• 10.12.2014, 10:00:38
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Friederike-Mayröcker-Tag am 20. Dezember in Ö1

Mayröcker-Porträt im "Kulturmontag" am 15.12. in ORF 2

Utl.: Mayröcker-Porträt im "Kulturmontag" am 15.12. in ORF 2 =

Wien (OTS) - Friederike Mayröcker, die Doyenne der österreichischen
Literatur wird am 20. Dezember 90 Jahre alt. Ö1 gratuliert der
Schriftstellerin an diesem Tag von der Morgensendung bis in die Nacht
zum Geburtstag. Zu hören sind über den Tag verteilte Einsprengsel mit
Lyrik von Friederike Mayröcker, gelesen von ihr, ein Porträt in den
"Hörbildern" (9.05 Uhr), ein Mayröcker-Hörspiel (14.05 Uhr), eine
Nachmittagsendung über die Musik der Friederike M. (15.30 Uhr), ein
Mitschnitt aus dem RadioKulturhaus (21.18 Uhr) und abschließend ein
Gespräch mit der Jubilarin zur Frage "Was glauben Sie?" (22.30 Uhr).
In ORF 2 ist schon am 15. Dezember (22.30 Uhr) "Wilder, nicht milder
- Friederike Mayröcker im Portrait" zu sehen.

"Meinen Schatten wirft ein Fliederbaum" ist der Titel des von
Norbert Hummelt gestalteten Features um 9.05 Uhr in Ö1 (SWR 2014). In
den Gedichten wie in den Prosawerken Friederike Mayröckers sind die
Wege, die vom Leben ins Schreiben führen, kurz. Jeder Eindruck kann
sofort Eingang finden in den entstehenden Text. Ihren völlig eigenen
Stil kann man am ehesten im Bild der Alchemie begreifen: Erinnerungen
aus der Kindheit finden sich in surreale Metaphern übersetzt,
Wahrnehmungssplitter ihrer nächsten Umgebung und Meditationen über
die Sehnsüchte und Nöte der menschlichen Existenz verschmelzen mit
Einsprengseln aller Art, sprachlichen Zufallsfunden und Zitaten aus
Briefen und Lektüren zu einer unverwechselbaren Legierung.

Von 14.00 bis 17.00 Uhr präsentiert Irene Suchy "Apropos
Friederike Mayröcker" - der Nachmittag inkludiert Mayröckers Hörspiel
"Das zu Sehende, das zu Hörende" (14.05 Uhr) und "Himmelfahrts-Mozart
- Zum 90er der Friederike Mayröcker" (ca. 15.30 Uhr). In "Das zu
Sehende, das zu Hörende" wirken Elfriede Irrall, Rudolf Wessely,
Ulrich Wildgruber, Otto Sander, Andrea Vincze, Gernot Kranner und
Otto Probst mit, Regie: Götz Fritsch, Komposition: Ernst Kölz
(ORF/BR/WDR/DLR 1997). Angeregt von zwei Bildern, also von rein
optischen Eindrücken, setzt Friederike Mayröcker diese Impulse in ein
poetisch-akustisches Hörspiel um, das selbst ununterbrochen Bilder
erzeugt. Ein strukturelles Element dieses Hörspiels ist der
griechische Mythos der Echo, die von Narkissus verachtet wird. Sie
ist Opfer eines Geschlechterkampfs, freilich keines Strindberg'schen,
sondern von eher Beckett'scher Provenienz, einer Auseinandersetzung,
die auch im hohen Alter noch anhält. Neben Echo, die von der Stimme
eines Mezzosoprans "gefärbt" wird, und Narkissus, dem ein
Countertenor zugeordnet ist, instrumentieren ein "Narrator" und die
Figur Henry das vielschichtige Erinnerungs- und Beziehungsgewebe. Ein
Echo der Vergangenheit wird zur "Redeverflossenheit" einer
Liebesbeziehung, und das schöne Spiegelbild des Narkissus wird "in
brackigem Wasser ertränkt". Um ca. 15.30 Uhr heißt es
"Himmelfahrts-Mozart - Zum 90er der Friederike Mayröcker". Sie ist
Inspirationsquelle, Librettistin, Ansporn und Liebhaberin der Musik
ihrer Zeit - für die Feste der Dichterin spielten Peter Ponger und
Beat Furrer, Rudolf Jungwirth und Kurt Schwertsik auf. In ihren
Hörspielen haben Mauricio Kagel und Wolfgang von Schweinitz
komponiert. Elisabeth Harnik und Gloria Coates, Eva Maria Hoben und
Gottfried von Einem, Balduin Sulzer und Thomas Pernes sind dem Klang
ihrer Worte in Kantaten, Opern und Liedern gefolgt, Martin Haselböck
hat den ihrem Lebenspartner Ernst Jandl nachgerufenen Requiems-Text
vertont. Zu hören ist Musik, die Mayröcker liebt, zu der sie dichtet
und Vertonungen ihrer Texte.

Philip Scheiner präsentiert ab 21.18 Uhr "FM90 - Ein Abend mit
Friederike Mayröcker" mit dem Mitschnitt der
RadioKulturhaus-Veranstaltung "Die Liebe als rebellischer Vogel" und
der Sendung "Was glauben Sie?". "Die Liebe als rebellischer Vogel"
war der Titel eines Abends mit Friederike Mayröcker (Text und
Sprache) und Peter Ponger (Kompositionen, Improvisationen, Solopiano)
im ORF-RadioKulturhaus im Herbst 2013. Im Großen Sendesaal las
Mayröcker aus ihren drei Werken "vom Umhalsen der Sperlingswand, oder
1 Schumannwahnsinn", "ich sitze nur GRAUSAM da" und "Von den
Umarmungen". Peter Pongers Klaviermusik entstand im Moment des Hörens
der Texte, anderseits kamen komponierte Miniaturen zur Aufführung.
Die Musik schaffte dabei dem Zauber, der von Mayröckers Texten und
ihrem Vortrag ausgeht, im Klang des Klaviers einen Raum. "Ich folge
den Farben des Unsagbaren, diesem Schimmer, dieser Zartheit", so der
Pianist. Um 22.30 Uhr beginnt die Sendung "Was glauben Sie?" Johannes
Kaup hat mit Friederike Mayröcker unter anderem über das spirituelle
Selbstverständnis der Schriftstellerin gesprochen. Mayröcker erzählt
in diesem Gespräch von der Bedeutung des Glaubens für ihr
literarisches Schaffen, ihrer Einstellung gegenüber Leben und Tod,
warum sie ohne den "Heiligen Geist" keine profunde Zeile hätte
schreiben können und was sie über sich sagen würde, wenn sie die
Gelegenheit hätte, ihren eigenen Nachruf zu verfassen. Das Programm
im Detail ist abrufbar unter http://oe1.orf.at.

Mayröcker-Porträt im "Kulturmontag" am 15.12. in ORF 2

Anlässlich ihres 90. Geburtstages widmet der ORF der "sanften
Wilden" (Elfriede Gerstl) ein Porträt: Die Dokumentation "Wilder,
nicht milder - Friederike Mayröcker im Portrait" wird im Rahmen des
"Kulturmontags" am 15. Dezember ab 22.30 Uhr in ORF 2 ausgestrahlt.
Sie ist stets ihrem Anspruch, Welt in Sprache und Chaos in Kosmos zu
verwandeln, treu geblieben. Vielen gilt Mayröcker als die wichtigste
Poetin der Gegenwart. Ungewöhnlich offen zeigt sich die scheue
Dichterin im Film von ORF-Literatur-Expertin Katja Gasser. Wie in
ihrer Lyrik, so verschmelzen auch in ihrem gesprochenen Wort das
Sehen, Fühlen und Denken zu intensiven Assoziationen und
Gefühlscollagen. Das Klischee von "Stirnfransen plus
Zettelwirtschaft" wirft diese rund 30-minütige Dokumentation bald
über Bord und zeigt eine immer schärfer denkende und formulierende
90-Jährige.

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