksprachehinweis:
ORF-Pressestelle
Karin Wögerer
(01) 87878 - DW 12913
http://presse.ORF.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel